2001 | 2002 | 2003| 2004

Die Reform des Finanzsystems

In den vergangenen Jahrzehnten übte die Chinesische Volksbank einerseits die Funktionen und Befugnisse einer Zentralbank aus, vergab andererseits aber auch Kredite an Industrie und Handel und bot Anlagemöglichkeiten an. Sie war daher weder eine Zentralbank im ursprünglichen Sinne noch eine Geschäftsbank, die nach markt-wirtschaftlichen Regeln arbeitete. Nach der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1979 wurden in Chinas Finanzwesen bedeutende Reformen durchgeführt einschließlich einer Öffnung nach außen. Das Finanzwesen erfuhr seither eine stabile Entwicklung. Ende 2003 betrugen die Renminbi- und Devisen-Spareinlagen der Finanzinstitute 22036,4 Milliarden Yuan und ihre Kreditsaldi von Renminbi und Devisen 16977,1 Milliarden Yuan. Inzwischen hat sich in China ein von der Zentralbank gesteuertes und überwachtes Finanzsystem mit staatlichen Banken als Hauptträgern herausgebildet. In dem System ist das politische vom kommerziellen Finanzwesen getrennt, und die verschiedenartigen Geldinstitute arbeiten einander ergänzend zusammen.

1984 beendete die Chinesische Volksbank ihre Tätigkeiten im Bereich der Kreditvergabe und der Geldanlage und übernahm offiziell die Funktionen einer Zentralbank, also der Globalsteuerung und Überwachung der Finanzen im ganzen Land. 1994 wurden die vier staatseigenen Banken - die Chinesische Industrie- und Handelsbank, die Bank of China, die Chinesische Landwirtschaftsbank und die Chinesische Aufbaubank - zu staatseigenen kommerziellen Banken umstrukturiert. Gleichzeitig wurden drei neue Banken politischen Charakters ins Leben gerufen: die Chinesische Bank zur landwirtschaftlichen Entwicklung, die Staatliche Entwicklungsbank und die Chinesische Import- und Exportbank. 1995 wurde das "Gesetz für die kommerziellen Banken" erlassen, das die Bedingungen zur Bildung eines Systems von kommerziellen Banken und für deren organisatorische Struktur schuf und die gesetzlichen Grundlagen für die Umwandlung der staatlichen Spezialbanken in staatliche kommerzielle Banken legte.

Seit 1996 hat sich das organisatorische System des Finanzwesens allmählich vervollkommnet. Die staatlichen kommerziellen Banken wurden in moderne Geldinstitute umgewandelt. Über 120 kleine und mittelgroße Geschäftsbanken wurden unter dem Aktiensystem errichtet oder reorganisiert. Geldinstitute, die sich mit Effekten und Versicherungen befassen, wurden weiter standardisiert und ausgebaut. Im April 2003 wurde die Chinesische Überwachungs- und Verwaltungskommission für das Bankwesen gebildet, so dass ein Finanzkontroll- und Verwaltungssystem entstand, bestehend aus der Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission für das Bankwesen, der Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission für Wertpapiere und der Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission für das Versicherungswesen, die ihre Befugnisse klar festgelegt haben und miteinander kooperieren.

Im Januar 2004 beschloss der Staatsrat, die Bank of China und die Chinesische Aufbaubank in Aktiengesellschaften umzuwandeln mit dem Ziel, ihr Eigenkapital zu vermehren und sie zu modernen Finanzunternehmen erster Klasse zu gestalten.

 
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