Shaolin Showdown: China gegen den Rest der Welt

Wenn im Bereich des Wushu, der chinesischen Kampfkunst, ein internationaler Wettbewerb stattfindet, dann wird meist erwartet, dass Chinesen das Geschehen problemlos dominieren.

Während der 2. World Traditional Wushu Championships, die am Montag in Zhengzhou in der Provinz Henan begannen, kommen gut die Hälfte der 2000 Teilnehmer aus dem Ausland und sind entschlossen, das Feld nicht kampflos zu räumen.

Einer von ihnen ist der Amerikaner Brown Jamel. Jamel hat in den letzten sechs Monaten Kniebeugen mit einer 160 Kilogramm Hantel gemacht, um noch höher springen zu können. "Mein Traum ist wahr geworden, da ich jetzt als Teilnehmer hier in China bin", erklärt der 21-jährige New Yorker.

Die viertägige Veranstaltung ist die größte derartige Zusammenkunft weltweit. Insgesamt nehmen rund 2000 Teilnehmer aus 66 Ländern und Regionen an dem Wettkampf teil.

Henan ist die Heimat des weltbekannten Shaolin-Tempels, dem Bewahrer der chinesischen Kampfkunst. Seit 1991 wurden hier sieben Shaolin Wushu Festivals abgehalten, um den Bekanntheitsgrad von Wushu weltweit anzuheben.

"Traditionelle Kampfkunst hat sich in China über tausende von Jahren entwickelt und 129 Kampfstile hervorgebracht, von denen 11 für athletische Kampfkunstveranstaltungen ausgewählt wurden", erklärt Chen Guorong, stellvertretender Vorsitzender des chinesischen Wushu Verbandes.

Im Rahmen des Festivals werden auch eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen abgehalten, darunter eine große Zeremonie beim Shaolin Tempel, an der 15.000 lokale Kungfu Sportler ihre Fähigkeiten vorführen werden.

Unter den Zuschauern wird auch Jamel sein: "Ich bin schlicht überwältigt, im Mutterland des Wushus zu sein." Jamel ist Mitglied des New York Shaolin Wushu Teams und begegnete dem Kampfsport vor zwei Jahren, als er ein Mitglied seiner Basketballmannschaft zu seinem Taiji-Untericht begleitete. Er fing schnell Feuer. Sein Interesse an der chinesischen Kultur hat sich mittlerweile auch auf die Sprache, Kalligraphie und Malerei ausgedehnt.

"Zu Hause haben viele, wie ich, die Vorteile von Wushu nicht nur für die physische sondern auch für die mentale und geistige Gesundheit erkannt", sagt Jamel.

Ein bekannter Mönch des Shaolin-Tempels teilt mit, dass in den letzten Jahren mehr als dreihundert ausländische Schüler zugelassen worden sein.

Der internationale Wushu-Verband habe mehrfach große Anstrengungen unternommen, um Wushu olympisch zu machen, sagt Chen Guorong. Das Olympische Komitee (IOC) habe sich aber verpflichtet, die Größe und die Kosten der Olympischen Spiele zu kontrollieren. Gegenwärtig seien 28 Sportarten mit 300 Veranstaltungen und 10.500 Athleten olympisch. Wushu werde vermutlich nicht unter die 28 Sportarten aufgenommen, tauche aber während der Olympiade 2008 im Rahmen der Randsportarten auf, als Teil des chinesischen kulturellen und sportlichen Erbes, sagt Chen. Allerdings werde die Aufnahme von Kungfu unter die olympischen Sportarten immer noch detailliert diskutiert. Mit einem endgültigen Entschluss sei Ende des Jahres zu rechnen.

An der Veranstaltung in Henan nehmen auch Vertreter des olympischen Komitees teil, darunter Hein Verbruggen, Vorsitzender des Koordinierunksauschusses für die Olympiade in Beijing.

(China.org.cn, Xinhua, 18. Oktober 2006)