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12. 02. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Wie betrachten Sie die regen hochrangigen Besuche zwischen China und Deutschland Exklusiv

Schlagwörter: Deutschland, China , Unternehmen

Dr. phil. Thomas Kempa

Hochschullehrer, Arbeitsbereich Interkulturelle Germanistik an der

Johann Gutenberg-Universität Mainz, Campus Germanistik (FTSK)

1. Welche Meinung haben Sie zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren? Was ist die größte Veränderung nach Ihrer Ansicht?

Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler und kann dann nur eine oberflächliche Einschätzung geben. Aber ich denke, die chinesische Wirtschaft wird in jeder Hinsicht immer stärker internationalisiert, was natürlich eine positive Entwicklung ist. China muss sich dadurch an vielen Dingen anpassen, die sozusagen außerhalb Chinas Standards sind. Und gleichzeitig wird sich China auch stärker in die Welt einbringen. Das ist keine Frage. Ein Beispiel dafür ist die Freihandelszone in Pudong. Das sind ganz faszinierende und wichtige Entwicklungen, die sicherlich auch irgendwann zur weiteren Liberalisierung und Einbindung Chinas in die Wirtschaft führen. Genau durch solche Dinge wird die Bedeutung Chinas definitiv noch wachsen.

2. Wie betrachten Sie die derzeitige Wirtschaftslage in China?

Ich finde es erstaunlich, dass China nach so langer Zeit immer noch starkes Wachstum zeigt, im Vergleich zu anderen Wirtschaften, die sich verlangsamen. Aber es ist bekannt, dass dieses Wachstum einen sehr hohen Preis hat. China bemüht sich aktiv und auch von offizieller Seite, diese Dinge in den Griff zu bekommen. Es gibt beispielsweise diese Tendenz, dass Behörden Bürger dazu motivieren, in Sachen Umweltschutz aktiver zu werden und auch Klagen gegen Umweltverschmutzung einzubringen. Das ist für Deutschland, also einem Land des Umweltschutzes, sehr positiv. Man muss natürlich auch hoffen, dass China durch die Entwicklung grüner Technologien nicht nur seine eigenen Umweltprobleme in Griff bekommt, sondern vielleicht auch weltweit Lieferant für solche Technologien werden kann, die global gesehen auch sehr positiv sind.

3. Wird Ihr alltägliches Leben auch von der chinesischen Wirtschaft beeinflusst?

Natürlich, auch wenn man sich dessen oft gar nicht bewusst ist. In Deutschland gibt es unglaublich viele Produkte, die in China hergestellt werden. Ohne China sähe die Welt völlig anders aus. Das ist aber etwas, das man kaum bemerkt, wobei einige Dinge natürlich auffallen. Es gab beispielsweise viele Chinesen, die Milchpulver in Deutschland gekauft haben. Das führt tatsächlich dazu, dass dieses Milchpulver in Deutschland selbst nicht mehr zu bekommen ist. In Summe kann man sagen, dass man im Alltag massiv von China beeinflusst wird, ohne es im Regelfall zu bemerken.

4. Beschränkt sich „Made in China“ in Deutschland immer noch nur auf Textilprodukte?

Ich glaube, viele andere Länder sind im Bereich Textilien mittlerweile wichtiger geworden, wie zum Beispiel Vietnam usw. China engagiert sich jetzt eigentlich viel stärker in ganz anderen Bereichen, wie zum Beispiel in der Elektronik und stellt anspruchsvolle Produkte her, Computer, DVD-Spieler, Handys. Huawei ist zum Beispiel jetzt eine Marke, die in Deutschland bekannt ist und sich weiter ausbreitet.

5. Sie kommen einmal im Jahr nach China. Was ist besonders auffällig für Sie?

Man merkt, dass die Chinesen immer reicher werden. Es gibt immer mehr Autos und diese Autos werden immer größer. Das heißt aber nicht, dass sich jeder Chinese ein Auto leisten kann. Aber man kann schon sagen, dass China immer mehr Reichtum anhäuft.

6. Immer mehr chinesische Unternehmen gehen nach Deutschland und kaufen sogar deutsche Unternehmen. Wie beurteilen Sie die chinesischen Unternehmen in Deutschland?

Im Grunde hört man davon nicht besonders viel. Ich gehe davon aus, dass die Unternehmen sich angepasst haben und sich unauffällig verhalten. Was ich gehört habe ist, dass Volvo in Schweden von Chinesen übernommen wurde. Aber in Deutschland fällt das chinesische Engagement nicht so stark auf. Das ist eigentlich kein Thema, das in Gesellschaft und in den Medien besonders viel besprochen wird. Das heißt zumindest, dass es keine negative Erscheinung darstellt. Das finde ich schon sehr positiv.

7. Wie betrachten Sie die regen hochrangigen Besuche zwischen China und Deutschland? Welche Aussichten hat die deutsch-chinesische Zusammenarbeit Ihrer Ansicht nach?

Ich denke, das ist gut und sinnvoll. China und Deutschland pflegen auf der politischen Ebene schon sehr langlebige und stabile Beziehungen. Ich glaube, das ist für beide Länder sehr wichtig. Deutschland ist Exportland und China ebenso. Die beiden Länder ergänzen sich. Insofern sehe ich es sehr positiv und es wird auch positiv weitergehen.

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Quelle: german.china.org.cn

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