Der Dongting-See in Zentralchina

Ganz im Norden der Provinz Hunan befindet sich der zweitgrößte Südwassersee Chinas - der Dongting-See. Bei Hochwasser im Sommer und Herbst erstreckt sich der See über eine Fläche von knapp 4000 Quadratkilometern. In den See münden die Flüsse Xiangjiang, Yuanjiang Zishui und Lishui. In der Region um den Dongting-See gibt es zahllose Teeplantagen, Bambushaine und Reisfelder. In der Trockenzeit ragen Hunderte kleiner Inseln aus dem See.

Früher hieß der See Yunmengze - der See von Wolken und Träumen. Er bildete sich vor rund 600 Millionen Jahren durch Verschiebungen in der Erdkruste und teilt sich geographisch in einen östlichen, westlichen und einen südlichen Teil.

Das Gebiet im Osten des Sees ist beliebt wegen seiner jahrhundertealten Gebäude, wie etwa dem Yueyang-Turm, und deshalb seit jeher ein viel ersehntes Reiseziel. In vielen Gedichten wird die Landschaft am östlichen Ufer des Dongting-Sees besungen.

Im Süden erstreckt sich ein großflächiges Feuchtgebiet. Der großflächige Sumpf befindet sich an der Mündung des Yuanjiang-Flusses, der vom Süden her in den Dongting-See fließt. Das Feuchtgebiet ist ein weitgehend intaktes Ökosystem mit einer reichhaltigen biologischen Artenvielfalt. Im Jahre 2002 wurde es in die "Liste international bedeutender Feuchtgebiete" aufgenommen. Biologen haben im südlichen Teil des Dongting-Sees rund 860 Pflanzenarten und über 160 Vogelarten entdeckt. Viele der Vögel leben in dem Dickicht aus Schilf, das sich dort auf einer Fläche von 24.000 Hektar gebildet hat, das Schilfdickicht gilt als das größte der Welt.

Ein Muss für die Besucher sind auch die Lingyun-Pagode und die Zhenjiang-Pagode, die direkt aus dem See herausragen. Beide Pagoden sind über 200 Jahre alt und wurden in der Qing-Dynastie gebaut.

Die beste Zeit für eine Reise an den Dongting-See ist im Frühling und Herbst. Im Frühling blüht das Schilf. Im Herbst tauchen die Inseln unter die Wasseroberfläche. Der See bleibt im Herbst meistens ruhig. Im Frühling sinkt der Wasserspiegel wieder. Dann lohnt sich Besuch der Inseln.

Als kulinarische Spezialitäten des Dongting-Sees empfiehlt es sich, Karpfen und Graskarpfen zu probieren und Leicha-Tee zu trinken. Dazu werden Ingwer, Reis und Teeblätter in einen Mörser getan, dazu gibt man noch Erdnüsse und Sesam. Das ganze wird dann mit heißem Wasser aufgegossen.

(China.org.cn, 16. Juni 2005)