Shaolin-Tempel setzt auf moderne Medien

Der berühmte Shaolin-Tempel in China plant die weltweite Auswahl herausragender Kungfu-Kämpfer via Fernsehen, Internet und Handys. So soll Erbe und Ruhm der 1500 Jahre alten Kampfkunst zu neuem Glanz verholfen werden.

"Mittels moderner Technologie und den Medien sollen sich mehr Menschen angesprochen fühlen und die Effizienz gesteigert werden", erklärte Shi Yongxin, der Vorsteher des Tempels, auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche.

Bei dem über acht Monate dauernden Ausscheid, der ab März nächsten Jahres via Satellitenübertragung im Fernsehen landesweit übertragen wird, soll das chinesische Publikum im Internet oder via SMS die besten Kungfu-Kämpfer küren.

Die 108 Gewinner erwartet eine Rolle in einem Film oder einer TV-Serie über Kampfkunst und Shaolin-Mönche, erklärte Fu Min, Geschäftsführer der Shaolin Temple Culture Communication Co., Ltd. als Eigentümer des Tempels.

Man hoffe mehr Menschen weltweit für das chinesische Kungfu begeistern zu können, sagte Shi.

Film und TV-Serie mit dem Titel "Legenden über Mönchskrieger des Shaolin-Tempels" basieren auf einer wahren Geschichte des Tempels und sollen Interesse seitens internationaler Schauspieler und Filmexperten an einer Zusammenarbeit für die Produktion wecken. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf insgesamt 200 Millionen Yuan (rund 21 Millionen Euro).

Seit den letzten Jahren treten die Shaolin-Mönche mit ihren Kungfu-Aufführungen weltweit auf. Dabei können sie über 30.000 begeisterte Zuschauer verzeichnen und haben positive Resonanz von der lokalen Presse geerntet, erklärt Shi.

Der Vorsteher des Tempels, der bereits 30 Länder bereist hat, nutzt seit jeher Handy, Digitalkamera, Laptop und Emails.

"Die moderne Technologie ermöglicht die Kommunikation mit der ganzen Welt und unterstützt die optimale Verwaltung des Tempels", sagt Shi.

Der Tempel, der bereits seit Jahren über eine eigene Webseite verfügt, plant die Eröffnung einer weiteren englischen Webseite. Ziel dabei ist der Ausbau der internationalen Kooperationsbeziehungen.

Der vor 1500 Jahren gegründete Shaolin-Tempel in der Provinz Henan (Zentralchina) vereinigt Kampfkunst und den Chanbuddhismus mit seinen langen Meditationsphasen zur Seelenreinigung.

Der Shaolin-Kungfu ist ein wesentlicher Bestandteil der chinesischen Kultur. Ihm kommt bei der Entwicklung der chinesischen Zivilisation eine tragende Rolle zu.

"Die chinesische Kampfkunst soll im Zeitalter der Technologie nicht verschwinden, sondern in der modernen Welt für sich eine Plattform schaffen", sagt Fu.

Die Gründung der Shaolin Temple Culture Communication Co., Ltd. als Institution für kulturelle Kommunikation beabsichtigt die wissenschaftliche Erforschung und Entwicklung des Tempel-Kulturerbes und eine weltweite Popularisierung, meinte er weiter.

Fu, der gleichzeitig im Shaolin-Tempel als Mönch fungiert, studierte in den Vereinigten Staaten von Amerika Medienkommunikation und spricht sehr gut Englisch.

"Mit Hilfe von Technologie und modernen Medien wird der traditionsreiche Tempel stärker denn je", erklärt Shi.

(China.org.cn, Xinhua, 21. November 2005)