Das Trandruk-Kloster

Das Trandruk-Kloster liegt unweit von Yumbu Lhagang, dem ältesten Palast in Tibet.

Das Kloster wurde während der Herrschaft von König Songtsen Gampo erbaut. Das Kloster ist vor allem für seine riesige Glocke und sein berühmtes Perlen-Thangka bekannt. Dabei handelt es sich um ein mit vielen wertvollen Perlen verziertes Rollbild.

Reisebegleiter Pubu Ciren erzählt über das Kloster:

"Das Trandruk-Kloster wurde im 7. Jahrhundert vom tibetischen König Songtsen Gampo errichtet. Es gehört zu den 12 Heiligen Bauten in Tibet. Das Trandruk-Kloster und der Jokhang-Tempel sind die wichtigsten der 12 Heiligen Bauten. Im 7. Jahrhundert war dort, wo heute das Kloster steht, ein großer See. Der Sage nach lebten dort fünf gigantische Dämonen. Das Kloster wurde gebaut, um die Dämonen zu besänftigen."

Im Volksmund heißt es, dass die Dämonen in der Gegend oft für Überschwemmungen sorgten. Die Menschen, die in der Nähe lebten, litten sehr darunter. König Songtsen Gampo entschloss sich deshalb, gegen die Dämonen zu kämpfen und den Menschen Sicherheit zu bringen. Dazu erbat er die Hilfe eines Mönches. Dieser verwandelte den König in einen großen Greifvogel und verlieh ihm magische Kräfte. Nach einem sieben Tage dauernden Kampf hatte der König die Dämonen endlich besiegt. Der See versiegte daraufhin langsam. An seiner Stelle baute man die Tempelanlage von Trandruk. Der tibetische Name des Klosters bedeutet soviel wie "Greifvogel und Drache".

In der Haupthalle der Tempelanlage thront eine große Buddha-Statue aus reiner Bronze.

In anderen Hallen sind Statuen des Königs Songtsen Gampo und der Bodhisattwa Guanyin zu sehen. Der wertvollste Schatz des Klosters ist ein aus Perlen hergestelltes Thangka. Das Thangka ist 2 Meter lang und 1,2 Meter breit. Es besteht aus fast 30.000 Perlen und zahlreichen Rubinen und Saphiren. Das Thangka zeigt das Bild eines Bodhisattwas, er sich ausruht. Hergestellt wurde das Thangka im 12. Jahrhundert und überlebte im Laufe der Jahrhunderte viele Kriege und Katastrophen. Wer das Kloster Trandruk besucht, sollte dieses Thangka unbedingt sehen.

In einer andern Halle kann man eine große und lebendig wirkende Wandmalerei sehen. Das Bild erzählt das Lebens von Buddha Sakyamuni in 12 Episoden von seiner Geburt bis zu seinem Eintritt ins Nirvana. Sakyamuni wurde als Thronfolger bestimmt, als er 19 Jahre alt war. Danach reiste er im Land umher. Dabei sah er, dass viele Menschen in Not und Elend lebten. Dies erfüllte ihn mit Sorge und veranlasste ihn dazu, darüber nachzudenken, warum es im Leben so viel Leid gibt. Im Alter von 29 entschied er, Mönch zu werden. Er verzichtete auf den Thron und meditierte, um die Menschen vom irdischen Leid zu befreien.

Heute leben im Kloster Trandruk mehr als 50 Mönche. Ihre Wohnräume befinden sich auf der zweiten Etage der Tempelanlage. Ein 20-jähriger Mönch namens Ciren lebt seit acht Jahren im Kloster. Er erzählt über seinen Alltag im Tempel und seine Wünsche für die Zukunft:

"Ich bin seit acht Jahren als Mönch im Kloster Trandruk. Ich bin 20 Jahre alt. Jeden Tag lese ich viel in den Sutras. Außerdem erledige ich noch verschiedene Arbeiten im Kloster. Ich wische den Boden und putze die Tische. Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, mein Chinesisch zu verbessern und Englisch zu lernen, damit ich den Besuchern unser Kloster besser präsentieren und erklären kann."

Reisetipp:

Das Kloster Trandruk befindet sich in der Region Shannan im Süden von Tibet. Es liegt nicht weit von Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet, entfernt. Das Kloster ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Für einen Rundgang durch das Kloster braucht man ungefähr 90 Minuten. Besucher können den Bus zum Kloster nehmen. Aber es gibt auch Bauern, die mit ihrem Motor-Tricycle oder ihrem Traktor Besucher zum Kloster zu bringen. Da das Kloster in der Nähe von Yumbu Lhagang liegt, lässt sich der Besuch dieser zwei Sehenswürdigkeiten gut miteinander verbinden.

(China.org.cn, 6. März 2006)