Eine Reise nach Qinghai

Qinghai ist als eine Binnenprovinz für viele Chinesen ein Synonym für einen entfernten und mysteriösen Ort. Ausländer wissen mit dem Namen Qinghai noch weniger anzufangen. Die Entfernung zu den dicht bevölkerten ostchinesischen Gebieten, das raue und kalte Klima sowie die einzigartigen Sitten und Gebräuche haben Qinghai aber einen geheimnisvollen Reiz beschert. Je mysteriöser und exotischer ein Ort ist, desto stärker erregt er die Reiselust der Menschen.

Qinghai ist sozusagen ein Vorposten des Daches der Welt. Denn die Provinz ist Bestandteil des Qinghai-Tibet-Plateaus. Qinghai ist meistens für diejenigen, die aus Zentralchina kommend das Autonome Gebiet Tibet besuchen wollen, die erste Station.

In der 720.000 Quadratkilometer großen Provinz ragen Gebirge wie das Kunlun und das Kekexili empor. Hier befinden sich die Quellen der beiden größten Ströme in China, des Yangtse und des Gelben Flusses. Neben Gebirgen prägen auch Weideland und Wüsten sowie zahlreiche Seen die Landschaft in Qinghai. Hier findet sich auch der größte Salzwassersee im chinesischen Binnenland: der Qinghai-See.

Der Qinghai-See ist als Vogel-Paradies berühmt. Er ist ein Reich der wilden Vögel. Die Ruhe und die Entfernung von den entwickelten Gebieten sind die wichtigsten Bedingungen für dieses Vogel-Paradies. Fast jeder chinesischer Schüler hat im Biologie-Unterricht von diesem See gehört. Freundlicher Umgang mit der Natur ist mittlerweile die wichtigste Lektion in Biologie, Geographie und Landeskunde in chinesischen Schulen. Von den zauberhaften Abbildungen in ihren Biologie-Lehrbüchern fasziniert, träumen viele Kinder davon, eines Tages selber nach Qinghai zu reisen.

Diverse eigenständige Sitten und Gebräuche sind neben der einzigartigen Landschaft ein weiterer Grund für eine Reise nach Qinghai. Denn in dieser Provinz leben mehrere Nationalitäten zusammen. Neben den Han-Chinesen leben hier die Tu- und die Sala-Nationalität, und da Qinghai an das Autonome Gebiet Tibet grenzt, leben in Qinghai auch Tibeter.

Wenn man in Qinghai in die religiöse Welt eintaucht, dann spürt man in erster Linie, dass der mysteriöse tibetische Buddhismus eine wichtige Rolle spielt. Die religiösen Stätten des tibetischen Buddhismus sind Heilige Orte für Pilgerfahrten und attraktive Magneten für Touristen.

Und dass die westliche Provinz Ausländern eher unbekannt ist, will der Leiter des Tourismusamts Qinghai, Li Xuansheng, ändern:

Dem schnell wachstenden Interesse der Touristen entsprechend hat sich die Gastronomie in Qinghai gut auf die Gäste vorbereitet. Inzwischen gibt es in der Provinz einige Luxushotels, und auch Transport und Verkehr sind kein Problem mehr. Von der chinesischen Hauptstadt Beijing aus ist man nach zwei Flugstunden in der Provinzhauptstadt Xining. Eine Alternative ist der Zug – allerdings muss man dafür Zeit haben: Von Beijing nach Xining braucht der Zug etwa 30 Stunden. Die Bahnfahrt bietet dabei den Vorteil, dass man unterwegs nach Qinghai viel sieht. Es geht durch beeindruckende Landschaften, die das Herz schon höher schlagen lassen, bevor man überhaupt das lang ersehnte Ziel Qinghai erreicht hat.

(China.org.cn, 30. Mai 2002)