Alte Bauwerke in Qingdao

Qingdao ist eine sehr schöne Küstenstadt im Osten Chinas und wird seit alters her als die sogenannte "orientalische Schweiz " bezeichnet.

Heute kann man beim spazieren gehen auf der Promenade oder beim Bummeln durch die Gassen überall in der Stadt noch auf europäisches Flair stoßen. Qingdao unterscheidet sich dadurch sehr von anderen chinesischen Städten.

Vor 100 Jahren bestand Qingdao noch aus einzelnen kleinen Fischerdörfern. Während der Kolonialherrschaft von 1897 bis 1914 wurde von der deutschen Marine hier eine Stadt gebaut. Typisch europäische Gebäude wurden in den damaligen Siedlungen direkt an der Küste gebaut. Der klassisch-europäische Baustil spiegelte sich wieder in Regierungsresidenzen, Banken, Kirchen und Wohnhäusern. Trotz Feuertaufe der beiden Weltkriege sind diese historischen Gebäude gut erhalten. Heute sind sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und locken jedes Jahr zahlreiche Besucher und Touristen an.

Der ehemalige Amtssitz des Generalgouverneurs befindet sich im Stadtzentrum. Dafür hatte die damalige deutsche Regierung 850 Tausend Reichsmark ausgegeben. Der Gebäudekomplex war ein Bauwerk von einem berühmten preußischen Architekten? und geprägt von typisch klassizistischen symmetrischen Grundrissen aus dem 19. Jahrhundert. Der Hauptteil des Gebäudes ist 20 Meter hoch und in 5 Etagen gegliedert. Der einheimische Baustoff Granit machte das Haus besonders solide und massiv.

Parallel mit dem Bau des Amtssitzes für den Generalgouverneur erfolgte 1905 auch der erste Spatenstich für den Bau seiner Residenz. 1908 wurde der 4.082 qm große Palast im neuromanisch-wilhelminischen Stil fertig gestellt. Bis heute gilt die Residenz als westliches Architekturerbe aus der Kolonialzeit in Qingdao.

Noch heute kann man im Palais den damaligen Glanz und Luxus spüren. Im ganzen Gebäude gibt es mehr als 30 miteinander verbundene Räumlichkeiten. Selbstverständlich konnten diese damals auch separat bewirtschaftet werden.

Auch auf den Straßen in der Altstadt von Qingdao kann man überall die europäische Architektur bewundern. Wenn man nicht die Chinesen auf der Straße sehen würde, könnte man denken, man ist in Deutschland.

Viele historische Anlagen sind in Qingdao genau wie dieser alte Kiesweg gepflegt und wieder restauriert worden.

1914 wurde Qingdao auf Grund der Niederlage der Deutschen im ersten Weltkrieg von den Japanern besetzt. 1922 wurde die Stadt wieder an China zurückgegeben. Zwischen 1938 und 1945 war die Küstenstadt wiederum in japanischer Hand. Seit 1980 beschäftigt sich die Stadtverwaltung von Qingdao mit großangelegten Stadtbauprojekten. Glücklicherweise wurden die deutschen Baudenkmäler durch weitsichtige Planung und effektiven Schutzmaßnahmen vom Abriss verschont.

Das Antlitz der Stadt zeigt sich heute in zwei Gesichtern. In der Altstadt traditionell und ansonsten modern und weltoffen. Qingdao ist eine Stadt, die das Gegenwärtige repräsentiert und auch die gesellschaftlichen Erneuerungen widerspiegelt. Die Koexistenz von Tradition und Gegenwart, die Verschmelzung von orientalischen und westlichen Zivilisationen: Dies macht Qingdao noch schöner und reizvoller.

(CRI, 13. Februar 2005)