Batik in Zhoucheng

Wenn Sie durch die Straßen von Zhoucheng schlendern und eine Frau der Bai-Nationalität Sie anspricht, ihr beim Batiken zuzuschauen, schlagen Sie auf gar keinen Fall ab!

Ihren Schritten folgend geht es auf den kleinen gewundenen Schottergassen bergauf, der Sonnenschein auf dem Pflaster nach einem Regenschauer blendet ganz besonders. Nach einigen Kurven erscheint das Batikhaus. Die Batikhäuser hier fungieren gleichzeitig als Wohnhaus, von außen sind sie von den ganz normalen Wohnhäusern der Bai nicht zu unterscheiden. Besucher können dort handgefertigte und preisgünstige Batiken erstehen und bei Interesse beim Herstellungsprozess des Batikhandwerks zuschauen.

Ein Stück weißen Baumwollstoffes verwandelt sich in verschiedenartigste Batiken. Es durchläuft unterschiedliche Prozesse, die teilweise große Erfahrung erfordern: Vorbereiten des Stoffes, Muster auftragen, nähen und abbinden, färben, Fäden lösen, bleichen, in der Sonne trocknen und glattbügeln. Aus der chinesischen Bezeichnung für Batik, "Zharan", kann man herauslesen, dass Nähen und Abbinden sowie Färben die wichtigsten Schritte dabei sind.

Der mit Mustern versehene weiße Stoff wird auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit einem weißen Faden zusammengenäht und fest abgebunden. Im Anschluß wird er in den Eisentopf gelegt, in dem der Farbsud zuvor schon vorbereitet wurde. Nun wird ununterbrochen Hitze zugeführt und gerührt. Je nach Abbindungsstärke erscheinen die Farben nach dem Färbeprozess unterschiedlich intensiv. Die Batiken sind haupsächlich in blau gehalten, doch gibt es auch grüne, braune, lilafarbene, die jedoch alle mit dem klaren Weiß harmonieren. Der Kontrast der Farben fällt einem schon von weitem ins Auge. Durch das Nähen und Zusammenbinden weist das Endprodukt einige Falten auf, auch sieht man auf dem Stoff die regelmäßigen Nadeleinstiche, was der Batik einen ausgeprägten Volkskunstcharakter gibt.

Die Gemeinde Zhoucheng befindet sich bei der Stadt Dali in der Provinz Yunnan. Das reiche Volkskulturerbe der Bai-Nationalität zeigt sich hier besonders offensichtlich. Natürlich ist die Batik davon am bekanntesten, die Mehrheit der Bai beherrscht dieses Handwerk und überall sieht man sie weißen Stoff nähen oder zusammenbinden. In vielen Haushöfen stehen Holzkübel und Eisentöpfe oder zum Trocknen ausliegende Batiken. Im ersten Stock der Häuser kann man die vielfarbigen, unterschiedlich gemusterten Endprodukte bewundern - bereit zum Abtransport nach Japan, dem größten Kunden.

(China im Bild/China.org.cn, 29. August 2003)