Zur Wiege der chinesischen Zivilisation in West-Henan

Im Westen der zentralchinesischen Provinz Henan, im Einzugsgebiet des Gelben Flusses, gab es bereits vor 3000 Jahren hoch entwickelte Zivilisationen und Großstädte. Davon zeugen zahlreiche, bis heute erhaltene Kulturdenkmäler wie die Longmen-Grotten, das Shaolin-Kloster, das Kloster des Weißen Pferdes und das Mausoleum des Kaisers Liu Xiu.

Das Shaolin-Kloster ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Henan. Es liegt etwa 70 Kilometer entfernt von der alten Kaiserstadt Luoyang. Das Kloster wird als die Wiege der chinesischen Kampfkunst Kungfu betrachtet. Fast jeder Kungfu-Liebhaber hat den Namen Shaolin schon einmal gehört. Die buddhistische Anlage wurde im Jahr 486 gebaut und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Ein indischer Mönch namens Bodhidarma verbrachte die letzten 8 Jahre seines Lebens im Shaolin-Kloster. Als er sah, dass die Mönche oft durch stundenlanges, manchmal sogar tagelanges Meditieren dick und ungeschickt wurden, kam er auf die Idee der sogenannten "Meditation in Bewegung". Seitdem dürfen Shaolin-Mönche nicht nur sitzend, sondern auch in Bewegung meditieren. Dabei sind die meditativen Bewegungen denen von Tieren und Vögeln nachempfunden. So entwickelte sich allmählich eine Kampfsportart ohne Waffen, die in der chinesischen Sprache "Kungfu" heißt. Im Shaolin-Kloster kann man heute außerdem den Pagoden-Hain besichtigen. Die 243 Pagoden sind die letzten Ruhestätten der Äbte des Shaolin-Klosters.

Eine ebenso begehrte Sehenswürdigkeit in Henan sind die Longmen-Grotten. Buddhastatuen in den Grotten zeigen die Entwicklung der bildenden Kunst im chinesischen Mittelalter und die allmähliche Anpassung des Buddhismus an die chinesische Kultur.

Das Kloster des Weißen Pferdes soll den ersten buddhistischen Tempel in
China beherbergen. Seine Blütezeit erlebte das Kloster in der Tang-Dynastie vor mehr als 1300 Jahren. Die heute erhaltene Klosteranlage stammt jedoch weitgehend aus der Ming- und Qing-Dynastie. Der Ursprung des Klosters geht auf die Östliche Han-Dynastie vor etwa 2000 Jahren zurück. Der Han- Kaiser Liu Zhuang ordnete einst an, indische Mönche zur Missionierung nach China einzuladen. Sie kamen auf weißen Pferden und brachten wertvolle Sutren. Zu Ehren der indischen Mönche und der Verdienste der weißen Pferde, wurde das Kloster gebaut. Noch heute erinnert ein weißes Steinpferd vor dem Haupteingang des Klosters daran.

Reiseinformationen:

In West-Henan herrscht kontinentales Monsunklima. Frühling und Herbst, mit mildem und trockenem Wetter, sind die beste Reisezeit.

Bei einer Taxifahrt zahlt man für die ersten drei Kilometer umgerechnet 50 Cent und 12 Cent für jeden weiteren Kilometer. Zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten in den Städten nehmen Sie am Besten den Bus, mit dem Sie zu fast jeder bekannten Sehenswürdigkeit kommen und dabei einen guten Eindruck vom Stadtbild gewinnen können. Ein Busticket kostet umgerechnet 10 Cent.

Natürlich sollten Sie Luoyang, die größte Stadt in der Region besichtigen. Die Stadt verfügt über einen guten Flughafen. Die idealen Reisemitbringsel aus Luoyang sind dreifarbige Keramikwaren, Tuschesteine und der Schnaps "Dukang".

Zu den lokalen kulinarischen Spezialitäten zählen vor allem Nudeln. Es gibt viele verschiedene Nudelgerichte, am bekanntesten sind die scharfen Nudeln.

(China.org.cn, 31. März 2005)