Das Stauwehr Dujiangyan

Das Stauwehr Dujiangyan zählt zu den bekanntesten Wasserbauprojekten aus dem alten China. Es hat eine Geschichte von 2.200 Jahren. Noch heute bewässert es fast eine Million Hektar Ackerland auf der Ebene Chengdu und spielt auch bei der Elektrizitätserzeugung, der Wasserversorgung und der Schifffahrt eine wichtige Rolle.

Im westlichen Teil der Provinz Sichuan regnet es sehr oft. Der Fluss Minjiang hatte in der Geschichte Jahresdurchflussmengen von fast 90 Milliarden Kubikmetern, mehr als alle anderen Nebenflüsse des Yangtse. Zur Hauptniederschlagszeit im Juni, Juli und August "durchrasten" das Flussbett bis zu 7.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Der Kreis Guanxian (die heutige Stadt Dujiangyan) lag am Mittellauf des Minjiang und litt sehr unter den Fluten. Die Einwohner waren immer wieder gezwungen, Heim und Hof zu verlassen.

Bereits in der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 v. Chr.) begann man mit den Bauarbeiten am Stauwehr Dujiangyan. Von allen für dieses große Wasserbauprojekt Zuständigen hat sich Li Bing die größten Verdienste erworben. Er war damals der Vorsteher der Präfektur Shu (die heutige Provinz Sichuan), die dem Teilstaat Qin (221-206 v. Chr.) unterstand. Li Bing wollte nicht nur das Hochwasser bändigen, sondern den Fluss Minjiang auch für die Landwirtschaft und den Schiffstransport nutzbar machen. Das von ihm entworfene Wasserbauprojekt besteht aus den drei Teilen Yuzui, Feishayan und Baopingkou.

Der Wasserscheidedamm Yuzui liegt wie ein Fisch in der Mitte des Flusses und trennt ihn in einen inneren und einen äußeren Teil. Der innere Teil fließt durch Baopingkou auf die Ebene Chengdu und bewässert die dortigen Felder, während der äußere Teil das Hochwasser ableitet. Feishayan ist eine Überlaufrinne und kann in der Überschwemmungszeit den Großteil des Wassers vom inneren Teil in den äußeren Teil des Minjiang ableiten. Als "Eingang" des inneren Flussteils hat das Baopingkou zwei Funktionen: Die Leitung des Wassers und die Kontrolle der Durchflussmenge. Nach der Fertigstellung des Stauwehrs Dujiangyan, hat sich die Ebene Chengdu allmählich zu einem Land des Reichtums und der Fülle entwickelt.

Die Stadt Dujiangyan, ca. 50 km von Chengdu entfernt, ist ein attraktives Reiseziel. Der Tempel Erwangmiao am Fuß des Berges Yulei wurde in der Song-Dynastie (960-1127) gebaut, um Li Bing und seines Sohnes zu gedenken. Statuen von Li Bing und seinem Sohn befinden sich jeweils in der vorderen und der hinteren Halle des Tempels.

Das Wasserbauprojekt Dujiangyan wurde in verschiedenen Dynastien immer wieder renoviert und ausgebaut und nach der Gründung der Volksrepublik auch mit modernen Anlagen ausgestattet. Man nennt es "ein lebendes Welterbe". Dank dieses weltberühmten Wasserbauprojekts und der schönen Landschaft zieht die Stadt Dujiangyan immer mehr in- und ausländische Touristen an.

Im November 2000 wurde das Landschaftsgebiet Dujiangyan mit dem Gebirge Qingcheng im südwestlichen Teil des Gebiets, von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen.

(China Heute/China.org.cn, 10. August 2004)