Reisen in Ganlanba

Ganlanba ist ein schöner Ort, der für die Bräuche der Dai-Minderheit und seine tropische Landschaft bekannt ist. Um nach Ganlanba zu gelangen, muss erst einmal die Fahrt nach Jinghong, Hauptstadt der autonomen Region Xishuangbanna der Dai-Minderheit in der Provinz Yunnan, bewältigt werden. Von dort sind es noch eine Fahrtstunde und 37 Kilometer stromabwärts entlang des Flusses Lancang.

Herkunft des Namens Ganlanba

Ganlanba (Olivenhain) ist eine Ansammlung mehrerer Dörfer der Dai, hat die Form einer Olive und verfügt über eine Fülle immergrüner Pflanzen. Daher der Name. Aus der Luft ist zu erkennen, dass die Dörfer miteinander verbunden sind und einen reichen Bestand an grünen Bäumen haben. Hier und da ragen buddhistische Pagoden und Bambustürme aus dem satten Grün heraus. Ganlanba ist auch unter dem Namen Menghan bekannt, wobei "Han" soviel wie "Zusammenrollen" bedeutet. Einer Legende zufolge, entstand der Name, als Sakyamuni hierher kam, um den Buddhismus zu predigen und seine Anhänger für ihn auf dem Boden ein Baumwolltuch auslegten, auf das er treten sollte. Nachdem er darüber gelaufen war, rollten seine Anhänger das Tuch zusammen.

Wegen seiner Tropenlandschaft und der Dai-Volksbräuche ist Ganlanba unter Touristen sehr beliebt. Das heiße und regnerische Klima führt dazu, dass Ganlanba über zahlreiche Produkte und eine große Palette tropischer Früchte verfügt. Um die Bambustürme sammeln sich Obstplantagen und Bambushaine. Dai-Frauen mit ihrer ansehnlichen Gestalt und ihrer bunten Kleidung schreiten elegant die Wege entlang. Beim Tragen der Fruchtkörbe bewegen die Frauen ihre Körper leicht im Rhythmus der auf den Schultern liegenden Stäbe. Buddhistische Tempel und Pagoden, wie sie auch in Myanmar anzutreffen sind, gibt es hier und dort. Der Anblick von Mönchen in gelben Soutanen in der Nähe der Dörfer ist durchaus alltäglich.

Zu Gast in einem Dai-Haus

Die Bambushäuser der Dai sind für Besucher, die nach Ganlanba reisen, ein Muss. Die Häuser bestehen in der Regel aus zwei Etagen. Dabei besteht das untere Stockwerk einfach aus Holzpfeilern, die das obere Stockwerk tragen. Die Hütten ähneln "hängenden Türmen" und sind von großzügig angelegten Höfen umgeben. Die lokale Bevölkerung glaubt, dass diese ganz spezielle Häuserstruktur die Luftzirkulation unterstützen und Hitze beseitigen kann. Das obere Stockwerk befindet sich etwa zwei Meter über dem Boden und ist über eine Holzleiter zugänglich.

Sobald ein Besucher kommt, entledigt sich das Dai-Mädchen, das sich für gewöhnlich im Hof aufhält, ihrer Schuhe und führt den Besucher über eine Treppe zum Wohnbereich. Die Dai-Minderheit hält ihre Häuser dadurch sauber, dass Gäste beim Betreten des Hauses ihre Schuhe im unteren Stockwerk ausziehen müssen. So bleibt der Wohnbereich des Gastgebers sauber. Das Gleiche gilt für den Besuch eines Tempels, bei dem die Schuhe vor der Gebetshalle gelassen werden sollten, um Respekt auszudrücken.

Wände und Boden des Wohnbereichs sind mit Bambusmatten bedeckt, die den Raum kühl und gemütlich machen. Da die Fenster klein sind, ist das Licht im Raum verhältnismäßig dunkel. In der Mitte des Raums befindet sich ein kleiner, niedriger Bambustisch mit einigen Bambussitzen ringsum. Zur Unterhaltung der Besucher steht auf dem Tisch Tee mit klebrigem Reis bereit. Außerdem werden Jadegegenstände sowie Gold- und Silberschmuck zum Verkauf angeboten. Während die Besucher mit Tee verwöhnt werden, unterhält sich das Dai-Mädchen in einem lieblichen und sanften Ton mit ihnen. Möchte einer der Besucher jeden der Räume besichtigen, erklärt das Mädchen höflich, dass es nicht möglich sei, das Schlafzimmer zu betreten. Weiter wird das Mädchen erzählen, dass der Grund für das gemeinsame Schlafzimmer der Dai, in dem mehrere Generationen einer Familie nächtigen und das nur durch Vorhänge abgetrennt ist, darin bestehe, dass die Dai glauben, Trennwände würden Disharmonie verursachen. Erfreut wird sie daraufhin erklären, dass das Berühren der Pfeiler im Wohnbereich Glück bringe.

Sollten Sie zum Essen bleiben, werden die Frauen in der Familie gerne lokale Gerichte auftischen. Die meisten Gerichte der Dai sind im Geschmack mild. Bekannte Gerichte sind Reis mit Ananasgeschmack, knusprig frittierte Kuhhaut und Fisch in Gras geröstet. Bei großen Festen servieren die lokalen Familien an mehreren Tische Wein und Essen zur Unterhaltung der Verwandten und Freunde aus den benachbarten Dörfern.

Besichtigung der Dai-Dörfer

Ein einmaliges Erlebnis ist das gemütliche Erkunden der Dai-Dörfer. Beim Laufen auf den Waldwegen kann der Duft der Blumen und der Anblick herumlaufender Kleinkinder genossen werden. In den Tempeln können Besucher die gewaltigen weißen Pagoden umwandern und deren zarte Verzierungen bewundern. Vor einem blauen Himmel und weißen Wolken als Kulisse wirken die goldenen Dächer der Tempelhallen noch prächtiger. Außerhalb der Tempel können Besucher Plätze und Souvenirläden aufsuchen und Tropenfrüchte einkaufen. Beim Anblick der Silhouette von Ganlanba in der Abendsonne und bei einer Tasse Tee kommt ein Gefühl der Sorglosigkeit und Freude auf.

(China Pictorial/Übersetzt von China.org.cn, 30. September 2003)