Die ehemalige Garnison Longli

Im Kreis Jingping, 500 Kilometer südöstlich von Guiyang, der Hauptstadt der Provinz Guizhou, gelegen, existiert eine vollständig erhaltene Siedlung aus der Ming-Zeit (1368-1644): die ehemalige Garnison Longli.

Die Einwohner bewahren noch heute die Traditionen ihrer Vorfahren. Zum Beispiel feiern sie immer noch ihre traditionellen Feste mit verschiedenen Kulturveranstaltungen wie Laternenausstellung und Opernaufführungen. ,"Es ist unvorstellbar, wie gut die örtliche Bevölkerung ihr Kulturerbe erhalten hat", sagte der chinesische Museologe Su Donghai, nachdem er dieses Städtchen besucht hatte.

Die Altstadt in der Form eines Rechtecks befindet sich in einem Becken, 60 Kilometer von der Kreisstadt Jinping entfernt, und hat einen Umfang von mehr als 1.000 Metern. Zwei Hauptstraßen, eine in nord-südlicher Richtung, die andere in ost-westlicher Richtung, kreuzen sich im Stadtzentrum. An ihren Seiten reihen sich dreiräumige Wohnhäuser mit weißen Wänden und schwarzen sattelförmigen Ziegeldächern dicht nebeneinander. An der Fassade sieht man Malereien, die Menschenfiguren, Blumen und Vögel oder Landschaften sehr lebendig darstellen.

Der historischen Überlieferung zufolge kamen die hier stationierten Offiziere und Soldaten meistens aus den Provinzen Jiangsu, Jiangxi und Anhui. Zu jener Zeit beschäftigten sie sich auch mit Ackerbau und förderten damit die Entwicklung der örtlichen Landwirtschaft.

Die Einwohner in Longli sind sehr gastfreundlich. Wer bei ihnen zu Gast ist, wird mit Delikatessen und Reiswein oder Schnaps bewirtet. Als ich im Frühling dieses Jahres hierher kam, sah ich überall in der Umgebung der Altstadt üppige Rapsfelder. Ich traf Wang Ze, einen 30jährigen Bauern, der gerade auf seinem Rapsfeld Unkraut jätete. Von ihm erfuhr ich, dass er die Oberstufe der Mittelschule in seiner Heimat besucht hat. Seine Familie hat außerdem noch Reisfelder und einen Obstgarten und er pflanzt Wassermelonen und Wasserkastanien an.

(China im Bild/China.org.cn, 31. Oktober 2003)