Die Partei und die Zentralregierung schenken der Landwirtschaft, der ländlichen Wirtschaft und den Bauern stets große Aufmerksamkeit. Sie stehen auch auf der NVK- und der PKKCV-Tagung im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Wang Shouchen, NVK-Abgeordneter der Delegation aus Jilin und Leiter der Kommission für Landwirtschaft der Provinz, sprach in einem Exklusivinterview mit dem Berichterstatter von www. china. org. cn über den Plan der Provinz, durch die Entwicklung der Verarbeitungsbetriebe eine landwirtschaftliche Produktionskette zu bilden, um die Landwirtschaft und die Dörfer zu fördern und die Einnahmen der Bauern zu erhöhen. Er vertritt hierzu folgende Ansichten:

Die Lage der Landwirtschaft und der Bauern ist für den „Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand“, ein auf dem XVI. Parteitag aufgestelltes strategisches Ziel, von entscheidender Bedeutung. Jilin ist ein wichtiges Getreideanbaugebiet. Die jährliche Getreideproduktion beträgt im Durchschnitt 22,5 Mio. Tonnen und das Einkommen aus der Getreideproduktion macht etwa 60% der Bauern aus. Die Provinz ist ferner eine wichtige Basis für den Mais-Export. Sie steht bei der Maisproduktion und –ausfuhr seit Jahren an der Spitze Chinas. Die Landwirtschaft ist daher von großem Stellenwert für die Wirtschaft Jilins.

Seit Ende der 90er Jahre sind jedoch Probleme in der Getreideproduktion , vor allem bei Angebot und Nachfrage, aufgetreten. In den Getreideanbaugebieten kam es vor, daß reiche Ernten keine Erhöhung des Einkommens mit sich brachten.

Seit kurzem reguliert Jilin die Produktionsstruktur der Landwirtschaft, wobei man dem Maisanbau Priorität einräumt, aber auch die Viehzucht entwickelt. Der Mais kann in der Industrie als Viehfutter und als Nahrungsmittel verwendet werden. Der Schwerpunkt liegt künftig auf seiner Nutzung in der Industrie und als Viehfutter. In der Industrie verarbeitet man den Mais zu hochkonzentriertem Stärkemehl. Nutzt man ihn als Futter, fördert man die Entwicklung der Viehzucht und somit der Milchproduktion. Auf diese Weise verarbeitet man das Getreide zu Produkten mit hohem Mehrwert und erhöht so das Einkommen der Bauern.

Eine Tonne Mais hat beispielsweise einen Wertzuwachs um mindestens das 10fache bzw. das 3fache, wenn man sie für die Rindfleischproduktion bzw. Masthühner einsetzt. Eine Tonne Mais kann zu 0,7 Tonne Stärkemehl und folglich zu 0,25 Tonne Lysin verarbeitet werden, wodurch sich ihr Wert um das 7,2fache erhöht.

Die Provinzregierung hat die Verarbeitung von Agrarprodukten zu einer weiteren Schwerpunktindustrie nach der Automobilindustrie und der chemischen Industrie gemacht.

Zur Gewährleistung des Einkommens der Bauern wird man die führenden Verarbeitungsbetriebe entwickeln, die Bauern in der Produktion anleiten und das Risiko des Marktes für Agrarprodukte auf die Betriebe übertragen. Das landwirtschaftliche Modell, nach dem Bauernhaushalte als Zulieferer der Betriebe arbeiten, verbreitet sich in Jilin zunehmend. Durch die Förderung der führenden Betriebe und der landwirtschaftlichen Fachgenossenschaften und die Ermutigung der Bauern wird die Provinzregierung die Entwicklung der Dörfer vorantreiben und den Lebensstandard der Bauern erhöhen. Dem gegenwärtigen Mangel an technischer Unterstützung wird man durch die Verbreitung von Wissenschaft und Technik, Hilfe der führenden Betriebe und der Demonstration von fortgeschrittener Technik durch agrartechnische Stationen abhelfen.

Wang Shouchen ruft dazu auf, die Steuern der Bauern zu reduzieren. Ihm zufolge ist die Steuerlast in den wichtigsten Getreideanbaugebieten, so z. B. in Jilin schwerer als in anderen Gebieten. Zur Konkurrenz mit ausländischen Agrarprodukten nach dem Beitritt zur WTO meint Wang, dass davon hauptsächlich die bodenintensiven Produkte wie Mais und Sojabohnen betroffen würden. Es sei notwendig, die Produktionskosten zu senken. Heute betrage die Nutzungsrate von chemischem Düngemittel lediglich 30%, daher werde die Provinz die Maßnahme „nach der Bodenbeschaffenheit düngen“ umsetzen.

Als neugewählter Abgeordneter wird Wang Shouchen nach seinen Studien und Untersuchungen der Tagung zwei Anträge unterbreiten: einen Antrag über den Schutz der nordostchinesischen Schwarzerde und einen Antrag über die Anwendung von Wissenschaft und Technik in der Landwirtschaft. Ferner wird er vorschlagen, ein Informationsnetz für die Landwirtschaft aufzubauen.

(www.china.org.cn/13. März 2003)