Die Region Yulin

Das Gebiet um die Stadt Yulin, im Südosten des Autonomen Gebiets Guangxi der Zhuang-Nationalität Guangxi gelegen, besteht aus der Stadt Beiliu, den zwei Bezirken Yuzhou und Fumian und den vier Kreisen Bobai, Luchuan, Xingye und Rong.

Das Gelände ist geprägt durch Hügelland und Becken. Hier gibt es reichlich Niederschlag, so dass viele Pflanzen üppig gedeihen. "Yulin ist ein Stück schöne Jade im Südosten Guangxi und sieht wie ein Wald aus", heißt es im Volksmund. Daher der Name. ("Yu" heißt auf Chinesisch "Jade", und "Lin" "Wald" ) .

Yulin kann auf eine Geschichte von über 1.000 Jahren zurückblicken. Bis zum Jahre 1997 war es ein Bezirk und wurde dann zu einer Stadt.

In Yulin gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Der Zhenwu-Turm gilt als einer der vier bekanntesten Türme in China. (Die anderen drei sind der Huanghe-, der Yueyang- und der Tengwang-Turm.) Eine Bronzetrommel aus dem Kreis Beiliu ist die größte Bronzetrommel der Welt. Der antike Wohnhäuserkomplex im Dorf Pang im Kreis Xingye nimmt eine Fläche von 15 000 Quadratmetern ein. Die Tianxian-Brücke im Kreis Bobai ist die größte natürliche Stein-Brücke Asiens. Außerdem gibt es hier viele natürliche Sehenswürdigkeiten, Farmen für seltene Tiere und große Obstplantagen.

Yuzhou

Als Verwaltungssitz Yulins bedeckt Yuzhou eine Fläche von 500 km2 und hat 600 000 Einwohner. Vor fünf Jahren gab es in Yuzhou keine einzige brauchbare Straße, so dass bei Einheimischen ein geflügeltes Wort lautete: "In Yuzhou muss man immer wieder Reifen reparieren und sich Zeit nehmen, um Geist und Körper zu stärken." Das Yuzhou von damals sah eher wie ein Dorf aus.

Inzwischen hat sich Yuzhou stark verändert. Heute verfügt der Ort über ein Straßennetz von insgesamt 157 km Länge, das in alle Richtungen führt. Im Stadtgebiet gibt es viele Grünanlagen und gartenartige Plätze.

Fumian

Fumian war in der Vergangenheit eine wichtige Drehscheibe für Handelsgüter. Über diesen Ort wurden z. B. Meersalze aus der Küstenstadt Beihai ins Landesinnere sowie Seide aus dem Binnenland nach Übersee transportiert. Sehr wahrscheinlich weil Fumian eng in Verbindung mit dem Teil der Seidenstraße stand, der übers Meer führte, gibt es hier schon eine fast 300-jährige Geschichte der Schneiderei. Fumian wird daher auch "Konfektionsreich" genannt.

Der Bezirk Fumian ist viel größer als Yuzhou, aber seine Bevölkerung ist nur halb so groß. Wegen des weiten und fruchtbaren Landes ist Fumian zur Getreidekammer und zum "Gemüsekorb" des Gebiets Yulin geworden. Hirse, Bananen, Seidenraupen, Heilkräuter, Gemüse und Sanhuang-Hühner aus Fumian sind weit herum bekannt. Aber wie Bezirksvorsteher Shen Qiang sagt, ist die Tatsache nicht zu leugnen, dass die Bauern wenig Bargeld in der Hand haben, obwohl ihre Getreidespeicher voll sind. Um die Einkommen der Bauern zu erhöhen, begann die Bezirksregierung im Jahr 2000, die landwirtschaftliche Struktur dem Markt anzupassen, und regte die Bauern an, mehr nachfrageorientiert zu produzieren. Dabei hat man die Anbaufläche für Getreide reduziert und statt dessen Gemüse und Obst gepflanzt.

Beiliu

In Beiliu sind 87% der Einwohner Bauern. Im Umland von Beiliu gibt es viele moderne Häuser in verschiedenen Baustilen. Die Häuser sind die Wohnhäuser der Bauern. Beiliu hat eine Fläche von 2.457 km2 und 1,16 Millionen Einwohner. Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik zählt Beiliu mit seiner Wirtschaftsstärke immer zu den zehn entwickeltsten Städten Guangxis.

Beiliu kann stolz auf seine Porzellanwaren sein, die sich auf dem internationalen Markt einen Namen gemacht haben. Bereits während der Südlichen Song-Dynastie (420-479) gedieh die Porzellan-Industrie in Beiliu. Historischen Aufzeichnungen zufolge waren die Porzellanwaren aus Beiliu fein, glatt und meisterhaft in einer Mischung von Grün und Weiß glasiert. Halb durchsichtig, sahen sie wie Jade aus. Schlug man gegen das Porzellan, gab es einen so wohlklingenden Ton von sich wie ein Qing (ein altes Schlaginstrument aus Jade oder Stein). Die Technik des Porzellanbrennens in Beiliu war damals im Großen und Ganzen die gleiche wie in Jingdezhen, der Porzellanhauptstadt Chinas. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die feinen Porzellanwaren aus Beiliu für den Export zertifiziert. Zehn Jahre später wurden sie schon in mehr als 20 Länder und Regionen, wie Deutschland, Italien, Kanada, England, Hong Kong und Macao, verkauft.

