Militärs aus Südkorea und den USA trafen sich am Mittwoch in Seoul zu ihren jährlichen Verteidigungsgesprächen. Hintergrund sind die Raketen- und Atomdrohungen aus Nordkorea, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte.

Die achte Runde des Integrierten Verteidigungsdialogs zwischen Südkorea und den USA begann in der Zentrale des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Die Gespräche, die seit 2011 regelmäßig stattfinden, werden noch bis Donnerstag andauern.

Die südkoreanische Seite wird vom stellvertretenden Verteidigungsminister Yoo Jeh-Seung geleitet, während die USA einerseits durch Abraham Denmark vertreten waren, dem für Ostasien zuständigen stellvertretenden Verteidigungsminister, sowie andererseits durch Elaine Bunn, der stellvertretenden Verteidigungsministerin für Raketenfragen und Atompolitik.

Yoo sagte in seinen einleitenden Bemerkungen, dass das Treffen das Ziel habe, das kombinierte Verteidigungsdispositiv von Südkorea und den Vereinigten Staaten zu festigen. Dies sei angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Nordkorea wichtiger als alles andere.

Nordkorea hatte vergangene Woche verlauten lassen, dass es sich bei der Entwicklung eines Beobachtungssatelliten in der Endphase befinde und kündigte zum 70. Jahrestag der Gründung der herrschenden Arbeiterpartei Koreas am 10. Oktober den Start einer Langstreckenrakete an. Pjöngjang sagte zudem, dass alle Einrichtungen in der Hauptnuklearanlage in Yongbyon, einer Stadt etwa hundert Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, den normalen Betrieb aufgenommen hätten.

Denmark betonte, dass das Treffen weniger als einen Monat nach den Provokationen von Nordkorea abgehalten werde. Dies zeige, wie wichtig die enge Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen Seoul und Washington sei. Der hochrangige US-Beamte erinnerte zudem daran, wie schnell die Situation auf der koreanischen Halbinsel eskalieren könne und wie wichtig deswegen die Aufrechterhaltung der Allianz zwischen Südkorea und den USA sei, um auf solche Situationen sofort reagieren zu können.

Während der zweitägigen Sitzung werden die beiden Seiten auch über das strategische 4D-Konzept beraten, das bei der siebten Runde der Gespräche vereinbart worden war. Die vier Buchstaben stehen für „Detect, Defense, Disrupt and Destroy“, auf Deutsch: Erkennung, Abwehr, Störung und Zerstörung und beziehen sich auf die nordkoreanische Atombedrohung.

Ebenfalls auf der Tagesordnung stehen die Vorbereitungen für die 47. Runde des Konsultativen Sicherheitstreffens (SCM), das im Rahmen der jährlichen Gespräche der Verteidigungsminister Südkoreas und der Vereinigten Staaten durchgeführt wird. Die Gespräche finden im November in Seoul statt.

Ranghohe Militärs wollen dort die Folgemaßnahmen für die vereinbarte Übertragung der Operationskontrolle im Kriegsfall von Washington auf die südkoreanischen Streitkräfte erörtern, die während des letzten Treffens vereinbart worden waren.