Suzhou, eine kulturell und historisch interessante Stadt in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, ist für seine eleganten Gärten auf der ganzen Welt bekannt.

Die Geschichte der Gärten von Suzhou reicht bis zur Frühlings- und Herbstperiode (770 v.Chr.-476 v.Chr.) zurück. Während den verschiedenen Dynastien entstanden kontinuierlich die unterschiedlichsten Gärten. Doch erst in der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1911) erreichte die Gartenkunst in Suzhou ihren Zenit. Die reiche Stadt und ihre Vorortgebiete waren mit exquisiten Privatgärten gesegnet. Dutzende dieser Gärten, wie der Zhuozheng-Garten (Garten des Demütigen Politikers), der Liuyuan (Garten des Verweilens), der Wangshi-Garten (Garten des Herrn der Netze) und der Garten der Huanxiu-Villa sind bis heute erhalten geblieben.

Über die Jahre hinweg entwickelten die kaiserlichen Gärten als auch die Privatgärten ihre ganz eigenen Charakteristika. Die kaiserlichen Gärten in Beijing gelten hierbei als die besten Beispiele ihrer Art. Charakteristisch ist ihre großzügige Größe, Pracht und Stattlichkeit. Wegen ihrer Eigenart, Intimität und Einfachheit gelten die Privatgärten von Suzhou als Inbegriff der Landschaftsarchitektur. Die Architekten dieser Privatgärten waren nicht an die strengen Vorschriften des kaiserlichen Hofes gebunden und hatten daher eine größere Freiheit in der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit.

Die alten Gärten von Suzhou waren genau wie die daran angegliederten Häuser zum Wohnen gedacht. Die Wege luden Bewohner und Gäste gleichermaßen zum Lustwandeln ein, denn an jeder Biegung bot sich ein neuer Anblick. Pavillons, Erker oder einfache Sitze dienten als geeignete Orte zum Entspannen, Unterhalten, zur Erfrischung oder zum Gedichte schreiben. Diese Art der Landschaftsgestaltung war vor allem in dicht bevölkerten Städten beliebt. Denn dort sehnten sich die Bewohner nach Einklang mit der Natur.

Die im Süden des unteren Laufes des Yangste gelegenen Gärten, der Zhuozheng-Garten, der Liuyuan, der Wangshi-Garten und der Garten der Huanxiu-Villa in Suzhou, sind Vertreter der Landschaftsarchitektur der Ming- und Qing-Dynastie. Die Perfektion und das meisterhafte Können in der Landschaftsgestaltung nahmen tatsächlich auf die Landschaftsarchitektur der gesamten Region Einfluss.

Horizontal beschriebene Tafeln, hängende Schriftrollen, Skulpturen und Häuserdekor sowie Bäume, Steine und Weiher in den Gärten sind nicht nur ein Genuss für die Sinne, sondern liefern auch vielfältige Informationen über Geschichte, Gesellschaft, Werte und Ästhetik ihrer Entstehungszeit. Die Gärten sind aber auch eine Fundgrube für Kalligrafien, Schnitzereien und Gemälde. Noch heute kann der Besucher beim Schlendern durch diese Gärten Philosophie und Ideologie von Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus sowie die Romantik der klassischen Poesie und Prosa, die den jeweiligen Erschaffer des Gärtens inspirierte, spüren.

In den letzten Jahren verbreitete sich der Einfluss der Gartenarchitektur von Suzhou auch über die Ozeane hinweg. Der Ming-Garten im Metropolitan Museum of Art in New York ist die Kopie eines Ausschnittes aus dem Wangshi-Garten. Die Gestaltung des Sun Yat Sen-Gartens in Vancouver, Kanada, basiert auf dem Stil der Gärten von Suzhou zur Zeit der Ming-Dynastie.

1997 nahm die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) den Zhuozheng-Garten, den Wangshi-Garten, den Liuyuan, den Canglang-Pavillon (Pavillon der Azurblauen Wellen), den Yipu-Garten (Garten der Kultivierung), den Garten der Huanxiu-Villa, den Ouyuan-Garten (Garten der Verliebten), den Shizilin-Garten (Löwengarten) und den Tuisiyuan (Garten der Einkehr und Reflektion) in die Liste des Weltkulturerbes auf.

(China.org.cn, 25. Mai 2004)

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