Der Qiandao-See

Etwa 150 Kilometer von der Provinzhauptstadt Hangzhou entfernt liegt der Qiandao-See. Das kristallklare Seewasser, die üppigen Bäume auf den Hügeln rund um den See, die frische Luft und die lokale Kultur machen den Qiandao-See zu einem idealen Erholungsort in Zhejiang.

Der Qiandao-See ist ein Stausee und etwa 573 Quadratkilometer groß. Sein Name bedeutet soviel wie See der tausend Inseln. Er entstand in den 50er Jahren mit dem Bau eines Staudamms und eines Wasserkraftwerkes. Mit einer Fläche von 573 Quadratkilometern ist der Qiandao-See der größte Süßwassersee in der Provinz Zhejiang. An dem Namen des Sees erkennen wir, dass sich mehr als 1.000 Inseln aus dem See erheben.

Durch den Bau des Staudamms für das Wasserkraftwerk Xin-An-Jiang hat sich ein riesiger See aufgestaut, der die umliegenden Hügel verschlang. Die Gipfel dieser Hügel ragen heute als Inseln aus dem Wasser, 1.078 Inseln sind es insgesamt. Das brachte ihm den Namen "Qiandao", also Tausend Inseln, ein.

An dem See kann man nicht nur die bildschöne Landschaft genießen, sondern auch schwimmen, segeln und fischen, Ballon- und Segelfliegen und sogar Fallschirmspringen.

Das Seewasser ist kristallklar. Man kann durch das Wasser bis in eine Tiefe von 9,12 Metern sehen. Die am Himmel vorüberziehenden Wolken spiegeln sich im ruhigen Seewasser. Eine Bootsfahrt über den Qiandao-See ist ein wahrer Genuss. Dabei sieht man die grünen Berge in der Umgebung und zahlreiche Fischerboote, die auf dem See hin- und herfahren. Viele Inseln sind heute Paradiese für Vögel, beispielsweise für Pfauen und Strauße. Aber auch viele andere Tiere haben sich dort angesiedelt, darunter Schlangen und Affen. Eine der tausend Inseln heißt Pfauen-Insel, und sie trägt ihren Namen mit Recht. Bereits beim Betreten der Insel fühlt man sich wie in einem Königreich der Pfauen. Hier werden bunte, weiße, blaue und grüne Pfauen gezüchtet. Tritt man mit einer Handvoll Mais in den Pfauengarten, kommen die Vögel gleich auf einen zu.

Auf einer anderen Insel werden afrikanische Strauße gehalten. Der Strauß, mit einer Rückenhöhe von etwa 1,40 Meter und einer Scheitelhöhe von 2,60 Meter, erreicht als größte heute noch lebende Vogelart ein Gewicht von 70 bis 90 Kilogramm. Seine Flugunfähigkeit gleichen die kräftigen Füße des Straußes aus. Zwar haben sie nur zwei Zehen, doch befähigen sie den Strauß zu sehr schnellem Lauf. Ein Strauß kann über 70 Stundenkilometer schnell laufen! Darüber hinaus sind die scharfen Krallen der Straußfüße eine gefürchtete Verteidigungswaffe. Auf der Insel leben die Strauße harmonisch mit den Menschen zusammen. Will man sich mit ihnen fotografieren lassen, ist dies leicht möglich, da die Vögel nicht menschenscheu sind.

Die Landschaft des Qiandao-Sees ist faszinierend. Besonders wenn man die Gelegenheit hat, auf einem Schiff bei einem Fischbankett die schöne Seenlandschaft zu bewundern. Der Qiandao-See ist fischreich. Insgesamt 87 Arten von Fischen werden hier gezüchtet. Die Menschen in der Gegend hier leben hauptsächlich von der Fischerei.

Wenn die Nacht hereinbricht, ergießt sich auf den Hügeln rund um den See ein wahres Lichtermeer. Dieser Anblick ist einfach faszinierend.

Tief am Boden des Stausees schläft das ehemalige Städtchen Chun'an. Erbaut im Jahre 208 während der Westlichen Han-Dynastie, war die Ortschaft also 1.800 Jahre alt, als sie für den Rest aller Zeit in den Fluten des künstlichen Sees versank.

Das alte Städtchen liegt nun 25 Meter unter der Wasseroberfläche. Die Wassertemperatur liegt konstant bei 25 Grad Celsius. Die Stadtmauer ist zum großen Teil gut erhalten. Sie wurde aus Plattensteinen gebaut. Die Oberfläche der Mauer ist noch glatt und eben. Es gibt noch drei Stadttore. Sie alle sind in gutem Zustand. Man kann sogar noch das westliche Stadttor öffnen und schließen. Manche Wohnhäuser, Treppen und Mauern unter dem Wasser stehen noch. Die Mauern mancher großer Wohnhöfe sind nicht zersetzt. Und auch die Möbel stehen noch an ihrem alten Platz. Die lokale Tourismusagentur plant Besuchern die Möglichkeit anzubieten, mit einem U-Boot die alte Stadt unter Wasser zu besichtigen.

(CRI/China.org.cn, 17. Dezember 2004)