Die Nationalitäten, Sprache und Schrift


Miao Yi


 

China ist ein einheitlicher Vielvölkerstaat. Insgesamt leben hier 56 Nationalitäten, darunter macht die Han-Nationalität, die größte Volksgruppe Chinas, über 92% der Gesamtbevölkerung aus, während die übrigen 55 Nationalitäten kaum 8% darstellen. Die Letzteren werden als nationale Minderheiten bezeichnet. 18 Nationalitäten haben jeweils mindestens eine Million Angehörige. Die Zhuang-Nationalität mit 16,719 Mio. Menschen ist die größte nationale Minderheit, während die Lhoba-Nationalität mit nur etwa 2900 Menschen die zahlenmäßig kleinste nationale Minderheit ist. Die Han-Nationalität ist überall im ganzen Land anzutreffen, insbesondere konzentriert sie sich in den Einzugsgebieten des Gelben Flusses, des Jangtse, des Perl-, des Songhua- und des Liaohe-Flusses. Die übrigen Nationalitäten, obwohl sie zahlenmäßig klein sind, verteilen sich in weiten Gebieten, die 60% der gesamten Landfläche ausmachen. Die Han-Nationalität pflegt seit langem mit den anderen nationalen Minderheiten politische und wirtschaftliche Verbindungen und kulturelle Beziehungen, was eine nationale Beziehung, voneinander abzuhängen und sich gemeinsam zu entwickeln, geformt hat.

Die Han-Nationalität hat eine eigene Sprache und Schrift, welche die landesweit allgemein übliche Sprache und ebenfalls eine international gebräuchliche Sprache ist. Was die Dialekte der han-chinesischen Sprache anbelangt, gibt es landesweit sieben Gebiete und 100 Bezirke, die unterschiedliche Mundarten benutzen. Diese Dialekte, die von speziellem kulturellem Wert sind, haben in der Entstehung und Entwicklung der chinesischen Nation eine einzigartige Rolle gespielt und stellen einen wichtigen Bestandteil der glänzenden Kultur der chinesischen Nation dar. Auch die Hui-Nationalität und die Mandschuren benutzen die Han-Sprache und -Schrift.

Die meisten der anderen 53 Nationalitäten haben ebenfalls eine eigene Sprache. Im Allgemeinen hat eine Nationalität eine Sprache. Einige wenige nationale Minderheiten gebrauchen zwei oder mehr Sprachen. Statistiken zufolge gibt es unter Chinas nationalen Minderheiten insgesamt 72 Sprachen.

Die Sprachen der verschiedenen Nationalitäten Chinas, abgesehen von der koreanischen und der Jing-Sprache, deren Sprachstamm noch ungeklärt ist, gehören im Allgemeinen zu den Sprachstämmen Han, Tibet, Altay, Südasien, South Island, Indien und Europa.

29 nationale Minderheiten haben insgesamt 54 Schriften, von denen heute noch 25 benutzt werden. Archäologischen Funden und diesbezüglichen Untersuchungen zufolge gibt es innerhalb des chinesischen Territoriums insgesamt 57 Schriften von nationalen Minderheiten, die in vergangnen Zeiten benutzt wurden bzw. heute noch im Gebrauch sind.

12 nationale Minderheiten, nämlich die Mongolen, Tibeter, Uiguren, Kasachen, Kirgisen, Koreaner, Yi, Dai, Lahu, Jingpo, Xibo und Russen, haben jeweils eine eigene Schrift. Diese Schriften haben eine lange Geschichte. Die meisten Mongolen benutzen eine vertikal geschriebene Buchstabenschrift, die im vorwiegend von den Mongolen bewohnten Gebiet gebraucht wird, während die Mongolen, die in Xinjiang leben, eine Buchstabenschrift, die sich von der gebräuchlichen mongolischen Schrift unterscheidet und den lokalen Sprachbesonderheiten angepasst ist, benutzen. Die Angehörigen der Dai-Nationalität, die in verschiedenen Gebieten der Provinz Yunnan leben, benutzen vier unterschiedliche Dai-Schriften.

Darüber hinaus benutzen die meisten Angehörigen der Lisu-Nationalität, die sich zum Christentum bekennen, die Lisu-Schrift, die sich aus großgeschriebenen lateinischen Buchstaben zusammensetzt, während einige wenige Lisu-Angehörige die ,,Zhu” (Bambus)-Buchstabenschrift, die von den Einheimischen eigenständig geschaffen wurde, gebrauchen. Die Angehörigen der Wa-Nationalität, die sich auch zum Christentum bekennen, benutzen die Wa-Schrift, die sich aus den lateinischen Buchstaben zusammensetzt. Ein Teil der Angehörigen der Zhuang-, der Bai- und der Yao-Nationalität benutzt die Zhuang-, die Bai- und die Yao-Schrift, die unter dem Einfluss der chinesischen Schriftzeichen geformt wurden.

Mit der rapiden Entwicklung der Wirtschaft Chinas in den letzten 20 Jahren sind viele neue Wörter in verschiedenen Bereichen geschaffen worden. Statistiken der zuständigen Abteilungen zufolge werden jährlich mehr als 1000 neue Wörter hervorgebracht, durchschnittlich pro Tag drei.

Seit 2002 sind Ausdrücke wie u.a. ,,eine Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand“, ,,Rinderwahnsinn“, ,,Klon“, ,,Transgene“, ,,Anti-Terrorismus“, ,,Sandsturm“, ,,IELTS“ (International English Language Testing System), ,,Vorfall vom 11. September“, ,,CEO“, ,,CDMA“ und ,,Schwarzpfeife“ (bestochene Schiedsrichter) unter den Chinesen bekannt geworden.