Beweis für 149 japanische Bordelle

Nach 13 Jahren Forschung hat ein Stadthistoriker in Shanghai 149 Bordelle ermittelt, in denen Chinesinnen von den japanischen Invasoren zu "Liebesdiensten" gezwungen wurden.

Su Zhiliang, Autor des Buches und Professor an der Shanghai Normal University, hat die Forschungsergebnisse in seinem neuen Buch "Shanghai Japanese Army Comfort House Records" dokumentiert.

"Hauptmotivation meiner Forschung war und ist die Sammlung historisch fundierter Beweise, denn die meisten der damals gedemütigten Frauen sind bereits verstorben und die meisten alten Gebäude zerstört", erklärt Su. "Heute sind nur noch zwei der Frauen am Leben und die bereits um die 80 Jahre alt. Es existieren auch nur noch rund ein Viertel der ehemaligen Bordelle", sagte er.

Rund die Hälfte der Bordelle befanden sich damals im Bezirk Hongkou. Dieser Bezirk konnte zu Kriegszeiten einen hohen Bevölkerungsanteil an Japanern aufweisen. Sus Forschungen ergaben, dass rund 200.000 Chinesinnen während der Invasion japanischer Truppen während den 1930er und 40er Jahren zu Liebesdiensten gezwungen wurden. Shanghai ist, laut Su, Sitz der ersten Bordelle der japanischen Armee gewesen.

Der Wissenschaftler untermauert seine Thesen mit historischen Dokumenten aus japanischen Archiven und durch Aussagen japanischer Veteranen und chinesischer Opfer.

Da Su nach der Veröffentlichung seines Buches neue Hinweise von älteren Menschen aus der Bevölkerung erhalten hatte, rechnet er mit weiteren Informationen und Beweisen zu dem Thema. Er plant, eine betroffene Frau zum Gespräch einzuladen. Anfang nächsten Monats soll sie vor Soziologen, Rechtsexperten, Historikern und Medien über ihre leidvollen Erfahrungen berichten.

Gegen Ende der Qing-Dynastie (1644-1911) war Shanghai der größte Stützpunkt der japanischen Marine außerhalb Japans. Im November 1931 gründeten die Japaner dann in Hongkou das erste Freudenhaus für Matrosen. Mit der Einnahme der Stadt Shanghai durch die Japaner (1937) stieg auch die Zahl der Bordelle dramatisch an.

(China.org.cn, Shanghai Daily, 24. Juni 2005)