China: Fragen und Antworten | |
Frage: Behinderte gelten in China als sozial schwache Gruppe. Werden sie im gesellschaftlichen Leben diskriminiert? Welche Maßnahmen hat die Regierung ergriffen, um ihre Rechte zu schützen und ihre gleichberechtigte Teilnahme am öffentlichen Leben zu fördern? Antwort: Im Mai 2005 führten ein Dutzend taubstummer Mädchen des Behindertenensembles Chinas den Tanz Guanyin-Bodhisattwa mit 1000 Händen während der Weltjahresversammlung des Fortune-Forums in Beijing auf. Ihre graziösen Bewegungen und die herrliche Choreografie wurden von allen Zuschauern bewundert. Es ist das einzige Tanzensemble Chinas, das in die USA und nach Italien eingeladen wurde. Das zeigt, welche Stellung Behinderte in China einnehmen können. China ist ein Entwicklungsland mit den meisten Behinderten unter allen Staaten der Welt. Bei uns leben rund 60 Mio. Behinderte, das sind ca. 5% unserer Bevölkerung. China legt schon deshalb großen Wert auf die Angelegenheiten der Behinderten. Im Dezember 1990 hat die Regierung ein Schutzgesetz für Behinderte, Regeln für das Bildungswesen der Behinderten und Vorschriften für die Arbeitsbeschaffung für Behinderte erlassen. Dadurch wie durch die Vervollständigung des Rechtssystems, die Durchführung des staatlichen Plans, die Mobilisierung der gesellschaftlichen Kräfte und durch Gewährung fairer Chancen sollen Behinderte besonders unterstützt werden. Sie sollen sich gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilnehmen und die materiellen und kulturellen Erfolge der Gesellschaft mitgenießen. China hat die Bildung behinderter Kinder und Jugendlicher ins einheitliche staatliche System der allgemeinen Schulpflicht aufgenommen. Heute existieren bereits 1655 Sonderschulen für blinde, taube und geistig behinderte Kinder und Jugendliche sowie 3154 spezielle Klassen für Behinderte, die normalen Schulen angegliedert sind. Die Einschulungsrate behinderter Kinder wächst stetig. 2004 besuchten 4112 Behinderte eine Hochschule bzw. eine Universität. Auch die Beschäftigung von Behinderten ist gewährleistet. Laut Statistik gibt es zurzeit in städtischen Gebieten 1,1 Mio. Behinderte, denen von zentralen Stellen Beschäftigungen zugewiesen wurden. Darüber hinaus haben verschiedene Arbeitseinheiten nach einem bestimmten Schlüssel 1,2 Mio. Behinderte in ihr Personal aufgenommen. Weitere 1,7 Mio. Behinderte sind in freiwilliger Organisation tätig. Auf dem Land liegt die Beschäftigungsquote von Behinderten bei über 80%. 16,2 Mio. Behinderte arbeiten in der Landwirtschaft, in der Viehzucht oder im häuslichen Handwerk. Weiterhin bemüht man sich, gesellschaftliche Servicesysteme für die Rehabilitation von Behinderten zu vervollständigen. 2004 konnten mehr als 3,3 Mio. Behinderte ganz oder teilweise wieder genesen. Bei der Sozialabsicherung wurde eine große Zahl von Behinderten in das Absicherungssystem für das Existenzminimum aufgenommen. In manchen Gebieten wird die Hilfe nach Kategorien gestaffelt geleistet. Schwerbehinderte und Familien mit mehreren behinderten Angehörigen werden beispielsweise besonders unterstützt; sie erhalten ein höheres Absicherungsniveau. In anderen Regionen gewähren die lokalen Regierungen Zuschüsse für arme Behinderte in Städten, die als Selbstständige an der allgemeinen Altersversicherung teilnehmen möchten. Das kulturelle und sportliche Leben der Behinderten wird vielfältiger. Öffentliche kulturelle Einrichtungen wie Kulturhäuser, Bibliotheken, Sportplätze und -hallen bieten immer häufiger Behinderten speziellen Service und diverse Erleichterungen an. Das erwähnte Behindertenensemble besuchte inzwischen auf Einladung sieben Länder, darunter die Schweiz und die Türkei. Die Ensemblemitglieder demonstrierten das musische Talent und den Geist der chinesischen Behinderten. Während der 12. Olympiade der Behinderten in Athen errang die chinesische Sportdelegation sowohl bei den Goldmedaillen wie auch bei der Gesamtzahl der vergebenen Medaillen den ersten Platz. In China ist man ständig bemüht, ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, in dem man sich um Behinderte hilfsbereit kümmert. Jährlich wird der 3. Maisonntag als "Tag der umfassenden Hilfe für Behinderte" begangen. Das geschieht bei uns bereits seit 14 Jahren. Auf größeren Straßen, in Kaufhäusern, Krankenhäusern, Hotels, Kinos, Theatern, Museen, Flughäfen und Bahnhöfen sowie in Wohnhäusern von großen und mittleren Städten hat man behindertenfreundliche Zugänge geschaffen, besondere Sicherheitsvorrichtungen im Straßenverkehr gibt es für Blinde und Rollstuhlfahrer. Viele Fernsehsender strahlen ihre Nachrichtenprogramme mit Gebärdendolmetschern aus. Viele Fernsehprogramme und Filme haben Untertitel. Dies alles erleichtert Behinderten die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, am Informationsaustausch, die Teilhabe an öffentlichen Dienstleistungen und anderes mehr. Ein Umfeld, in dem alle Schichten der Gesellschaft Behinderte verstehen und respektieren, für sie sorgen und ihnen helfen, hat in Umrissen Gestalt gewonnen. Die UNO hat die Bemühungen und Leistungen Chinas bei der Förderung der Behinderten und ihrer "gleichberechtigten Integration in die Gesellschaft" besonders gewürdigt. Die UNO und internationale Organisationen zur Unterstützung von Behinderten haben dem Chinesischen Behindertenverband und seiner Führung mehrmals den "Preis des Friedensboten der UNO" und den "Preis für hervorragende Beiträge" verliehen. Das zeigt die hohe internationale Anerkennung der unablässigen Anstrengungen Chinas bei der Förderung und Gewährleistung der Menschenrechte der Behinderten.
Die taubstummen Schauspielerinnen des Behindertenensembles Chinas führen in der Hauptstadt Südkoreas, Seoul, den allgemein bewunderten Tanz Guanyin-Bodhisattwa mit 1000 Händen auf.
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