Der Jingpo-See

Der Jingpo-See liegt in der Nähe der Stadt Mudanjiang im Landkreis Ning'an in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang. Der See und Weltgeopark gehört zu den bedeutenden natürlichen Sehenswürdigkeiten des Landes und zieht jedes Jahr viele Touristen an.

In Folge eines Vulkanausbruchs vor 10.000 Jahren wurde ein Nebenfluss des Mudan blockiert und bildete so den See. Der See hat eine Fläche von 90 Quadratkilometern und liegt 353 Meter über dem Meeresspiegel. Seine durchschnittliche Tiefe beträgt 40 Meter.

Der See ist von grünen Bergen umgeben. Er besteht aus vier Bereichen, dem Nordsee, dem Zentralsee, dem Südsee und dem oberen See, und verfügt über viele Buchten, Wasserfälle und Inseln.

Im September dieses Jahres wurde der See von der Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen begutachtet und in die Liste der Weltgeoparks aufgenommen.

An dem See herrscht kontinentales Klima, mit vier klar voneinander unterscheidbaren Jahreszeiten. Der Frühling ist windig und trocken, der Sommer ist feucht und kühl, der Herbst ist kurz und sonnig und der Winter ist lang und kalt. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 3,6 Grad.

In dem Seegebiet gibt es über 30 Flüsse und Bäche, die alle Seitenarme des Mudan sind und in den Songhua münden.

Der See ist von dichten Wäldern umgeben, sie sich über eine Fläche von 903 Quadratkilometern erstrecken. Die Waldbedeckungsrate beträgt 68 Prozent. In den Wäldern gibt es mehr als 110 Pflanzenarten, darunter Nadelbäume und Bäume mit breiten Blättern.

Der dichte Wald und die abgelegenen Berge sind ein idealer Lebensraum für Wildtiere und Pflanzen. Am und im See leben über 50 Arten von Wildtieren, 40 Fischarten und 500 Arten Wildvögel.

Am nördlichen Ende des Sees liegt der Diaoshuilou-Wasserfall, der dem nordamerikanischen Niagarafall ähnelt. Der Wasserfall ist über 40 Meter breit und fällt 12 Meter tief. In der Regenzeit wächst er auf über 200 Meter Breite an.

Neben der atemberaubenden Landschaft verfügt der See auch über reiche kulturelle Sehenswürdigkeiten.

Die Hauptstadt des antiken Bohai Königreichs, eines lokalen Reiches, das während der Tang-Dynastie von der ethnischen Gruppe der Mohe gegründet wurde, befindet sich in der heutigen Stadt Bohai, nur 20 Kilometer nördlich des Sees. Die Stätte steht heute unter nationalem Denkmalschutz ersten Ranges.

Der Xinglong Tempel wurde während der Herrschaft des dritten Königs des Bohai Königreiches (737–793) erbaut. In dem buddhistischen Tempel sind drei Objekte von hohem kulturellem Wert zu besichtigen: ein Steinbuddha, ein steinerner Laternenpfahl und eine steinerne Schildkröte.

Während des Kriegs gegen die Japaner (1937–1945) kämpften die nordostchinesischen alliierten Kräfte im Seegebiet gegen die japanischen Invasoren.

(China.org.cn, China Daily, 28. November 2006)