Die Verfassung der Volksrepublik China garantiert jedem Bürger die
Freiheit der Rede und der Publikation. Seit den 80er Jahren hatte
die wirtschaftliche Entwicklung auch das Aufkommen einer Vielfalt
von Medien zur Folge. Heute gibt es im ganzen Land mehr als 2000
Zeitungen, 8000 Zeitschriften, 282 Rundfunkstationen und 320
Fernsehstationen. Ende 2003 gab es 774 Mittel- bzw.
Kurzwellen-Radiosendestationen und Übertragungsstationen. 105,08
Millionen Haushalte sind an das Kabelfernsehen angeschlossen, 93,7%
der Bevölkerung können Rundfunk hören und 94,9% Fernsehprogramme
empfangen. Es hat sich ein Rundfunk- und Fernsehnetzwerk
herausgebildet, in dem mehrere Übertragungsmodi wie die durch
Satelliten und die mit oder ohne Kabel gemeinsam existieren.
Presseagenturen
Die Nachrichtenagentur Xinhua mit
Sitz in Beijing ist die staatliche Nachrichtenagentur Chinas. Als
eine der wichtigsten internationalen Nachrichtenagenturen der Welt
hat sie mehr als hundert Niederlassungen im asiatisch-pazifischen
Raum, im Nahen Osten, in Lateinamerika, in Afrika und anderen
Gebieten. Im Jahr 2003 bildete die ihr unterstehende Xinhua-GmbH
für Finanz und Wirtschaft mit der AFP-Gesellschaft für Finanz und
Wirtschaft ein internationales Bündnis. Die Xinhua-GmbH kaufte die
Zweigagenturen der AFP-Gesellschaft für Asiens Finanz und
Wirtschaft in Hong Kong, Japan, Südkorea und Singapur sowie in den
acht anderen asiatischen Ländern und Gebieten auf, wodurch sich ihr
Netzwerk weltweit vergrößerte.
Die Zentrale des
China-Nachrichtendienstes befindet sich ebenfalls in Beijing. Der
Nachrichtendienst wendet sich hauptsächlich an Auslandschinesen und
Landsleute in den Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macao sowie
auf Taiwan.
Zeitungen
Zwischen 1950 und 2000 wuchs die
Zahl der Zeitungen um fast das Zehnfache an. Im Jahr 2003 gab es im
ganzen Land mehr als 400 Tageszeitungen. Mit einer Gesamtauflage
von über 80 Millionen Exemplaren ist China bereits in die Reihe der
großen Mächte im Zeitungswesen der Welt eingetreten. Auf
unterschiedliche Lesergruppen abzielend, sind die Zeitungen immer
mehr von Vielfalt und Reichhaltigkeit geprägt. In den letzten
Jahren wurden Zeitungsverlage allgemein umorganisiert. Inzwischen
sind landesweit 39 Zeitungsgruppen wie die Gruppe der
Beijing-Tageszeitung, die Vereinigte Gruppe der
Wenhui-Zeitung und der Xinmin-Abendzeitung und
die Gruppe der Guangzhou-Tageszeitung gebildet worden.
Im Jahr 2003 kam es zu Kooperationen
von Zeitungsverlagen mit dem Ergebnis, dass überregionale Zeitungen
gegründet wurden. Die erste von der Regierung genehmigte
überregionale Zeitung ist die Xinjing-Zeitung, eine
gemeinsame Gründung der Gruppe der Tageszeitung Guangming
und der Gruppe der Tageszeitung Nanfang. Die Wochenzeitung
Oriental Outlook, deren größter Aktionär die Nachrichtenagentur
Xinhua ist, erscheint seit Ende 2003 in Shanghai.
Rundfunk
Als staatlicher Sender Chinas
strahlt der Zentrale Volksrundfunk acht Serien von Programmen per
Satellit aus und kommt täglich auf insgesamt 156 Sendestunden. Alle
Provinzen, autonomen Gebiete, regierungsunmittelbaren Städte und
anderen lokalen Verwaltungsgebiete verfügen über eigene
Sendestationen. Radio China International ist der einzige
staatliche Sender nach außen. Er sendet gegenwärtig in 38 Sprachen
sowie in Hochchinesisch und vier chinesischen Dialekten weltweit
und kommt täglich auf 290 Sendestunden. Neben allgemeinen
Nachrichtensendungen bringt Radio China International Kommentare zu
internationalen Fragen, Kulturprogramme und zahlreiche
Spezialsendungen über Politik, Wirtschaft, Kultur sowie
Wissenschaft und Technik. Im Vergleich zu entsprechenden
Rundfunkanstalten anderer Länder nimmt Radio China International
heute hinsichtlich der Sendestunden und des Spektrums der
angebotenen Sprachen den dritten Platz der Welt ein.