Luchuan

Luchuan hat eine Fläche von 155 km2 und 830.000 Einwohner. Hier stehen jeder Familie heiße Quellen zur Verfügung, weil diese hier auf Schritt und Tritt zu finden sind. Das Quellwasser ist reich an Mineralien und Spurenelementen wie Karbonat, Chlor, Kalium, Natrium und Kalzium und hat darum eine gute Heil- und Kurwirkung.

Neben den heißen Quellen ist Luchuan für seine Schweine bekannt, deren Fleisch sehr zart ist. Bereits in der Ming-Dynastie (1368-1644) entstanden Aufzeichnungen darüber.

Luchuan verfügt über günstige Verkehrsbedingungen. Die kürzeste Landverbindung von Nanning, der Hauptstadt Guangxis, nach Guangdong führt durch Luchuan. Die Strecke der zweispurigen Lizhan-Eisenbahnlinie (Litang - Zhanjiang) führt durch Luchuan. Die Lizhan-Eisenbahnlinie ist eine günstige Verbindung zwischen Südwestchina und Guangdong, Hong Kong und Macao.

Dank seiner unzähligen heißen Quellen und malerischen Landschaft zählt Luchuan zu den ersten Kreisen Guangxis, die für ausländische Touristen sowie Reisende aus Taiwan, Hong Kong und Macao geöffnet wurden. Der am Fuß des Longyan-Berges gelegene Longzhu-See kann sich mit der Landschaft von Guilin messen. Im Longyan-Berg hat man 12 Höhlen mit Flüssen und fünf befestigte Dörfer gefunden.

Fährt man vom Longyan-Berg aus in Richtung Süden, sind unterwegs an einem von Bäumen bedeckten Hang schwarze Dachziegel und weiße Mauern zu erkennen. Das ist die berühmte Bergvilla „Xielu“. Sie wurde im Jahr 1920 gebaut und ist unter den vier zeitgenössischen privaten Bergvillen in China die am besten erhaltene. Auf einer Gesamtfläche von 100 ha wachsen zahlreiche seltene Pflanzen. Dazwischen liegen weit verstreut Wandelgänge, Brücken, Teiche, künstliche Felsen und Häuser. Xielu wird von Touristen als die "erste Bergvilla in Lingnan (Guangdong und Guangxi)" bezeichnet.

Bobai

Zwischen Luchuan und Bobai liegt in einem See die bekannte Qianhe-Insel, auf der fast 30 000 Kraniche und Seidenreiher leben.

So wie es in Fumian viele Schneider gibt, so flicht in Bobai jede Familie. Die verschiedensten feinen Flechtwaren aus Sisal werden hier hergestellt. Sie sind entweder für den täglichen Gebrauch oder als Zimmerschmuck bestimmt.

Die Bauern in Bobai bauen in abschüssigem Gelände und an Berghängen Sisal an. Aus klimatischen Gründen gibt es in der Welt nur zwei Orte, in denen qualitativ guter Sisal wächst: Brasilien und Bobai. Der Ertrag pro Mu (1/15 Hektar) beträgt in Brasilien 80 kg, während er in Bobao bei 300 bis 500 kg liegt. Der Sisalhanf hat vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Besonders Teppiche aus diesem Material sind auf dem internationalen Markt sehr gefragt.

Im Gebiet Yulin ist Bobai am größten (3.835 km2) und hat die größte Bevölkerung (1,46 Millionen).

Xingye

Im Dorf Pang, westlich der Kreisstadt, sind noch viele alte Wohnhäuser vollständig erhalten. Die alten Häuser, mit schwarzen Dachziegeln gedeckt, bedecken eine große Fläche. In ihrer altertümlichen Einfachheit sehen sie überwältigend aus und entsprechen ganz und gar nicht dem detailverliebten und prächtigen Baustil Südchinas. Zwischen den hohen Mauern der Gebäude verlaufen mit schwarzen Steinplatten belegte, lange und stille Gassen und vermitteln ein Gefühl, als sei hier die Zeit stehen geblieben.

Die alten Wohnhäuser in Pang stammen aus der Regierungsperiode des Qing-Kaisers Qianlong und wurden von den reichsten Familien des Kreises Xingye in mehreren Generationen erbaut. Nirgends in Guangxi gibt es eine größere Ansammlung oder besser erhaltene Privathäuser aus der Qing-Zeit.

Xingye hat eine Fläche von 1.500 km2 und ein angenehmes Klima. Hier ist der Boden fruchtbar und das Wasser von erstklassiger Qualität. Man sagt, selbst ein Essstäbchen aus Bambus würde keimen, wenn man es in den Boden steckte.

Der Boden in Xingye ist größtenteils gelber Lehm und reich an Spurenelementen. Zwar fließen in diesem Gebiet keine großen Flüsse, es gibt aber viele Berge, in denen unzählige Quellen zu finden sind, und das Quellwasser enthält mehrere Mineralien. Dies und ausreichend Sonnenschein schaffen in Xingye ausgezeichnete Bedingungen für erstklassige Agrarprodukte. So kommen viele Leute hierher, um z. B. Gemüse zu kosten.

In Xingye gibt es vieles zu besichtigen. Die hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten sind der Lufeng-Berg, das Landschaftsgebiet Longquanyan, das Urlaubsgebiet Yanshan-See und die gut erhaltene Shiyi-Pagode aus der Südlichen Song-Dynastie.

(China Heute/China.org.cn, 24. September 2003)