Das Gandain-Kloster - Hauptkloster der Gelug-Sekte

Das Gandain-Kloster ist das Gründungskloster der Gelug-Sekte. Nach der buddhistischen Lehre bedeutet der Name etwa "Freude der Genügsamkeit". In der Qing-Dynastie hat der Kaiser Yongzheng dem Kloster den Namen "Ewige Ruhe" verliehen. Das Kloster liegt in 3800 Meter Höhe nordöstlich der Kreisstadt Dagze. Im Klosterkomplex gibt es Sutra- und Buddhahallen, buddhistische Kollegien sowie viele andere Sakral- und Wohnbauten.

Das Gandain-Kloster wurde am Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. Der Gründer der Gelug-Sekte war Tsongkapa. Er sammelte 1409 zum Neujahr nach dem tibetischen Kalender über 8000 Gläubige und veranstaltete im Jokhang-Kloster in Lhasa ein großes Gebetsfest zum Andenken an Schakjamuni. Dadurch ist zur Tradition geworden, jährlich ein großes Gebetsfest zu veranstalten. Im zweiten Monat des darauf folgenden Jahres wurde das Gandain-Kloster erbaut. Damals gab es bereits über 500 Mönche. Tsongkapa hielt die große buddhistische Einweihungszeremonie ab und übernahm das Amt des ersten Abtes. Die erste Veranstaltung des großen Gebetsfestes und der Bau des Gandain-Klosters wurden als Zeichen für die Herausbildung der Gelug-Sekte gesehen. Nach Tsongkapas reformatorischen Gedanken wurden feste Institutionen zum systematischen Studium der Sutras eingeführt. Dadurch erhielt das Kloster im Vergleich zu anderen Klöstern spezifische Merkmale, die den Aufbau und die Entwicklung der Sekte nachhaltig beeinflussten. Das Gandain-Kloster, das später enstandene Sera-Kloster und das Zhaibung-Kloster werden als die drei großen Klöster Lhasas bezeichnet. Da das Kloster unter der Leitung von Tsongkapa gebaut wurde, der dort auch erster Abt war und später dort in das Nirwana eingegangen ist, hat das Kloster den Vorrang unter den Klöstern der Gelug-Sekte.

Die große, dreistöckige Halle Lhagyi ist der größte Versammlungsort im ganzen Kloster. Die Halle hat eine Fläche von über 2000 Quadratmetern und kann 3000 Personen aufnehmen. Die große Halle Yangbagyian befindet sich an der westlichen Seite der großen Halle Lhagyi und hat vier Stockwerke. Sie umfasst die Halle der Schutzgottheiten, die des Lehrmeisters, die der "Altarstadt" sowie die Halle mit einem silbernen Stupa für alle ins Nirwana eingegangenen Gandain Tribas (Äbte) des Klosters. Die Halle Sidongkang stammt aus der früheren Bauphase und diente anfangs als Schlafzimmer Tsongkapas. Nachdem er 1419 ins Nirwana eingegangen war, wurde sie zu einer Gedenkhalle mit einem Stupa für ihn umgebaut. Darin werden viele von ihm hinterlassene Gegenstände aufbewahrt. Die Räume für buddhistische Kollegien und die Wohnstuben für die Mönche liegen hauptsächlich im westlichen Teil der Klosteranlage. In der Qing-Dynastie gab es im Kloster 3300 Mönche, in der Blütezeit lebten dort über 5000 Mönche. Der Dharma-König Shiaze und der Dharma-König Jamze waren berechtigt, abwechselnd das Amt des Abtes zu übernehmen. Von Tsongkapa an gezählt, ist der heutige Abt der 97. Amtsträger. In der Geschichte war der Abt des Klosters berechtigt, in der Periode zwischen zwei Dalai Lamas das Amt des Dalai Lamas zu übernehmen, auszuüben und die politischen und religiösen Angelegenheiten zu verwalten. In der Gelug-Sekte ist der Gandain Tribas, also der Abt dieses Klosters nur Dalai Lama und Panchen Lama untergeordnet.

1961 wurde das Gandain-Kloster als Schlüsselkulturstätte Chinas unter den Denkmalschutz gestellt. In der Kulturrevolution (1966-1976) wurde es schwer beschädigt; in den letzten Jahren ist es restauriert und renoviert worden.

(China.org.cn, China Heute, 23. Juni 2005)