Nanchang

Nanchang, die Hauptstadt der Provinz Jiangxi in Ostchina, ist eine alte Kulturstadt, die auf eine Geschichte von mehr als 2.200 Jahren zurückblickt. Seit ihrer Gründung ist die Stadt das Verwaltungszentrum für mehrere kleine Städte und Kreise in der Umgebung.

Die Stadt Nanchang selbst gleicht an manchen Stellen einem Garten. Sie liegt an den beiden großen Strömen Ganjiang und Fuhe. Dadurch besitzt die Stadt eine sehr idyllische Umgebung. Hinzu kommen architektonische Meisterwerke aus unterschiedlichen Zeiten. Am bekanntesten ist der Tengwangge-Pavillion am Ganjiang-Fluss.

Nördlich der Stadt befindet sich der Boyang-See, der größte Süßwassersee Chinas. Der Boyang-See liegt in einem gut erhaltenen Naturschutzgebiet. Im Winter, praktisch von Oktober bis März, ist der Boyang-See eine lebendige Welt der Zugvögel. 95% aller Weißen Kraniche der Welt leben am Boyang-See. Der Weiße Kranich, ein Symbol für langes Leben, Glück und Tugend, ist daher ein beliebter Vogel in China.

Vom Zentrum der Stadt Nanchang aus kann man per Schnellboot bequem zum Boyang-See fahren. Die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Am See sind Wildgänse, Störche und Wildenten zu beobachten. Der Tag für die Vögel am Boyang-See beginnt sehr früh. Wer die Tiere beobachten möchte, muss ganz früh am Morgen losfahren. Zu anderen Tageszeiten sind in dem für Touristen zugänglichem Gebiet nur wenige Tiere zu sehen.

Nanchang ist eine grüne Stadt. Viele Straßen sind von üppigen Bäumen gesäumt. Und auch hier in der Stadt hört man morgens vielerorts die Vögel singen.

Der Tengwangge-Pavillon befindet sich im Norden der Stadt, am Zusammenfluss vom Ganjiang und Fuhe. Der Bau des Pavillons wurde während der Tang-Dynastie im Jahre 653 von Prinz Li Yuanying in Auftrag gegeben. Über viele Jahrhunderte hinweg galt das Gebäude als der Höhepunkt der Pavillon-Architektur in China. Vom 9-stöckigen, mehr als 57 Meter hohen Pavillon hat man eine perfekte Aussicht auf die Stadt Nanchang und die beiden Ströme Ganjiang und Fuhe. In den vergangenen fast anderthalb Jahrtausenden wurde das Gebäude mehr als 20 Mal in Folge durch Kriege oder Unwetter zerstört und ist immer wieder neu errichtet und ausgebaut worden. Die letzte Renovierung war vor 13 Jahren. Vor Jahrhunderten war der Pavillon ein häufiger Treffpunkt für Fürsten, Mandarine und auch Literaten. Besonders in der Abenddämmerung im Herbst bietet sich den Besuchern des Pavillons ein idyllisches Bild. Ein Dichter aus der Tang-Dynastie namens Wang Bo schilderte einmal die Szenerie, die ihn bezauberte: "In der Herbstabenddämmerung wirft man einen Blick aus der Höhe des Gebäudes hinaus in die Ferne, und es lässt sich kaum erahnen, wo der Horizont den Fluss vom Himmel scheidet. Erst die Wildenten, die dort in der Ferne himmelwärts ziehen, lösen das Bild auf".

Diese poetische Beschreibung von Wang Bo wurde berühmt und hat auch den Tengwangge-Pavillon bekannt gemacht. Der Pavillon zieht seither alle an, die auf den Spuren des Dichters jene Szenerie nachempfinden wollen, die ihn so tief beeindruckt hatte.

Eine andere Sehenswürdigkeit ist die Shengjin-Pagode in der Stadtmitte von Nanchang. Die Shengjin-Pagode, erbaut im Jahre 1708, ist das höchste unter allen erhaltenen traditionellen Bauwerken von Nanchang. Wie viele andere buddhistische Pagoden, beherbergt auch die Shengjin-Pagode eine buddhistische Reliquie. Zur allgemeinen Verblüffung ließ der Architekt damals auch ein goldenes Seil und drei Schwerter neben der Reliquie eines Mönches beerdigen. Warum er dies tat, kann bis heute niemand erklären. Im Inneren der Pagode führt eine spiralförmige Treppe hinauf auf die Spitze des 7-stöckigen und fast 60 Meter hohen Gebäudes. Die Pagode ist an jeder ihrer 8 Seiten mit Bogenfenstern versehen.

Kein Tourist kann Nanchang verlassen, ohne einmal auf der Hamejie-Straße in den Garküchen die lokalen Spezialitäten probiert zu haben. Die enge Gasse ist an beiden Seiten von Imbisstuben gesäumt, hier findet man alles, was die lokale Küche bietet: Frittierte Teigwaren oder Sesambällchen und viele andere Leckerbissen.

(CRI/China.org.cn, 14 Juni 2004)