Luoyang, eine der alten Metropolen Chinas |
Luoyang, im Westen der Provinz Henan gelegen, gehört zusammen mit Xi'an, Kaifeng, Nanjing, Beijing und Hangzhou zu den sechs alten Metropolen Chinas. Es hat eine Geschichte von 4000 Jahren. In Luoyang hatten insgesamt 13 Dynastien ihre Hauptstadt und in der Zeit der Östlichen Han-Dynastie, der Wei-, Jin-, Sui- und Tang-Dynastie war Luoyang das Zentrum der Wirtschaft und Kultur Chinas und auch Asiens. Die weltberühmte Seidenstraße fand hier ihren Anfang. Luoyang ist eine berühmte alte Kulturstadt. Hier gibt es die Longmen-Grotten, die zu den drei großen Schatzkammern der buddhistischen Kunst gehören, und den Baima-Tempel, den ältesten Sakralbau des Landes. Auch wegen seiner wunderschönen Pfingstrosen ist die Stadt bekannt. Die Luoyanger Päonien Die Pfingstrose wird von den Chinesen wegen ihrer farbenprächtigen Blüten als Symbol des Glücks und Reichtums verehrt. Sie ist auch die Staatsblume Chinas. Luoyang ist wegen des Anbaus dieser Blumen im großen Stil landesweit als ,,Heimat der Pfingstrose" bekannt. Historischen Überlieferungen zufolge begann man in Luoyang schon in der Sui-Dynastie (581-618) mit dem Anbau von Päonien. Während der Tang- (618-907) und Song-Dynastie (960-1279) waren die Pfingstrosen aus Luoyang landesweit bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Technik für den Pfingstrosen-Anbau immer mehr verfeinert. Heute gibt es über 500 Sorten von Luoyang-Pfingstrosen, darunter sind die ,,Yao-Gelb" und ,,Wei-Purpur" jeweils als ,,König und Königin der Blumen" bekannt. Seit 1983 veranstaltet Luoyang alljährlich im April das "Pfingstrosen-Festival", das immer mehr in- und ausländische Touristen anzieht. Über die Luoyanger Pfingstrosen gibt es eine interessante Legende: Die Tang-Kaiserin Wu Zetian war eine Blumenliebhaberin. An einem Wintertag schneite es in dichten Flocken. Plötzlich hatte die Kaiserin eine Idee - sie wollte zu einer Blumenschau in ihren Blumengarten gehen. So befahl sie, dass alle Blumen am nächsten Tag zu blühen hätten. Als sie am nächsten Tag in den Blumengarten kam, sah sie, dass, abgesehen von den Pfingstrosen, alle Blumen wirklich blühten. Die Kaiserin wurde zornig und ließ alle Pfingstrosen nach Luoyang schicken. Luoyang und der Buddhismus In der Geschichte des chinesischen Buddhismus nimmt Luoyang einen wichtigen Platz ein. Während seiner Blütezeit gab es hier insgesamt über 1.300 Sakralbauten, viele davon sind noch heute gut erhalten. Die Longmen-Grotten liegen 13 km südlich von Luoyang an beiden Ufern des Yihe-Flusses im Longmen-Gebirge. Sie sind, wie die Mogao-Grotten in Dunhuang in der Provinz Gansu und die Yungang-Grotten in Datong in der Provinz Shanxi, als Schatzkammer der buddhistischen Kunst bekannt. Mit dem Bau der Longmen-Grotten begann man schon in der Zeit der Nördlichen Wei-Dynastie (386-534). Die Arbeiten dauerten über 400 Jahre. Heute gibt es 2.345 Höhlen und Gebetsnischen mit insgesamt 100.000 Skulpturen. Hinzu kommen 70 buddhistische Pagoden und zahlreiche Gedenktafeln mit eingravierten Inschriften. Die Fengxian-Grotte, auch Fengxian-Tempel genannt, wurde im zweiten Jahr (675) der Shangyuan-Regierungsperiode des Tang-Kaisers Gao Zong beendet. Hier erhebt sich die 17,14m hohe wohlgeformte Statue des Buddha Losana. Sein Gesichtsausdruck ist voller Anmut. Sein Kopf ist 4 m groß und seine Ohren sind 1,9 m lang. Zu beiden Seiten der Steinfigur befinden sich Skulpturen von Bodhisattwas, Himmelsfürsten und Wächter. Jede einzelne Figur ist klar und lebendig gestaltet. Die Höhlenkunst von Longmen läßt die übersinnliche Welt der Religion mit dem irdischen Leben verschmelzen und bringt den Geist jener Zeit zum Ausdruck. Ohne Zweifel sind die Longmen-Grotten für das Studium der chinesischen Religionsgeschichte, der Bildhauerkunst und der Kalligrafie von großer Bedeutung. Im Jahre 2000 wurden sie von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Ein weiterer bekannter Sakralbau ist der 12 km östlich von Luoyang gelegene Baima-Tempel. Er wurde im Jahre 68 gebaut und ist der älteste Tempel Chinas. Historischen Überlieferungen zufolge schickte Kaiser Liu Zhuang, bekannt als Kaiser Ming Di der östlichen Han-Dynastie, im Jahre 64 insgesamt 18 Mönche nach Indien, um dort buddhistische Schriften zu erhalten. In Begleitung der Chinesen kamen im Jahre 67 zwei hochgebildete indische Mönche, mit zahlreichen auf dem Rücken von Schimmeln (chin.: Baima) transportierten Sutren nach China. Ein Jahr später ließ der Kaiser eigens für diese Mönche den ,,Baima-Tempel" errichten. Nach ihrem Tod wurden die Mönche dort auch beigesetzt. Ihre Gräber sind heute noch gut erhalten. Im Laufe der Zeit wurde der Baima-Tempel mehrmals renoviert. Seine heutigen Bauten stammen aus der Ming- und Qing-Zeit. Die wichtigsten Bauten sind die Hallen Tianwang, Dafo, Daxiong, Jieyin und Pilu sowie die Qingliang-Terrasse. In der Daxiong-Halle sind viele Buddha- und Arhat-Statuen aus der Yuan-Zeit zu sehen. Außerdem besitzt der Tempel über 40 Gedenktafeln von bekannten Kalligrafen, von denen die von Zhao Mengfu in der Yuan-Dynastie geschriebenen Inschriften am kostbarsten sind. Das "Wasser-Bankett" Wer nach Luoyang kommt, muss unbedingt das sogenannte ,"Wasserbankett" probieren, denn dieses Bankett hat bereits eine Geschichte von 1.000 Jahren. Zum Bankett gehören insgesamt 24 Gerichte, die eines nach dem anderen, wie die Gänge bei einem westlichen Essen aufgetragen werden. Jedes Gericht besteht neben den verschiedenen Zutaten immer aus Suppe und Wasser, daher auch sein Name. Der historischen Überlieferung zufolge entstand dieses Bankett in der Tang-Zeit. Damals kamen viele Pilgerer aus anderen Landesteilen nach Luoyang und wurden von den Tempeln mit einem Bankett bewirtet, das hauptsächlich aus 24 vegetarischen Gerichten bestand. Im Laufe der Zeit erfreute sich dieses Bankett immer größerer Beliebtheit im Volk. Seine Gerichte bestechen nicht durch kostbarer Zutaten sondern durch die feine Auswahl der Zutaten und die aufmerksame Zubereitung. (China im Bild/China.org.cn,28. April 2003)
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