Chinesisch-deutsche wissenschaftliche Zusammenarbeit

Am Beginn des neuen Jahrhunderts stehen China und Deutschland vor der wichtigen Aufgabe, ihre Beziehungen zu vertiefen. Wissenschaft und Forschung könnten dabei die Vorreiter sein. Betrachtet man die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in der Wissenschaft einmal genauer, gewinnt man den Eindruck, dass beide Länder in der Spitzenforschung eng zusammenarbeiten. Sei es in den Bereichen Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit und Schlüsseltechnologien, oder bei der Forschung nach der Struktur der Materie oder in den Bereichen Verkehr und Weltraum.

Prof. Dr. Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik (IBP) und beauftragt den Bauplan für die große Schwimmhalle der Olympischen Spiele 2008 in Beijing zu erstellen, berichtet über seine Erfahrungen in Peking, dass er „sehr gute Gespräche mit der chinesischen Seite, mit den Architekten, mit den Bauingenieuren und mit einem Institut für Bauphysik führen und letztlich zum Abschluss bringen“ konnte.

Das IBP pflegt schon seit längerem eine fruchtbare Zusammenarbeit mit China. Es steht schon seit längerer Zeit vor allem im raumakustischen Bereich in engem Kontakt mit China. Im Rahmen des chinesisch-deutschen Regierungsabkommens von 1978 hat sich die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland gut entwickelt. Beispielsweise brachte die chinesische Gastprofessorin Zha Xueqin eine bahnbrechende Idee Professor Ma Dayous vom Akustikinstitut der Chinesischen Akademie der Wissenschaften mit zum IBP. Während Schallwellen in 50 - 100 mm dicken Schichten, nicht durch Reibung absorbiert werden können, regen sie die Schwingung der Luft in winzigen Löchern von dünnen Platten und Folien an. Auf Basis dieser Theorie haben chinesische und deutsche Wissenschaftler gemeinsam eine zukunftsweisende Technologie entwickelt, und zwar sogenannte „Alternative Faserfreie Absorber". Diese alternativen Bauteile werden bereits auf dem deutschen Markt für Schallschutzprodukte erfolgreich vertrieben.

Wie das Institut für Bauphysik sind auch das deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und das Institut für Verkehrsforschung in den letzten Jahren in China sehr aktiv gewesen. Ralf-Peter Schäfer, Vertreter des Instituts für Verkehrsforschung beim DLR, sagt, das Institut für Verkehrsforschung des DLR sei schon seit einigen Jahren in China. Es habe erste Projekte avisiert und durchgeführt. Die engsten Beziehungen habe das Institut bis jetzt mit Shanghai, wo es seit einem Jahr ein Kooperationsprojekt mit der Tongji-Universität habe. Im Rahmen des Projekts hat das Institut begonnen mit der Stadt Shanghai und den Verantwortlichen für Verkehrsmanagement die Verkehrslage zu analysieren, um dann für die Entscheidungsträger ein Werkzeug zu schaffen, mit dem man den Verkehr steuern und die Verkehrslage verbessern kann.

Das Institut, das auch der größten deutschen Forschungsgesellschaft, der Helmholtz Gesellschaft, untersteht, will im Rahmen seiner Bewerbung um Projekte zu den Olympischen Spielen 2008 seine Zusammenarbeit mit der chinesischen Hauptstadt ausbauen.

Schäfer berichtet, es ginge hier vor allem um Projekte im Bereich Verkehrsforschung und insbesondere des bodengebundenen Verkehrs, also vorrangig des Stadtverkehrs. Im Rahmen des Projekts sei nach fruchtbaren Diskussionen bereits ein erster gemeinsamer Vorschlag ausgearbeitet worden. Darin sei chinesisches und deutsches Know-How gebündelt. Im kommenden April soll der Vorschlag von Regierungsvertretern beider Länder erörtert werden, so der Wissenschaftler weiter.

(CRI/China.org.cn, 11. Februar 2004)