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21. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Giftige Chemikalien

Made in China: Spielsachen zurückgerufen

Schlagwörter: Made in China Weihnachten

Kurz vor Weihnachten haben gleich zwei europäische Länder Spielsachen "Made in China" zurückgerufen. Bei den Spielsachen handelt es sich um Schaumstoffpuzzle, die besonders viele krebserregende Stoffe enthalten sollen.

In Belgien wurden die Schaumstoffpuzzle bereits am 10. Dezember zurückgerufen. Das belgische Gesundheitsamt gab an, in den Matten Formamid gefunden zu haben. Drei Tage später rief man auch in Frankreich die besagten Schaumstoffpuzzle zurück. Formamid wird hauptsächlich zur industriellen Synthese von Ameisensäure und zur Herstellung von Blausäure verwendet. Besonders bei Kleinkindern kann es zu Augen-, Nasen- und Hautirritationen kommen, wenn sie mit den Formamid in Berührung kommen.

So kurz vor Weihnachten erregen Rückrufaktionen von in China produzierten Spielsachen besondere Aufmerksamkeit, und viele Eltern werden sich noch einmal überlegen, ob sie wirklich ein bestimmtes Spielzeug kaufen, wenn "Made in China" draufsteht. Eine Rückrufaktion in Europa kommt einer Hiobsbotschaft für chinesische Spielzeugfabrikanten gleich, denn werden in Europa chinesische Spielsachen zurückgerufen, erregt dies auch bei chinesischen Eltern Besorgnis, die auf europäische Qualitäts- und Sicherheitskontrollen vertrauen. Als Folge wird auch in China weniger dieses Produktes verkauft, und die Spielzeughersteller wollen natürlich nicht auf ihren Produkten sitzenbleiben, von denen sie so viel produzieren. In keinem anderen Land wird so viel Spielzeug hergestellt wie in China.

Meist hilft es da auch nicht, wenn die chinesische Non Food Gesellschaft erklärt, dass alle Schaumstoffpuzzle weltweit die gleichen oder ähnlichen chemischen Stoffe enthalten. Aber gerade in der Chemie kann eben der kleine Unterschied von "gleich oder ähnlich" eine große Wirkung haben.

Gao Cunping, eine Mutter in Beijing, sagte dazu: "Es ist unglaublich, dass diese Puzzle giftige Stoffe enthalten, die unseren Kindern schaden können." Der Fußboden im Zimmer ihres eigenen Kindes sei bedeckt mit diesen Matten, da sie dick und im Winter warm seien. "Wie sollen Eltern unterscheiden können, welche Matten gesundheitsschädlich sind und welche nicht", erklärt sie weiter.

Formamid erfüllt in Plastik oder Schaumstoff meist den Zweck, dass es den Schaumstoff aufschäumt und das Gewicht so reduziert werden kann, die Produktions- und Transportkosten können auf diese Weise gesenkt werden. Der andere Grund für die Verwendung von Formamid ist, dass der Schaumstoff flexibler und somit widerstandsfähiger wird. Für Spielzeughersteller ist es deshalb besonders interessant, einfach den Formamidanteil in den Matten zu erhöhen und dabei den Gefahrenrichtwert geflissentlich zu übersehen.

In China werden 70 Prozent aller Spielsachen weltweit hergestellt, die Produktionsleitung liegt bei etwa 100 Milliarden Yuan (12 Milliarden Euro).

In China hat man bereits versucht, diesen riesigen Markt besser unter Kontrolle zu bringen. Seit 2004 gibt es Sicherheitsembleme und Altersempfehlungen auf den Spielsachen. Doch es gibt immer wieder Meldungen über Sicherheitsmängel bei Spielsachen. Im Januar gab die Non-Food Gesellschaft eine offizielle Liste mit 46 Spielsachen heraus, die alle als "bedenklich" eingestuft wurden.

Wu Yixiu, der für Green Peace in Beijing arbeitet, erklärte, dass es keine offiziellen Richtlinien für die Beschränkung von chemischen Substanzen in Spielsachen gäbe. Es gäbe aber etwa 100 Chemikalien, die als gesundheitsgefährdend eingestuft würden.

Quelle: Global Times

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