Chinas Green Card System entwickelt sich

Das Außenministerium und das Ministerium für öffentliche Sicherheit haben am 22. August die Verwaltungsmaßnahmen für Daueraufenthaltsgenehmigungen von Ausländern in China bekannt gegeben. Qualifizierte Ausländer können von der chinesischen Regierung eine entsprechende Genehmigung erhalten.

Wohnort, Unterkunft und Beschäftigung der Besitzer einer Aufenthaltsgenehmigung dürfen nicht eingeschränkt werden. Für die Einreise nach oder die Ausreise aus China sowie für Transitaufenthalte auf chinesischem Territorium brauchen Besitzer der Green Card kein Visum.

Die Einführung des Green Card Systems ist ein Signal für die weitere Öffnung Chinas für ausländische Experten. In den vergangene drei Jahren war das Green Card System der Höhepunkt der Reform und Öffnung des Landes.

In den 1970er Jahren war China in den Augen ausländischer Besucher noch ein mysteriöses Land, in dem an vielen Orten Schilder mit der Aufschrift "Kein Zutritt für Ausländer" hingen.

Jim Harkness, der Vertreter des World Wildlife Fund (WWF) in China erinnert sich noch an seinen ersten Besuch in dem Land im Jahr 1976. Zu dieser Zeit konnten Ausländer nur bestimmte Orte besuchen und mussten permanent von einem chinesischen Reiseführer begleitet werden. Schilder, die Ausländer den Zutritt verwehrten, waren an vielen Plätzen zu sehen. US-Dollar konnten nicht in Renminbi getauscht und an Orten wie dem Freundschaftsladen konnten nur mit Devisencoupons eingekauft werden. Außerdem konnten Ausländer nur in Hotels übernachten, die zur Beherbergung von Ausländern autorisiert waren.

Mit der langsamen Öffnung zur Außenwelt gab es Veränderungen. Im November 1985 verabschiedete der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses das Gesetz der Volksrepublik China über die Ein- und Ausreisekontrolle von Ausländern, indem Richtlinien für einen Daueraufenthalt von Ausländern festgelegt wurden. 1986 erhielt Werner Gerich, ein deutscher Experte, die erste Daueraufenthaltserlaubnis. Der ehemalige Manager der Wuhaner Dieselmotorenfabrik in der zentralchinesischen Provinz Hubei, war auch der erste ausländische Manager in China seit 1949.

Inzwischen konnten Ausländer in Beijing (Peking) immer mehr Orte besuchen. Nach 1985 wurden die "Kein Zutritt für Ausländer" Schilder im Beijinger Stadtzentrum vollständig entfernt und in den Vororten wurden nur rund 100 solcher Schilder belassen.

Dennoch seien die Aktivitäten von Ausländern in China in den 1980er Jahren noch stark eingeschränkt gewesen, sagt Jim Harkness. So mussten Ausländer, die die Vororte oder das Land besuchen wollten, innerhalb von einem Tag ins Stadtzentrum zurückkehren. "Derartige Einschränkungen wurden bis in die 1990er Jahre nicht aufgehoben", erklärt Harkness. Erst im Jahr 2003 hob die Stadt Beijing Wohnortbegrenzungen für Ausländer auf. Dies bedeutet, dass Ausländer in Beijing nun ihren Wohnort frei wählen können.

Zwischen 1985 und 2004 genehmigte die chinesische Regierung über 3000 Ausländern eine Daueraufenthaltsberechtigung in China.

Im September 2004 erhielt Joan Hinton, eine 83 Jahre alte Amerikanerin, die über 20 Jahre in China gearbeitet hat, als erste von 28 Ausländern eine Daueraufenthaltsgenehmigung in Beijing. Sie hatte 1979 begonnen für die Chinesische Akademie für landwirtschaftliche Mechanisierung zu arbeiten, nachdem sie ihr ganzes Leben lang Vieh gezüchtet und aufgezogen hatte. Hinton war sehr erfreut, nun schließlich ihr "zweites Heimatland" endgültig umarmen zu können.

Eine zunehmende Anzahl an Ausländern hofft heute auf eine chinesische Green Card. Vor dem Hintergrund der Globalisierung hat sich China zu einem wichtigen Bestandteil des Weltmarktes entwickelt und zieht eine wachsenden Anzahl an Ausländern an, die hier leben, Geschäfte eröffnen oder ihre Karriere voranbringen wollen.


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