Eine Reise in Guangzhou

Einheimische nennen sie "die Stadt der Blumen, Ähren und der Schafe". Für Gourmets ist sie ein kulinarisches Paradies. Die Rede ist von der südchinesischen Metropole Guangzhou.

Guangzhou ist die Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong. Guangzhou ist eine Stadt mit langer Tradition und schöner subtropischer Landschaft. Sie ist kulinarisches Paradies und Konsumtempel. Ihren Ursprung hat die heutige Metropole in einem 3.000 Jahre alten Mythos: Es wird erzählt, dass es einmal fünf Götter gab, die auf ihrem langen Weg vom Meer ins Landesinnere auf Schafen geritten sind, bis sie schließlich einen Ort am Perlenfluss erreichten. Die Götter warfen daraufhin die fünffarbigen Ähren, die sie in ihren Händen gehalten hatten, auf das Land, um seine Bewohner zu segnen und ihnen ein glückliches Leben zu wünschen und beschlossen, dass diese Ortschaft niemals Not leiden soll. Die fünf Schafe aus dem Mythos sind heute auf dem Stadtwappen Guangzhous zu finden. Kaum eine andere chinesische Stadt hat so eine schöne Geschichte wie Guangzhou.

Guangzhou erscheint wie ein prächtiger riesiger Garten, und zwar das ganze Jahr hindurch. Nicht nur in den Gartenanlagen sieht man Blumen, sondern auch auf den Balkons der Wohnhäuser. In Guangzhou findet man nicht nur buddhistische und daoistische Tempel und Klöster, sondern auch viele Kirchen und Moscheen. Seit der Tang-Dynastie, also vor rund 1.300 Jahren, ist Guangzhou eine der größten Hafenstädte Chinas und gilt als eine Weltmetropole mit Herz. Einen Blick in die Vergangenheit der Stadt bekommt man bei einem Besuch des Guangzhou-Museums. Vor mehr als 2.000 Jahren herrschte in Südchina das Nanyue-Königreich. Bei Ausgrabungen an einem prächtigen Mausoleum eines Nanyue-Königs entdeckte man mehr als Tausend wertvolle feine Handwerksarbeiten aus Gold, Silber, Jade, Elfenbein und Perlen.

In vielen Broschüren werden die sogenannten "8 Sehenswürdigkeiten" Guangzhous vorgestellt. Die bekannteste unter ihnen ist der Baiyun-Hügel, der Hügel der Weißen Wolken. Der Hügel der Weißen Wolken befindet sich im Norden der Stadt. Er ist mit üppigem Wald bedeckt und hat viele klare Bäche. Oft umhüllen Wolken den Hügel, besonders im Spätfrühling oder wenn sich Regenwolken zusammenbrauen - daher der Name Hügel der Weißen Wolken. Der Baiyun-Hügel ist ein beliebter Naherholungsort der Guangzhouer. Am Wochenende fährt oft die ganze Familie zum Baiyun-Hügel. Die Ruhe und die frische Luft an diesem Ort sind ein starker Kontrast zur Hektik in der Guangzhouer Innenstadt. Besonders am chinesischen Seniorentag, der nach dem Mondkalender am 9. Tag des 9. Monats begangen wird, besteigen viele ältere Menschen in Begleitung ihrer Familien den Baiyun. An diesem Tag dort wandern zu gehen, hat in China eine lange Tradition und soll den älteren Menschen ein langes und gesundes Leben bescheren.

Mitten durch die Stadt fließt der Perlfluss. Bei einer Bootsfahrt auf dem Fluss können Besucher die Stadt noch besser kennen lernen. Und abends, wenn in der Innenstadt besonders viel los ist, verleiht die Straßenbeleuchtung an der Promenade des Perlflusses der Innenstadt ein einzigartiges Flair.

Eine weitere Attraktion ist der 89 Meter hohe Wasserfall auf dem Platz des Guangzhouer Ostbahnhofs. Er ist der höchste künstliche Wasserfall in Asien. Gleich nebenan befindet sich eine Oase für erschöpfte Besucher - eine 100.000 Hektar große Grünanlage mit Blumen und verschiedenen Skulpturen.

Guangzhou hat nicht nur viel Natur am Stadtrand zu bieten, sondern auch viel Kultur im Zentrum verborgen. Zum Beispiel den Liurong- und den Guangxiao-Tempel. Beide buddhistischen Klöster stehen unter Denkmalschutz und liegen im Stadtteil Yuexiu. Der Liurong-Tempel wurde im Jahre 537 erbaut. Am Anfang der Nördlichen Song-Dynastie, vor mehr als 1.000 Jahren, wurde die Tempelanlage mehrmals in Kriegen zerstört und immer wieder aufgebaut. Ein wichtiges Ziel für Gläubige im Liurong-Tempel ist die Statue des buddhistischen Meisters Huineng, der hier verehrt wird. Huineng war ein religiöser Führer in der Tang-Dynastie vom 7. bis 9. Jahrhundert. Sehenswert ist außerdem eine alte Pagode aus Holz. Sie heißt Qianfo-Baota und in ihr werden buddhistische Reliquien aufbewahrt. Die Fahrt zum Liurong-Tempel ist ganz einfach, mehrere Buslinien und eine U-Bahn-Linie bringen den Besucher zum Tempel.

Nicht weit entfernt vom Liurong-Tempel steht ein weiteres buddhistisches Kloster - der Guangxiao-Tempel, der bekannt ist für seinen alten Lindenbaum. Dieser Tempel wurde in der Song-Dynastie (960-1279) errichtet. Die alten Pagoden und Hallen sind gut erhalten. Wer sich für chinesische Kalligraphie interessiert, kann hier intensiv die Gravuren auf den Steinstelen studieren. Die in die Stelen gemeißelten Schriftzeichen sind von hohem ästhetischen Wert und gelten als Vorbilder klassischer chinesischer Kalligraphie.

In den Guangzhouer Teehäusern können Besucher die typischen Imbisse der südchinesischen Metropole probieren. Ausgewählte Meeresfrüchte sind charakteristisch für die Kanton-Küche. Dazu kommen noch eine Riesenauswahl an kleinen Leckerbissen sowie die sogenannten Mondkuchen und kandierte Früchte.

Guangzhou ist das Handelszentrum Südchinas mit Leichtindustrie als Schwerpunkt. Die Waren in Guangzhou sind sehr preiswert. In der Innenstadt gibt es Dutzende moderne Kaufhäuser und Fußgängerzonen, wo man lokale Souvenirs kaufen kann. Typische Souvenirs aus Guangzhou sind Holzschnitzereien, Jadearbeiten, Schmucksachen, Töpfereiprodukte und Stickereien.

(CRI/China.org.cn, 27. August 2004)