Die Ortschaft Mudu in Ostchina

Mudu ist eine kleine Stadt in Ostchina. Sie liegt am Fuße des Lingyan-Gebirges östlich vom Taihu-See. Zwei Flüsse, der Xiangxi und der Xujiang, fließen durch Mudu. Vor Jahrhunderten haben Architekten unzählige Gärten angelegt, die die Hügel- und Seenlandschaft widerspiegeln.

Die Ortschaft Mudu liegt an der Grenze der zwei ehemaligen Fürstentümer Wu und Yue, die einander feindlich gegenüber standen. Als der Yue-König Gou Jian gezwungen wurde, hohe Tributzahlungen an den Sieger König Fu Chai zu leisten, schwor er, die militärische Niederlage zu rächen. Er sandte eine schöne Frau namens Xi Shi zu seinem Feind. Sie sollte König Fu Chai ablenken. Fu Chai fiel auf den Trick herein und ließ ungeachtet der angespannten finanziellen Lage seines Staats auf dem Lingyan-Gebirge ein Prachtschloss - das Schloss Guanwa - für seine neue Konkubine bauen. Der Bau der prächtigen Paläste belastete die Staatskasse schwer und binnen kurzer Zeit war die Wirtschaft des Fürstentums Wu am Boden.

Einer der Flüsse, die durch die Stadt Mudu fließen, heißt Xiangxi, oder "Duftender Fluss". Im Volksmund heißt es, es sei das Wasser, mit dem sich die schöne Xi Shi das Gesicht wäscht, das als Xiangxi-Fluss vom Schloss hinab fließt. Nach und nach strömt so der Fluss betörenden Duft aus und daher stammt der Name "Duftender Fluss".

Mudu hat auch einen anderen Fluss - den Xujiang. Wissenschaftler meinen, der Xujiang sei der erste künstliche Kanal Chinas. Ursprünglich diente der Kanal als Transportweg für die Armee.

Mudu ist reich an Wasser. Fast jedes Wohnhaus liegt an einem der Flüsse. Der Alltag der Menschen spielt sich am Wasser ab. Wie auch in anderen Städten im Jangtse-Delta sind lange Gänge aus Holz oder Bambus Teil der Architektur der Stadt. Die Gänge verbinden Geschäfte und öffentliche Gebäude miteinander und führen in fast jeden Winkel der Ortschaft. So kann man auch bei Regen ohne Regenschirm in aller Ruhe durch die Ortschaft laufen.

Vor rund 600 Jahren gab es in Mudu etwa 30 Privatgärten. Heute ist nur mehr die Hälfte davon erhalten. Der bekannteste ist der Garten der Familie Yan, aber in den letzten Jahrhunderten haben die Gartenbesitzer mehrmals gewechselt.

Hong Yin Shan Fang ist ähnlich wie der Garten der Familie Yan eine Kombination aus Wohnraum und Garten. Der Garten Hong Yin Shan Fang ist verglichen mit dem Garten der Familie Yan viel größer. Eine 10 Meter hohe Kiefer, die 500 Jahre alt sein soll, steht mitten in diesem wunderbaren Garten.

Reisetipps:

Busse verkehren regelmäßig zwischen den Städten Shanghai, Suzhou und Mudu. Die Ortschaft Mudu selbst ist nicht groß. Sie brauchen höchstens einen Tag, um Mudu gemütlich zu besichtigen. Der Eintritt zum Garten der Familie Yan kostet umgerechnet 2 Euro. Der Eintritt zum Hong Yin Shan Fang kostet etwa 2,50 Euro. Und Sie können auch ein Teehaus besuchen und einer Balladenaufführung lauschen.

(China.org.cn, 9. November 2005)