Heim des Poeten Du Fu

Der Dichter Du Fu (712 - 770) wurde im Kreis Gongxian in der zentralchinesischen Provinz Henan als Sohn gut gebildeter Eltern geboren. Zu Lebzeiten von Du vollzog sich in der Tang-Dynastie eine Kehrwende. Die wirtschaftliche Stärke des Reiches begann langsam abzunehmen. In dieser Zeit schrieb er viele Gedichte, in denen er seine politischen Ansichten nach den konfuzianischen Idealen ausdrückte. Heute sind noch über 1400 seiner Gedichte vorhanden.

Während seiner Jugend wanderte Du viel durchs Land. Dabei verschaffte er sich ein wahres Bild vom Reich. Vieles, was dem Kaiser von seinen Mandarinen berichtet wurde, stimmte mit der Wahrheit nicht überein. Viele Menschen lebten in Not und Elend. Er ahnte bereits den Untergang des Reiches.

Während einer Wanderung in Luoyang in Zentralchina lernte Du den einflussreichen Dichter der Tang-Dynastie Li Bai kennen. Beide verband fortan eine tiefe Freundschaft.

Mitte des 8. Jahrhunderts lebte er hauptsächlich in der Kaiserstadt Changan. Dort versuchte er einen Beamtenposten zu bekommen. Lange Zeit bemühte er sich vergeblich, schließlich bekam er einen niedrigen Posten. Die anderen Mandarine in der Kaiserstadt erschienen ihm arrogant und nicht kompetent.

Im November 755, Du war gerade 44 Jahre alt, brach im Reich eine Rebellion aus, angeführt von An Lu-Shan, einem einflussreichen Garnisongeneral von der nordöstlichen Grenze des Reiches. Seine rebellischen Truppen drangen im Juni 756 in die Kaiserstadt ein. Kaiser Li Longji musste mit seiner Konkubine Yang Yuhuan nach Südwesten fliehen. Zurück in Changan blieben viele Beamte, die von den aufrührerischen Soldaten festgenommen worden. Auch Du erteilte dieses Schicksal. Ihm gelang aber kurz darauf die Flucht aus dem Gefängnis. Danach beteiligte er sich am Widerstand gegen die Rebellion. In zwei Trilogien schilderte er die schwierigen Jahre des Kampfes. Sein Traum, beim Widerstand gegen die Rebellion Verdienste zu erwerben, zerplatzte jedoch, als er von der Korruption in der kaiserlichen Armee erfuhr. Enttäuscht verließ er die Armee, legte sein Amt nieder und wanderte nach Sichuan.

Zwischen seinem 48. und 59. Lebensjahr verbrachte er die meiste Zeit in der Stadt Chengdu. Dort errichtet er mit Unterstützung eines Freundes eine strohgedeckte Hütte, in der er seine letzten Jahre verbrachte. Mehr als 240 Gedichte entstanden in dieser Zeit. In einem schrieb Du:

"Ich hoffe, dass den armen Menschen bald zahlreiche große und solide Höfe zur Verfügung gestellt würden, damit sie nicht mehr wie ich in schäbigen Hütten schwierige Zeiten überbrücken müssten."

Während seiner Zeit in Sichuan erreichte Du den Höhepunkt seines literarischen Schaffens. Er erbte den traditionellen Stil des Musikalischen Amtes der Han-Dynastie und entwickelte daraus seinen eigenen realistischen Stil. Literaturkritiker sagen, Dus Gedichte seien ein Stück Gesichte. Der Dichter gewähre damit einen Einblick in die spannende Zeit in der Mitte der Tang-Dynastie.

Die Hütte, die er für sich errichtete, war sehr schäbig. Immer wenn es regnete, drang Regen durch das strohgedeckte Dach. Nach Dus Tod fiel die Hütte bei einem heftigen Sturm in sich zusammen. In den darauf folgenden Dynastien hatte man an derselben Stelle solidere Hütten errichtet, um die Erinnerung an den großen Dichter wach zu halten.

Zur Zeit der Nördlichen Song-Dynastie wurde neben der Hütte ein Ehrentempel für den großen Dichter errichtet.

(China.org.cn, 24. November 2005)