Das Langya-Gebirge

Die ostchinesische Provinz Anhui besitzt viele landesweit bekannte Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören das Huangshan-Gebirge, die Wohnsiedlungen aus dem 17. Jahrhundert und das Langya-Gebirge.

Das milde Klima im Osten von Anhui hat mit dem Langya-Gebirge eine ideale Sommerfrische. Noch berühmter ist das Gebirge jedoch durch den in der Nördlichen Song-Dynastie vor mehr als 900 Jahren erbauten Zui-Weng-Pavillon.

Reisebegleiter Liu Nanchuan erzählte, dass sich der 300 Meter hoch gelegene Zui-Wenig-Pavillon seit der Östlichen Jin-Dynastie vor 1700 Jahren zu einem begehrten Reiseziel entwickelt hat:

"Ursprünglich hieß das niedrige Gebirge Motuoling. Vor 1700 Jahren taufte der erste Kaiser der Östlichen Jin-Dynastie Sima Rui das Gebirge auf seinen heutigen Namen. Um die Landschaft besser zu schützen, entschied der Kaiser sogar, in der Umgebung eine Präfektur zu gründen und schickte extra Vorsteher hierher."

Erst in der Tang-Dynastie im 10. Jahrhundert begann man, in dem Gebirge viele Gebäude zu errichten. Der buddhistische Langya-Tempel wurde zu dieser Zeit gebaut. In seiner Blütezeit, also vor etwa 200 Jahren, lebten im Langya-Tempel mehr als 800 Mönche. In der Mitte der 14 Meter hohen Haupthalle thront eine Buddha-Statue. Hinter der Haupthalle befindet sich der Turm zum Aufbewahren der Sutras. Zu sehen sind in der Tempelanlage noch der Mond-Teich und ein Pavillon, in dessen Umgebung Bambus, Kiefern und Winterblumen wachsen. Alle drei Pflanzenarten werden in der chinesischen Kultur als Symbole für Anstand und Aufrichtigkeit gesehen.

Der Zui-Weng-Pavillon ist das berühmteste Gebäude in dem Langya-Gebirge. Die Geschichte des Pavillons geht auf einen Schriftsteller der Nördlichen Song-Dynastie im 10. Jahrhundert zurück. Dazu erklärte Reisebegleiter Liu Nanchuan:

"Ouyang Xiu war ein bekannter Schriftsteller und zugleich ein hoher Mandarin am Kaiserhof während der Nördlichen Song-Dynastie. Damals war die Laufbahn eines Mandarins nicht immer leicht. Er ist aufgrund einer Intrige am Kaiserhof beim Kaiser in Ungnade gefallen und wurde als Präfekt nach Chuzhou geschickt. Für ihn war es aber eine vorteilhafte Degradierung, weil die Arbeit in der kleinen Präfektur nicht allzu schwer war. Daher hatte er mehr Zeit, das Gebirge kennen zu lernen und die Landschaft zu genießen. Der Schriftsteller knüpfte Freundschaft mit einem Mönch aus dem buddhistischen Langya-Kloster. Mit Hilfe dieses Mönchs baute Ouyang Xiu auf dem Berg einen Pavillon, um die Naturlandschaft zu bewundern."

Nach der Fertigstellung schrieb Ouyang einen kurzen Prosatext über den Pavillon und die umgebende Landschaft. In diesem Prosatext schilderte er in schlichter Sprache seine Liebe zur Natur und seine Sehnsucht nach Freiheit. Heute ist der kurze Text eine Pflichtlektüre chinesischer Mittelschüler.

Menschen aus anderen Landesteilen und Leute, die den Schriftsteller verehren, pilgern seitdem in großen Scharen zum Langya-Gebirge. Neben dem Zui-Weng-Pavillon wurden später weitere Gebäude errichtet.

Auf dem Gebirge befindet sich neben dem buddhistischen Langya-Tempel noch eine andere religiöse Stätte, nämlich das daoistische Bixia-Kloster. Reisebegleiter Liu erzählte, dass die Daoisten in diesem Tempel jährlich den Geburtstag des Jade-Kaisers, dem Hauptgott des Daoismus, feiern:

"Es hat eine lange Tradition, dass jedes Jahr im Frühling ein Jahrmarkt im Bixia-Kloster veranstaltet wird. Etwa 50.000 Daoisten feiern am neunten Tag des ersten Monates nach dem chinesischen Mondkalender den Geburtstag des Jade-Kaisers und erbitten seinen Segen und beten um Frieden."

Das milde Monsunklima lässt hier viele Pflanzen gedeihen. Das 115 Quadratkilometer große Gebirge ist zu 89 Prozent von üppigem Wald bedeckt. Viele der dort wachsenden Pflanzen werden als Heilkräuter in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet.

Reisetipp:

Die beste Reisezeit sind die Monate April, Mai, September und Oktober. Doch auch im Sommer ist das Langya-Gebirge eine Reise wert, denn die Temperaturen im Gebirge sind niedriger als normal.

Das Gebirge hat eine günstige Verkehrslage. Daher ist die Anreise nicht kompliziert. Ein kurzer Weg zum Langya-Gebirge ist die Autobahn zwischen Nanjing am Jangtse und der Stadt Chuzhou.

Der Eintritt kostet 95 Yuan (9,30 Euro).

Fotografieren ist innerhalb der Haupthalle des buddhistischen Langya-Klosters verboten.

Als Reisesouvenir kann man eine Packung Tee oder einen Topf Chrysanthemen erstehen.

(China.org.cn, 29. August 2006)