Ursache, Zustand und Entwicklung der "historischen Probleme" zwischen China und Japan

Die chinesisch-japanischen Beziehungen haben sich in den letzten Jahren immer mehrt verschlechtert und sind in den letzten Monaten auf einem neuen Tiefpunkt angelangt.

In einer Serie analysiert Jin Xide, Japan-Experte und Professor des Japan-Institutes der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, die Ursachen der Probleme zwischen China und Japan und versucht Vorschläge für einen neuen Weg in der Zusammenarbeit aufzuzeigen.

1. Ursache der "historischen Probleme" zwischen China und Japan

Ende des 19. Jahrhunderts hat Japan einen militaristischen Weg eingeschlagen. Nach dem Chinesisch-japanischen Krieg von 1894 hat Japan zunächst Taiwan besetzt und nach dem japanisch-russischen Krieg von 1905 eine Zeitlang Lüshun und Dalian. 1910 haben die Japaner Korea annektiert. 1931 wurde Nordostchina besetzt, bevor Japan ab 1937 Rest-China und dann ganz Asien angegriffen hat. 1945 hat Japan kapituliert und in China begann ein 3-jähriger Bürgerkrieg. 1949 hatten die Kommunisten unter Mao Zedong die Nationalisten unter Chiang Kai-shek besiegt und gründeten die Volksrepublik China.

1972 haben China und Japan die "Gemeinsame Chinesisch-Japanische Erklärung" veröffentlicht und diplomatische Beziehungen aufgenommen. Im "Chinesisch-Japanischen Freundschaftsvertrag" von 1978 und der "Gemeinsamen Chinesisch-Japanischen Deklaration" von 1998 haben beide Staaten diese Erklärung bekräftigt.

Der wesentliche Punkt der Probleme zwischen China und Japan ist das Verhalten in den politischen Kreisen Japans, die die Geschichte der Aggression gegen China verneinen und verschönen. Dieses Verhalten verletzt das Gefühl des chinesischen Volkes und erschüttert die politische Grundlage der Beziehungen zwischen China und Japan.

Erstens sind die Besuche japanischer Führer und Spitzenpolitiker am Yasukuni-Schrein ein großes Hindernis bei der normalen Entwicklung der chinesisch-japanischen Beziehungen. In dem Schrein verehren japanische Militaristen Kriegsverbrecher.

Falls die Bundesregierung und deutsche Spitzenpolitiker den Faschismus anerkennen und Hitler verehren würden, falls die italienische Regierung Mussolini anbeten würde, könnten andere europäische Länder das erlauben? Könnte die internationale Gesellschaft das Verhalten, das ein Urteil für den faschistischen Führer zurückgängig machte, akzeptieren?

Zweitens sind das Verdrehen und das Verschönen der Vergangenheit in den Geschichtsbüchern ein großes Hindernis der normalen Entwicklung der chinesisch-japanischen Beziehungen. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehung zwischen beiden Ländern hat die japanische Regierung 1982, 1986, 2001 und 2005 in Geschichtsbüchern die Aggression entstellt.

Drittens halten manche japanische Politiker und Mitglieder des japanischen Kabinetts Reden, die die Vergangenheit verdrehen. Manche nennen den Krieg einen Befreiungskrieg für Asien. Manche sagten: "Die 'Trostfrauen' des japanischen Militärs sind ein Handelsverhalten."

Viertens existieren in der japanischen Gesellschaft Tendenzen, die die Geschichte der Aggression verneinen. Dies erregt Besorgnis bei der chinesischen Regierung und dem chinesischen Volk. Falls die ganze Gesellschaft Japans von den Tendenzen geleitet würde, wäre es möglich, dass Japan wieder einen militaristischen Weg einschlägt.

(China.org.cn, 19. Mai 2005)