Drachenbootfest
 

Das Drachenbootfest am 5. Tag des 5. Monats nach dem chinesischen Mondkalender (normalerweise im Juni nach dem Gregorianischen Kalender) ist eines der traditionellen Feste Chinas. Es hat eine Geschichte von mehr als 2000 Jahren.

Im Volk gibt es verschiedene Versionen über die Herkunft dieses Festes, davon ist die Version über das Andenken an Qu Yuan die populärste. Qu Yuan war ein hoher Beamter des Reiches Chu, eines der Reiche in der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 v. Chr.), und ein berühmter patriotischer Dichter im Altertum. Angesichts des großen Drucks seitens des starken Reiches Qin trat er dafür ein, das Reich stark und die Truppen kampffähig zu machen, um Widerstand gegen das Reich Qin zu leisten. Doch sein Standpunkt stieß auf die Opposition von Zi Lan und anderen Adligen. Schließlich wurde er vom König des Reiches Chu seines Amtes enthoben und aus der Hauptstadt vertrieben. Während der Verbannung schrieb er mehrere Gedichte, darunter „Lisao", „Tianwen" und „Jiuge", in denen er seine Sorge um das Land und das Volk zum Ausdruck brachte. Im Jahr 278 v. Chr. wurde die Hauptstadt des Reiches Chu von den Qin-Truppen erobert. Nachdem er sein letztes Werk „Huaisha" verfasst hatte, stürzte er sich am 5. Tag des 5. Mondmonats mit einem Stein in den Miluo-Fluss. Der Überlieferung nach liefen die Bewohner des Reiches Chu nach seinem Tod zum Ufer des Miluo-Flusses, um seines zu gedenken. Die Fischer ruderten auf dem Fluss hin und her, um nach ihm zu suchen. Um ihn vor Wassertieren zu schützen, warfen die Leute Reisklößchen, Eier und andere Nahrungsmittel in den Fluss. Ein alter Arzt brachte ein Gefäß Xionghuang-Wein herbei und goss ihn in den Fluss, um die Wassertiere zu betrinken. Davon rührte die Sitte her, dass man am 5. Tag des 5. Mondmonats jedes Jahres eine Drachenboot-Regatta veranstaltet, Zongzi (in Bambus- oder Schilfblätter eingewickeltes Klebreisklößchen) isst und Xionghuang-Wein trinkt.

Am Drachenbootfest jedes Jahres wird überall in China eine Drachenboot-Regatta veranstaltet. Als das Startsignal gegeben wird, schießen die drachenförmigen Boote in Richtung Endziel, wobei die Ruderer unter schnellen Trommelschlägen in einem einheitlichen Rhythmus rudern. Nach der Volkssage stammt dieses Wettspiel aus der Rettung von Qu Yuan, den Untersuchungen von Gelehrten zufolge war es ursprünglich eine halb-religiöse und halb-unterhaltsame Veranstaltung in der Periode der Streitenden Reiche (475-211 v. Chr.) gewesen. Jedenfalls ist dieses Spiel seit Jahrtausenden in China, einschließlich Taiwans und Hong Kongs, weit verbreitet und ist in Chinas Nachbarländer wie Japan und Vietnam und sogar Großbritannien eingeführt worden. Heute ist das Drachenboot-Regatta ein Wassersport geworden, der die traditionelle Sitte und den modernen Sportgeist in sich vereinigt. 1980 wurde es zu den chinesischen Wettkampfsdisziplinen gerechnet. Seitdem werden jedes Jahr Drachenboot-Regatten des Qu Yuan-Cups veranstaltet.

Am Drachenbootfest vergisst man nicht, Zongzi zu essen. Nach historischen Aufzeichnungen entstand dieser Imbiss schon in der Frühlings- und Herbstperiode. Später wurde er immer vielfältiger. Heute gibt es Zongzi mit verschiedenen Füllungen wie Datteln, süßem Bohnenbrei, Schinken und Eigelb. Am Anfang des 5. Mondmonats beginnen viele Familien, Zongzi zuzubereiten. Auch in den Läden ist Zongzi erhältlich. Die Sitte, Zongzi zu essen, hat sich auch in Korea, Japan und südostasiatische Länder verbreitet.

Am Drachenbootfest hängen die Erwachsenen den Kindern duftende Beutelchen an den Körper. Beim duftenden Beutelchen handelt es sich um eine kleine Tasche aus bunter Seide, die von Aromastoff und Heilkräutern erfüllt ist. Man reiht mehrere duftende Beutelchen auf eine bunte Schnur und hängt sie am Hals oder am Vorderteil des Kleidungsstücks, um sich vor Seuchen zu schützen.

 

(China.org.cn, 31. Dezember 2003)


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