Tempel und Klöster auf dem Lushan-Gebirge

Tief in den Baumbuswäldern des Lushan-Gebirges bauten Mönche vor Jahrhunderten den Tempel des Gelben Drachen. Die Mönche wählten diesen ruhigen und von der Außenwelt abgeschieden Ort, weil er ideal für Meditationen ist.

Im Lushan-Gebirge gibt es einen botanischen Garten, der vor allem wegen seiner subtropischen Pflanzen einen Besuch wert ist. Die gesamte Anlage ist in 11 kleinere Gärten untergliedert.

Östlich des botanischen Gartens erhebt sich der recht hohe Wulao-Gipfel, oder Gipfel der fünf älteren Männer. Zum Gipfel führen rund 1000 Stufen. Hat man diese erklommen, kann man einen Blick von den steilen Klippen wagen. Der Gipfel der fünf älteren Männer ist ein wunderschönes Naturphänomen. Über nahezu das ganze Jahr ist er von feinem Nebel umgeben. Der Nebel steigt vom Wasser des Poyang-Sees am Fuße des Gipfels auf.

Am westlichen Hang des Lushan-Gebirges liegt der Ruqin-See, oder Zither-See. Am Gebirgshang in der Nähe des Sees befindet sich auf halber Höhe der Dalin-Tempel, einer der drei berühmtesten buddhistischen Tempel des Lushan-Gebirges.

Von dort führen enge und steile Pfade hinauf zur Shesheng-Klippe. Nach alten Überlieferungen wurden früher Mönche kurz vor ihrem Tod von dieser Klippe nach unten gestoßen. Die Mönche glaubten damals, dass sie auf diese Weise direkt das buddhistische Paradies erreichen.

Von der Shesheng-Klippe führt ein dicht mit Bäumen bewachsener Pfad zum Donglin-Kloster, das im Jahre 391 vom Mönch Hui-Yuan gebaut wurde. Das Kloster gilt seit Jahrhunderten als das Zentrum der buddhistischen Jingtu-Schule. Der Einfluss dieser Denkrichtung ist noch heute sehr groß und reicht bis in Chinas Nachbarländer, darunter Japan und Südkorea. Der Gründer des Donglin-Klosters, Mönch Hui-Yuan, war eine einflussreiche Figur in der chinesischen Religionsgeschichte. Im Laufe seines Schaffens hat er den Buddhismus mit traditionellen chinesischen Elementen bereichert. Seitdem gewann der Buddhismus in Südchina einen größeren Einfluss und immer mehr Chinesen bekannten sich zu dieser Religion.

Am Fuße des Gipfels der fünf älteren Männer liegt die Lehranstalt Bailudong. Im Lushan-Gebirge wurden bereits im 10. Jahrhundert Lehranstalten gegründet. Wegen verschiedener Kriege wurden jedoch die meisten wieder geschlossen. Erst im Jahre 1176 griff der Forscher Zhu Xi die Idee wieder auf und gründete im Lushan-Gebirge eine Lehranstalt zur Verbreitung der konfuzianischen Lehre, die Bailudong-Schule. Hier im Lushan-Gebirge verschrieb sich Zhu ganz der Lehre des Konfuzius und hat den Konfuzianismus weiter entwickelt. Hier setzte er auch seine Forschungen über die Ästhetik fort. Zudem unterstützte er akademische Debatten zwischen Lehrern und Schülern.

Um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Lushan-Gebirges zu besichtigen, sollte man mindestens drei Tage einplanen.

Der Sommer ist die beste Zeit für eine Reise ins Lushan-Gebirge. An den Poyang See sollte man am besten im Herbst fahren.

(China.org.cn, 26. August 2005)