Taxifahrer entschuldigt sich bei Ausländerin für Verhalten

Ein Beijinger Taxifahrer, der unrühmlich bekannt wurde, weil er das Fahrrad einer ausländischen Frau zu Boden warf, hat sich im Fernsehen live bei ihr entschuldigt. Die Frau hatte den Weg des Fahrers blockierte.

Der Taxifahrer Niu entschuldigte sich in Folge eines Trommelfeuers an Kritik, das ihn ereilt hatte, nachdem Fotos des Zwischenfalls im Internet veröffentlicht worden waren.

"Ich muss mich bei der Ausländerin entschuldigen. Ich habe damals zu unbedacht gehandelt. Ich hätte ihr Rad nicht auf den Boden werfen sollen", sagte Niu in einer beliebten Fernsehsendung.

Internetnutzer hatten Niu seit dem 20. Oktober wegen seines Verhaltens mit Anrufen bombardiert.

Auf vielen Internetseiten waren Fotos des Vorfalls zu sehen: Eine ausländische Frau steht vor einem Taxi und zeigt mit ihrem Finger auf die Mitte der Straße. Der wütende Fahrer steigt aus, greift sich das Fahrrad der Frau und wirft es zweimal auf den Boden.

Die Bilder waren "Ausländerin hilft Bauern seine Qualität zu verbessern" betitelt und wurden am 20. Oktober ins Netz gestellt, worauf sie schnell von viele anderen Seiten kopiert wurden. Die Bilder führten zu Diskussionen und Respekt für die Ausländerin sowie Kritik an dem Fahrer.

Ein Beitrag forderte, die Identität des Fahrers und der Ausländerin festzustellen. Der vielgelesene Beitrag des Bloggers Mo Jie, forderte die Internetnutzer außerdem auf, den Fahrer zu kritisieren und ihn zu zwingen, sein Fehlverhalten zu realisieren. "Wir müssen ihn dazu bekommen, dass er versteht, dass sein Verhalten das Bild des Landes und Beijings beschmutzt." Er würde sich als einfacher Beijnger Bürger persönlich bei der Ausländerin entschuldigen, wenn er die Chance dazu hätte.

Die meisten der nach konservativen Schätzungen tausenden von Postings drückten Empörung über das Verhalten des Fahrers und Respekt vor der Radfahrerin aus und beschäftigten sich mit der "Qualität" der Landsleute.

Die Internetnutzer fanden den Namen des Fahrers schnell heraus und stellten seine Telefonnummer und andere persönliche Informationen über ihn online. Andere berichteten, dass die Ausländerin regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und für eine amerikanische Firma arbeite. Weitere Information über ihre Person wurden aber nicht veröffentlicht.

In dem Fernsehinterview sagte Niu, er habe nicht gegen die Verkehrsregeln verstoßen, dies habe ihm die Verkehrspolizei bestätigt. Er sie auf einer Straße für gemischten Verkehr gefahren, die offen für Fahrräder und Autos sei. Der Zwischenfall habe ihm und seiner Familie sehr geschadet. Er habe seine Telefonnummer geändert.

"Der Zwischenfall zeigt zwei Dinge: Er zeigt, dass Chinesen selbstreflektierende Menschen sind, die bereit sind positive Kritik zu akzeptieren. Er zeigt auch die beängstigende Macht des Internets, seine Macht Menschen zu mobilisieren und Geheimnisse zu offenbaren", heisst es in einem der Artikel zu dem Geschehen.

"Wir können uns auf die Macht des Internet verlassen, um viele negative Dinge in der Gesellschaft zu beseitigen und die Qualität unserer Landleute anzuheben", schreibt Mo. "Aber wir müssen auch sagen, dass einige Internetnutzer zu weit gegangen sind."

Außerdem lobte Mo den Fotografen: "Hätte unser Land eine Million Menschen wie ihn, dann würde das moralische Gebaren unserer Landsleute auf ein viel höheres Niveau gehoben."

(China.org.cn, Xinhua, 20. November 2006)