Gerade haben die Bauern alle Hände voll zu tun. Für Zhang Qiumei jedoch, die Leiterin des Büros für Geburtenkontrolle in der Gemeinde Chiling im Kreis Qimen, Provinz Anhui, gibt es ein paar freie Tage. Sie kann sich in dieser Zeit auf den 16. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas vorbereiten.
„So eine Chance zu bekommen, ist selten. Ich bin sehr froh darüber. Ich werde dort berichten, was den einfachen Leuten auf dem Herzen liegt.“ Zhang Qiumei ist seit der Gründung der Volksrepublik die erste Delegierte aus Qimen. Sie ist nicht groß und recht zierlich, wirkt aber aufgeweckt. In ihrem spartanisch eingerichteten Büro erzählte sie von sich.
Zhang Qiumei hat durch achtzehnjährige Arbeit bei der Geburtenkontrolle auf dem Land viele Erfahrungen beim Lösen einer solch schwierigen und wichtigen Aufgabe gewonnen. Wichtig ist, mit dem Herzen zu arbeiten und die Menschen durch Ehrlichkeit zu überzeugen.
Seit mehr als 10 Jahren verbringt Zhang Qiumei 4 Monate jährlich auf dem Land. In der Gemeinde Chiling gibt es fünf Dörfer mit 1.100 Haushalten. Die Einwohner wohnen recht zerstreut. Das Dorf Guangle liegt mit über 10 km am weitesten von der Gemeinderegierung entfernt. Es gibt aber keinen Bus dorthin, man kann nur zu Fuß gehen. Der Fußmarsch dauert sechs Stunden hin und zurück. Bei ihrer Arbeit muß sie also redegewandt, stur und gut zu Fuß sein. Sie erzählt, daß der Geburtenplan ihrer Gemeinde durch gemeinsame Bemühungen mit ihren Kollegen immer eingehalten wurde.
Aus Zhang Qiumei spricht die Erfahrung: „Wenn man Geburtenkontrolle macht, muß man mal so und mal so arbeiten. Früher mußte man die Leute vor allem aufklären, damit sie ihre Ansichten ändern. Heute ist es auf dem Land komplizierter. Wir überprüfen alle zwei Jahre die verheirateten, geburtsfähigen Frauen, und Krankheitsfälle muß man weiter verfolgen. Jedes Ergebnis muß aufgeschrieben werden und eine Akte angelegt werden. Jetzt haben wir angefangen, die alten Formulare in den Computer zu tun. Die Geburtenkontrolle auf dem Land braucht ja auch eine moderne Verwaltung!“
Jede Familie in Chiling kennt Zhang Qiumei. Die Jungen nennen sie „ältere Schwester Qiumei“, die Alten nennen sie „jüngere Schwester Qiumei“. Wenn sie auf dem Land unterwegs ist, wollen alle mit ihr plaudern, um Neuigkeiten aus der Nachbarschaft zu erfahren. Wenn es irgendwo Probleme gibt, geht man in ihr Büro oder läßt ihr etwas ausrichten, damit sie die Probleme in Angriff nehmen kann. Das alles betrachtet Zhang Qiumei längst als ihre Pflicht.
(CIIC/9. November 2002)
|