In den vergangenen Jahrzehnten übte
die Chinesische Volksbank einerseits die Funktionen und Befugnisse
einer Zentralbank aus, vergab andererseits aber auch Kredite an
Industrie und Handel und bot Anlagemöglichkeiten an. Sie war daher
weder eine Zentralbank im ursprünglichen Sinne noch eine
Geschäftsbank, die nach markt-wirtschaftlichen Regeln arbeitete.
Nach der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1979
wurden in Chinas Finanzwesen bedeutende Reformen durchgeführt
einschließlich einer Öffnung nach außen. Das Finanzwesen erfuhr
seither eine stabile Entwicklung. Ende 2003 betrugen die Renminbi-
und Devisen-Spareinlagen der Finanzinstitute 22036,4 Milliarden
Yuan und ihre Kreditsaldi von Renminbi und Devisen 16977,1
Milliarden Yuan. Inzwischen hat sich in China ein von der
Zentralbank gesteuertes und überwachtes Finanzsystem mit
staatlichen Banken als Hauptträgern herausgebildet. In dem System
ist das politische vom kommerziellen Finanzwesen getrennt, und die
verschiedenartigen Geldinstitute arbeiten einander ergänzend
zusammen.
1984 beendete die Chinesische
Volksbank ihre Tätigkeiten im Bereich der Kreditvergabe und der
Geldanlage und übernahm offiziell die Funktionen einer Zentralbank,
also der Globalsteuerung und Überwachung der Finanzen im ganzen
Land. 1994 wurden die vier staatseigenen Banken - die Chinesische
Industrie- und Handelsbank, die Bank of China, die Chinesische
Landwirtschaftsbank und die Chinesische Aufbaubank - zu
staatseigenen kommerziellen Banken umstrukturiert. Gleichzeitig
wurden drei neue Banken politischen Charakters ins Leben gerufen:
die Chinesische Bank zur landwirtschaftlichen Entwicklung, die
Staatliche Entwicklungsbank und die Chinesische Import- und
Exportbank. 1995 wurde das "Gesetz für die kommerziellen Banken"
erlassen, das die Bedingungen zur Bildung eines Systems von
kommerziellen Banken und für deren organisatorische Struktur schuf
und die gesetzlichen Grundlagen für die Umwandlung der staatlichen
Spezialbanken in staatliche kommerzielle Banken legte.
Seit 1996 hat sich das
organisatorische System des Finanzwesens allmählich vervollkommnet.
Die staatlichen kommerziellen Banken wurden in moderne
Geldinstitute umgewandelt. Über 120 kleine und mittelgroße
Geschäftsbanken wurden unter dem Aktiensystem errichtet oder
reorganisiert. Geldinstitute, die sich mit Effekten und
Versicherungen befassen, wurden weiter standardisiert und
ausgebaut. Im April 2003 wurde die Chinesische Überwachungs- und
Verwaltungskommission für das Bankwesen gebildet, so dass ein
Finanzkontroll- und Verwaltungssystem entstand, bestehend aus der
Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission für das
Bankwesen, der Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission
für Wertpapiere und der Chinesischen Überwachungs- und
Verwaltungskommission für das Versicherungswesen, die ihre
Befugnisse klar festgelegt haben und miteinander kooperieren.
Im Januar 2004 beschloss der
Staatsrat, die Bank of China und die Chinesische Aufbaubank in
Aktiengesellschaften umzuwandeln mit dem Ziel, ihr Eigenkapital zu
vermehren und sie zu modernen Finanzunternehmen erster Klasse zu
gestalten.