Die Yangtse-Metropole: Wuhan

Wuhan, Provinzhauptstadt von Hubei und Millionenmetropole am Jangtse ist der Verkehrsknotenpunkt in Zentralchina, historischer Schauplatz vieler einflussreicher Ereignisse, traditionsreiche Kulturstadt und daher ein begehrtes Reiseziel.

Am Jangtse, dem längsten Fluss und der verkehrsreichen Lebens- und Transportader Chinas, liegt die Provinzhauptstadt von Hubei. Dank dieser günstigen Verkehrslage war Wuhan bereits vor rund 1.800 Jahren eine sehr wichtige Stadt, damals allerdings noch unter dem Namen Xiakou bekannt. Vor 1.800 Jahren zerfiel das chinesische Reich vorübergehend in drei gegeneinander kämpfende Fürstentümer. Der Wu-Fürst Sun Quan, der den Südosten des Reiches beherrschte, ließ in der Umgebung von Xiakou und vor allem auf dem Sheshan-Hügel mächtige Festungen und militärische Anlagen aufbauen. Daher gab es unzählige Schlachten und blutige Kämpfe um diese strategisch so wichtige Stadt. Die Festungen von vor 1.800 Jahren sind heute nicht mehr zu sehen und auch die Spuren der Kriege sind heute nur noch in historischen Dokumenten zu finden. Auf dem Sheshan-Hügel, um den die Truppen verschiedener Fürstentümer zäh gekämpft haben, steht nun eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, der "Turm des Gelben Kranichs". Der Turm ist nicht nur ein sehr beliebtes Ausflugsziel, sondern auch das Wahrzeichen der Stadt Wuhan.

Der hoch auf dem Gipfel des Sheshan-Hügels thronende Turm des Gelben Kranichs gilt als ein Meisterwerk mehrstöckiger Gebäude in der chinesischen Architekturgeschichte. Erstmals wurde im Jahre 223 unsrer Zeitrechnung am Kliff des Gelben Kranichs am Jangtse ein Wachturm errichtet - damals ausschließlich zu militärischen Zwecken. Nachdem China im Jahre 280 wiedervereinigt worden war, erfreute sich der Turm großer Beliebtheit bei den Gelehrten. Der Turm avancierte dann zu einem Treffpunkt von Dichtern und Intellektuellen.

Die Reisebegleiterin Frau Ai erläutert, wie der Turm in der Geschichte mehrmals zerstört und wiederaufgebaut wurde und beschreibt den Funktionswandel des Gebäudes zu einem beliebten Treffpunkt der Intellektuellen jener Zeit: "In der Geschichte wurde der Turm des Gelben Kranichs 5 Mal zerstört und 5 Mal wiederaufgebaut. Gebaut wurde er zwar nicht immer an der selben Stelle, jedoch immer am Jangtse. Denn hier haben die Besucher einen atemberaubenden Blick auf den mächtigen Fluss. In der Tang- und Song-Dynastie avancierte der Turm zu einem Treffpunkt von Gelehrten und Dichtern. Meistens nahmen sie bei einer Feier auf dem Turm Abschied von Freunden, die auf dem Jangtse verreisen wollten. Zu solchen Gelegenheiten verfassten die Dichter meist melancholische Gedichte."

Ebenso bekannt wie der Turm des Gelben Kranichs ist der Guiyuan-Tempel. Erbaut wurde das buddhistische Kloster im Jahre 1658, der Blütezeit der Qing-Dynastie. Die Tempelanlage hat eine Gesamtfläche von 47.000 Quadratmetern. Die Buddha-Hallen sowie verschiedene andere Räume, Buddha-Statuen und viele weitere Kulturschätze in diesem Tempel haben Kriege und politische Turbulenzen in vergangenen Jahrhunderten überlebt. Im Guiyuan-Tempel können Besucher nicht nur die sakrale Architektur bewundern, sondern auch das alltägliche Leben der Mönche kennenlernen.

Aber auch die Gegenwart der Provinzhauptstadt und ihrer Bewohner zist interessant. Das facettenreiche Leben der Wuhaner kann man auf einem Nachtmarkt in der Jiqing-Straße erleben. Jeden abend von etwa 18.00 Uhr an und bis teilweise 3 oder 4 Uhr morgens ist hier viel los. Die Jiqing-Straße ist vor allem für ihre Gaumenfreuden berühmt. Hunderte Imbissstände entlang der Straße bieten lokale Spezialitäten an. Dort können Besucher auch Volksmusikanten begegnen. Herr Li, der Besitzer eines kleinen Restaurants erzählt: "Ich betreibe mein Geschäft bereits seit 1992. Damals war diese Straße noch sehr eng und schäbig, genauso wie unser Geschäft auch. Dann hat die Regierung die Umgebung rund um die Jiqing-Straße saniert und die Straße zu einem Garküchenmarkt umgebaut. Sie wurde der Reiz der Straße erheblich erhöht und wir haben uns entschieden, unser Geschäft zu renovieren und neu auszustatten. Seitdem boomt das Geschäft, ganz besonders im Sommer natürlich. Besucher aus anderen Teilen des Landes haben in dieser Straße die Gelegenheit, die Leckerbissen der Stadt Wuhan und der Umgebung zu probieren."

(CRI/China.org.cn, 30. Juli 2004)