Im Jahr 2000 wurde der Vorhang für die Erschließung der westlichen
Gebiete aufgezogen. Der Staat gewährt den westlichen Gebieten
hinsichtlich des Kapitalinputs, Investitionsumfelds, der Öffnung
zum Inland und zum Ausland, der Entwicklung von Wissenschaft und
Bildung sowie der Anwerbung von Fachkräften eine Vorzugspolitik, so
dass aus ihnen ein begehrtes Investitionsziel wird. Innerhalb der
vier Jahre von 2000 bis 2003 hat der Staat 50 Schwerpunktprojekte
in Angriff genommen, die dafür eingesetzten Geldmittel beliefen
sich auf über 730 Milliarden Yuan.
Die westlichen Gebiete Chinas
umfassen neun Provinzen und autonome Gebiete sowie eine
regierungsunmittelbare Stadt, nämlich Gansu, Guizhou, Ningxia,
Qinghai, Shaanxi, Sichuan, Tibet, Xinjiang, Yunnan und Chongqing,
die rund zwei Drittel der Landesfläche ausmachen. 22,8% der
Bevölkerung leben hier. Die westlichen Gebiete sind reich an
Erzvorkommen, Energieressourcen (einschließlich Wasserkräften),
touristischen und Bodenressourcen. Gegenüber den östlichen
Gebieten, die an den Unterläufen großer Flüsse liegen und eine
Küstenlinie von 14 000 Kilometern haben, haben die westlichen
Gebiete an den Oberläufen großer Flüsse 3500 Kilometer Grenzlinien.
Sie grenzen an 13 Länder und sollen der zweite "Goldene Streifen"
für die Öffnung nach außen werden.
Die chinesische Regierung hat
parallel mit der Ausarbeitung eines Rahmenplans für die
Erschließung der westlichen Gebiete, in den sie die beiden
autonomen Gebiete Innere Mongolei und Guangxi einbezieht, eine
Reihe von Vorzugsmaßnahmen getroffen, um ausländische Investoren
anzuziehen. Die Regierung hat z. B. beschlossen, von Unternehmen
mit ausschließlich ausländischem Kapital in Zentral- und Westchina,
deren Produktion in die geförderten Bereiche fällt, innerhalb von
drei Jahren nach Ablauf der Steuervorzugsperiode eine
Körperschaftssteuer von lediglich 15% zu erheben.
Exportorientierten Unternehmen wird eine Steuerermäßigung auf den
Steuersatz von niedrigstens 10% gewährt. Die Provinzen, die
autonomen Gebiete und die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing in
den westlichen Gebieten sind denen an der Küste gleichgestellt und
haben die Befugnis, selbstständig Projekte mit ausländischen
Investitionen im Wert von bis zu 30 Millionen US-Dollar zu
genehmigen.
Xi'an, die Hauptstadt der Provinz
Shaanxi, Chengdu, die Hauptstadt von Sichuan, und die
regierungsunmittelbare Stadt Chongqing sind als die drei
schwerpunktmäßig zu entwickelnden Metropolen-Wirtschaftsgebiete
festgelegt worden, und mit ihnen als Mittelachse soll der
wirtschaftliche Aufbau der ganzen Gebiete beschleunigt werden. Im
Jahr 2002 genehmigte das Ministerium für Wissenschaft und Technik
den Plan, in der Provinz Shaanxi den ersten Entwicklungsstreifen
für Hightechindustrien auf Staatsebene für die westlichen Gebiete
zu errichten. Danach soll ein als "Silicon Valley in Westchina"
bezeichnetes Projekt entstehen, das die vier Entwicklungszonen der
staatlichen Ebene, drei Entwicklungszonen der Provinzebene und
Dutzende von Industrieparks und Gärten der Wissenschaft und Technik
auf dem Guanzhong-Tiefland in Shaanxi umfasst und durch die
Shaanxi-Strecke der Eisenbahnlinie Lianyungang-Lanzhou als
Mittelachse zusammenhält. Die Hauptziele sind, Hochtechnologien wie
Informationselektronik, Software, Biomedizin, Luft- und
Raumfahrttechnik sowie neue Materialien zu entwickeln und damit die
wissenschaftlichen Forschungen und Industrien in diesem Gebiet zu
fördern sowie die Wirtschaft in der Umgebung zu beflügeln.