Die Ortschaft Nanxun

Die Hangjiahu-Ebene in der ostchinesischen Provinz Zhejiang gilt seit langer Zeit als Kornkammer Ostchinas. In der Geschichte existierten in Nanxun hundert Werkstätten für Seidenwaren. Die reichen Händler ließen große Wohnhäuser und Privatgärten bauen. Heute kann man in Nanxun noch über 20 solcher Gärten besichtigen.

Nanxun ist eine 700 Jahre alte Stadt und etwa drei Quadratkilometer groß. Die Innenstadt wird von Flüssen und Wasserkanälen durchzogen. Alle Straßen führen an diesen Wasseradern vorbei, und auch fast alle Häuser stehen an den Flüssen und Kanälen. Die Straßen sind recht schmal, und die Läden sind vergleichsweise klein. Nanxuns einzigartige Tradition lässt sich an den Holztüren und unter den Dachvorsprüngen erkennen. Dort hängen wunderschöne rote Laternen.

Im 17. Jahrhundert begann in Nanxun der Seidenhandel zu
blühen. Und auch in den vergangenen Jahrhunderten blieb Nanxun ein wichtiger Ort für den Seidenhandel in China.

Die in Nanxun hergestellten Seidenprodukte wurden bereits vor 180 Jahren nach Indien, Ägypten und Syrien exportiert. Auf der Internationalen Messe von 1915 wurde Seide aus Nanxun mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Xiaolianzhuang - oder Garten des kleinen Lotus - heißt der größte Privatgarten in Nanxun. Der erste Besitzer des Gartens hieß Liu Yong, der zu seiner Zeit der reichste Händler in Nanxun war. Für die Fertigstellung des 17000 Quadratmeter großen Privatgartens brauchten Arbeiter und Künstler mehr als 40 Jahre.

Nördlich von Xiaolianzhuang fließt der Bach Zheguxi - oder Bach des Frankolins vorbei. Eine kleine Steinbrücke spannt sich über den Bach. Über diese Brücke gelangt man zum Eingang des Gartens.

In der Mitte des Gartens befindet sich ein Lotusteich. Rundherum sind Pavillons, Häuser und Korridore angeordnet. An der südöstlichen Ecke der Gartenanlage befindet sich der so genannte Neiyuan-Hof. Besteigt man den Hügel im Neiyuan-Hof, eröffnet sich ein schöner Blick auf die Reisfelder außerhalb des Gartens.

Neben dem Garten des Kleinen Lotus sind noch 100 nebeneinander errichtete Wohnhäuser sehenswert. Die Häuser stehen an einem Fluss und sind bereits über 400 Jahre alt.

Um diese Häuser rangt sich eine vierhundert Jahre alte Geschichte. Damals nämlich heirate ein Mitglied der Familie Dong eine Frau aus der Familie Mao. Die Braut besaß eine Gefolgschaft von 100 Dienerinnen. Und so errichtete die Familie Dong eigens für diese Dienerinnen 100 Wohnhäuser.

(China.org.cn, 24. November 2005)