Fernsehen
Im chinesischen Fernsehen ist ein
Fernsehfilmproduktions-, -sendungs- und -vertriebssystem mit einer
relativ vollständigen Struktur und einem hohen technischen Niveau
entstanden. Das Zentrale Chinesische Fernsehen (CCTV) ist die
größte und leistungsstärkste Fernsehstation im ganzen Land und
unterhält mit mehr als 250 Fernsehanstalten in über 130 Ländern und
Gebieten Kontakte. Um der Entwicklungsströmung des Fernsehens der
Welt zu entsprechen, baut das Zentrale Chinesische Fernsehen seine
Programme allmählich in Richtung der Spezialisierung aus. Allein im
Jahr 2003 wurde mit der Sendung von zwei Spezialkanälen - einem
Nachrichtenkanal und einem Kinderkanal - begonnen.
In China gibt es heute über 3000
Fernsehstationen in den verschiedenen Provinzen, autonomen Gebieten
und regierungsunmittelbaren Städten sowie den ihnen unterstehenden
Städten, Bezirken und Kreisen. Regelmäßig finden große
internationale Fernsehpräsentationen wie das Shanghaier
Fernsehfestival, die Beijinger Internationale Fernsehwoche, die
Chinesische Rundfunk- und Fernsehmesse und das Sichuaner
Fernsehfestival statt, wo neben der Bewertung von Sendungen und der
Verleihung von Preisen der Austausch in der Fernsehkunst und der
Im- und Exporthandel mit Fernsehprogrammen durchgeführt werden.
Shanghai ist heute einer der größten Märkte für den Handel mit
Fernsehprogrammen in Asien.
Das
Netzwerkmedium
Seit Mitte der 90er Jahre entwickelt
sich das chinesische Netzwerkmedium rapide. Von mehr als 10 000
Massenmedien in China sind über 2000 online. Zahlreiche bekannte
Netzwerke und Webseiten, die entsprechend dem Verfahren der
Pressemedien operieren, haben bereits Gestalt angenommen und bei
verschiedenen Berichterstattungen ihre Vorzüge zur Geltung
gebracht. Einer Prognose von Experten zufolge werden das
Netzwerkmedium und die traditionellen Medien in diesem Jahrhundert
auf der Grundlage der Informationstechnik zu einer
Multimedien-Presseplattform verschmelzen, die Berichterstattungen
und Programme in Ton, Bild und Text sendet. Schätzungsweise wird
die Zahl von Computern, die ans Internet angeschlossen sind, bis
zum Jahr 2005 in China 40 Millionen erreichen. Die Zahl von Daten-,
Multimedien- und Internet-Benutzern dürfte auf 200 Millionen
steigen. Etwa 15% der Bevölkerung werden dann das Internet
benutzen.
Multimediengruppen
Nach dem Beitritt Chinas zur WTO
zeichnet sich mit dem Eintritt starker ausländischer Mediengruppen
in China die Gründung von Multimediengruppen ab. Im Jahr 2001
setzte sich die chinesische Regierung das Ziel, die Reform der
Medien zur Gründung von Gruppen aktiv zu fördern und überregionale
Multimediengruppen zu bilden. Sie legte für die Finanzierung des
Medienwesens und die Kooperation mit ausländischem Kapital konkrete
Bestimmungen fest. Die Chinesische Rundfunk-, Film- und
Fernsehgruppe, Ende 2001 gegründet, entstand aus einer Fusion der
Ressourcen und Fachkräfte der zentralen Gesellschaften für
Rundfunk, Fernsehen und Film sowie der Rundfunk- und
Fernsehnetzwerke wie des CCTV. Ihr Geschäftsbereich umfasst nun
Fernsehen, Netzwerk, Verlagswesen, Werbung usw. Sie ist jetzt die
umfangreichste und kapitalstärkste Multimediengruppe Chinas.
Auch Kooperationen chinesischer
Medien mit überseeischen Mediengruppen sind im Gang. Bis Ende 2003
haben sich 30 überseeische Fernsehgesellschaften, darunter "Phoenix
Satellite TV", "Bloomberg Finance", "Star Satellite TV", "Eurasian
Sports" und "Chinese Entertainment TV", in China niedergelassen,
während sich ein englischer Kanal von CCTV mittels des der
News-Gruppe untergeordneten amerikanischen Fox-Nachrichtennetzes in
den USA festsetzte.