Gedenkversammlung zum 200. Todestag Schillers

Anlässlich des 200. Todestages des deutschen Dichters Johann Christoph Friedrich Von Schiller haben die Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland, die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften und der Chinesischen Schriftstellerverband heute in Beijing eine Gedenkversammlung abgehalten.

"Literatur ist ein wichtiger Weg zur Verständigung der Völker. Meisterwerke der Literatur sind gute Lehrbücher, die uns Kultur und Tradition einer Nation näher bringen", sagte der Präsident der Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland, Chen Haosu.

Der Generalsekretär des Sekretariats der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Zhu Jinchang, verwies auf die internationale Bedeutung des Dichters.

"Schillers Geist gehört nicht nur zu Deutschland, sondern zur Welt. Seine Werke wurden in verschiedene Sprachen übersetzt, seine Dramen weltweit aufgeführt und sein Gedicht ‚Ode an die Freude‛ hat durch die Komposition von Ludwig van Beethoven weltweit Bekanntheit erlangt", sagte Zhu.

Der deutsche Botschafter in Beijing, Dr. Volker Stanzel, sagte, Schiller sei nicht nur ein Dichter und Dramatiker, sondern auch ein Historiker und Ästhetiker gewesen.

"Seine Werke sind in der deutschen Literaturgeschichte von epochaler Bedeutung. Sein Streben nach Freiheit ist auch in der Gegenwart von großer Aktualität", sagte Stanzel.

Mehr als 200 Schiller-Interessierte nahmen an der Versammlung teil. Der 81-jährige Professor der Peking-Universität, Yan Baoyu, las Schillers Gedicht "Ode an die Freude", das er vor 50 Jahren ins Chinesische übersetzt hatte und Professoren und Studenten der Zentralen Musikakademie sangen Lieder mit Schillers Texten und Musik von Franz Schubert. Studenten der Zentralen Theaterakademie führten eine Szene aus Schillers "Turandot" auf.

Schiller, der am 9. Mai 1805 im Alter von 47 Jahren starb, ist vor allem für seine Dramen "Die Räuber", "Kabale und Liebe" und "Wilhelm Tell" bekannt. Bereits Ende der Qing-Dynastie (1644-1911) wurden seine Werke nach China eingeführt und sein durch die "Sturm und Drang"-Epoche geprägter antifeudalistischer Geist inspirierte die chinesische "4. Mai-Bewegung" von 1919. Seine Werke finden in China große Anerkennung und werden wegen seiner Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit und seinem Streben nach Frieden und Freiheit geschätzt.

Im Laufe des Jahres werden noch weitere Veranstaltungen zum Gedenken an Schiller in China stattfinden. (Von Li Yafang)

(China.or.cn, 12. Mai 2005)