Huaihua und die Dong

Huaihua liegt im Südwesten der Provinz Hunan. Die Stadt hat eine lange Geschichte und war einst das politische und militärische Zentrum der Gebiete südlich des Yangtse. Zu dieser Zeit waren auch Wirtschaft und Kultur sehr entwickelt. Heute leben in Huaihua außer Han-Chinesen noch Angehörige von 31 nationalen Minderheiten, darunter die Dong. Ihre Sitten und Gebräuche üben auf in- und ausländische Touristen eine große Anziehungskraft aus.

Qiancheng, ein der Stadt unterstehender Marktflecken, liegt am Zusammenfluß der Flüsse Yuan und Wu. Alles ist hier viel billiger als sonstwo in China. Beispielsweise braucht man hier nur zwei Yuan (0,24 USD) für einen Haarschnitt zu bezahlen. Das Leben verläuft hier sehr geruhsam. Daher werden die Menschen in diesem Marktflecken auch recht alt.

In Qiancheng lebte einst Wang Changling, ein berühmter Dichter der Tang-Dynastie (618-907), der hier gern Bankette veranstaltete, in einem Gebäude namens Furong. Auch Literaten aus anderen Dynastien haben den Ort aufgesucht, rezitierten hier Gedichte, und bekannte Maler schufen hier Bilder. Leider wurde das alte Gebäude im Krieg zerstört. Das heutige Haus Furong stammt aus der Qing-Dynastie (1644-1911).

Da es hier damals viele Geschäftsleute aus der Provinz Anhui gab, wurde das Gebäude im Baustil von Anhui errichtet. Sehenswert sind der Prachtbogen des Gebäudes sowie sein Garten mit einer 1.300jährigen Zypresse und einem 42 m langen Korridor, in dem 80 Tafeln mit Inschriften von Persönlichkeiten aus verschiedenen Dynastien angebracht sind.

Der Kreis Jingzhou wurde im Jahre 1103 gegründet. In der Ming-Dynastie war er ein wichtiges Handelsgebiet im Grenzbereich der Provinzen Hunan und Guizhou sowie des Autonomen Gebietes Guangxi. In den Regierungsjahren des Qing-Kaisers Qianlong strömten viele Geschäftsleute aus den Küstengebieten hierher, die Wirtschaft florierte.

Heute gibt es in der Kreisstadt Jingzhou eine Fußgängerzone, in der viele Gesangs- und Tanzlokale liegen. Empfehlenswert ist ein Besuch des Lokals Wangjiang. Es wird als erste Adresse im Südwesten der Provinz Hunan bezeichnet.

Die Dong-Nationalität ist eine der Minoritäten Chinas. Ihre Bevölkerungszahl liegt bei über einer Millionen. Sie lebt hauptsächlich in den Grenzgebieten der Provinzen Hunan und Guizhou sowie des Autonomen Gebietes Guangxi. Jedes Dong-Dorf hat einen Eingang, wo man die Gäste willkommen heißt und sich von ihnen verabschiedet. Wer ein Dong-Dorf besucht, muß am Eingang Alkohol trinken, und die Gäste müssen den Mädchen, die ihnen einen Toast ausbringen, eine Kleinigkeit schenken.

Typisch für Dong-Dörfer sind die sogenannten "Wind-Regen-Brücken", die überdacht sind und wie Korridore aussehen, sowie die Trommeltürme. Drinnen hängt je eine große Trommel, die bei Gefahr oder um Dorfbewohner zu einem Treffen zusammenzurufen geschlagen wird. Die Dorfbewohner veranstalten hier religiöse Zeremonien, heißen Ehrengäste willkommen oder besprechen Angelegenheiten des Dorfes. Auch in der Freizeit versammelt man sich gern auf dem Platz vor dem Trommelturm.

Dong-Dörfer sind meistens an Abhängen angelegt. Die Wohnhäuser sind in der Regel aus dem Holz der Spießtanne gebaut und haben meistens drei Stockwerke. Unten ist Platz für die Haustiere und die Ackergeräte, darüber wohnen die Besitzer, und im oberen Geschoß wird Getreide gespeichert und haben die jungen Leute ihre Wohnräume.

Kommen Gäste, wird ein Fest im Freien veranstaltet, gelegentlich auch auf der Wind-Regen-Brücke. Viele Einwohner des Dorfes nehmen daran teil. Bei der Eröffnungszeremonie singen alle zusammen, dann wird gemeinsam getrunken und gegessen. Spezialitäten der Dong-Nationalität sind gepökeltes Fleisch und Fisch sowie gewürzter Reis im Bambusrohr.

Nach der Willkommensfeier gibt es gewöhnlich eine Abendveranstaltung mit viel Tanz und Gesang.

(China Heute/China.org.cn, 3. Juni 2003)