Buddhistische Schriften unter Schutz gestellt

Im Autonomen Gebiet Tibet (Südwestchina) wurde jetzt ein zweijähriges Projekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen auf Baumblätter geschriebene, über 1000 Jahre alte buddhistische Schriften aus Indien studiert und geschützt werden sollen.

Laut Hu Chunhua, einem hochrangigen Vertreter des Autonomen Gebiets, handelt es sich bei den Schriften um rund 4300 Seiten der seltenen Baumblatt-Sanskrit-Schriften in 426 Bänden. Bei den Zahlen stützt er sich auf Aussagen der lokalen Denkmalschutzbehörde.

"Die Schriften gelangten zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert von Indien nach Tibet. Sie befinden sich in einem recht guten Zustand", sagt Cewang Jinme, der Vorsitzende der Tibetischen Akademie der Sozialwissenschaften.

Die besagten Schriften wurden auf Blätterstreifen des Pattra-Baumes geschrieben. Anzutreffen ist der einer Palme ähnelnde Pattra-Baum in tropischem Klima. Die Blätter, die leicht zu transportieren und äußerst langlebig sind, gelten als Vorläufer des Papiers. Mit einer Stahlfeder wurde das Sanskrit direkt auf den Blättern verewigt, die ihrerseits dadurch zu einem buddhistischen Symbol wurden.

Die Blätter erzählen von alter indischer Literatur, Gesetzen und vom klassischen Buddhismus.

"Der Großteil der Schriften befindet sich in großen Klöstern, Museen und Forschungsinstituten in Lhasa, Xigaze und Shannan", sagt Hu. Diese Schriften seien besser erhalten als die in Indien verbliebenen Schriften, die dort zum Teil aufgrund des heißen und feuchten Klimas zerfallen waren oder durch den Krieg verloren gingen.

Laut Hu, werden tibetische Forscher jede einzelne der auf Pattra-Blättern geschriebenen Schriften einer gründlichen Untersuchung unterziehen.

Einige Schriften befinden sich laut Hu im Besitz privater Sammler und kleinerer Klöster, wo sie weitgehend undokumentiert bleiben.

Außerdem wolle man die Schriften fotokopieren, um das Studium durch Sanskrit-Spezialisten zu erleichtern.

"Gerade die Ausbildung von Sanskrit-Experten ist sehr wichtig. Denn nur so können die alten Dokumente am Leben erhalten werden", sagt Lhagba Puncog, Generalsekretär des Chinesischen Forschungszentrums für Tibetologie.

In ganz Tibet können nur 10 Menschen diese Sprache lesen. Vier tibetische Experten haben sich bereits an der Peking-Universität für das Studium des Sanskrit eingeschrieben. Sie sollen dann später Sprachexperten ausbilden.

Das Projekt wird von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und dem Chinesischen Forschungszentrum für Tibetologie gesponsert.

(China.org.cn, Xinhua, 8. August 2006)