In den vergangenen Jahrzehnten hatte
die People's Bank of China (Chinesische Volksbank) einerseits die
Funktionen und Befugnisse einer Zentralbank inne, vergab
andererseits aber auch Kredite an Industrie und Handel und bot
Anlagemöglichkeiten an. Sie war daher weder eine Zentralbank im
eigentlichen Sinne noch eine Geschäftsbank, die nach
marktwirtschaftlichen Regeln arbeitet. Seit der Einführung der
Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1979 wurden im chinesischen
Finanzwesen bedeutende Reformen durchgeführt, einschließlich einer
Öffnung nach außen. Das Finanzwesen erfuhr seither eine stabile
Entwicklung. Ende 2004 betrugen die Renminbi- und
Devisen-Spareinlagen der Finanzinstitute 25 318,8 Milliarden Yuan
und die Kreditsaldi in Renminbi und Devisen 18 856,6 Milliarden
Yuan. Mittlerweile hat sich in China ein von der Zentralbank
gesteuertes und überwachtes Finanzsystem mit staatlichen Banken als
Rückgrat herausgebildet. In diesem System ist das politische vom
kommerziellen Finanzwesen getrennt, und die Geldinstitute
unterschiedlichen Typs ergänzen einander.
|
1984 beendete die People's Bank of
China ihre Tätigkeiten im Bereich der Kreditvergabe und Geldanlage
und übernahm offiziell die Funktionen einer Zentralbank, das heißt
der Globalsteuerung und Überwachung der Finanzen des Landes. 1994
wurden die vier staatseigenen Banken – die Industrial and
Commercial Bank, die Bank of China, die Agricultural Bank of China
und die China Construction Bank – zu staatseigenen kommerziellen
Banken umstrukturiert. Gleichzeitig wurden neue Banken politischen
Charakters ins Leben gerufen: Die Agricultural Development Bank of
China, die China Development Bank und die Export-Import Bank of
China. 1995 wurde das "Gesetz für die kommerziellen Banken"
erlassen, das die Bedingungen zur Bildung eines Systems von
kommerziellen Banken und deren organisatorische Struktur schuf und
die gesetzlichen Grundlagen für die Umwandlung der staatlichen
Spezialbanken in staatliche kommerzielle Banken legte.
Seit 1996 wurde das organisatorische
System des Finanzwesens allmählich vervollkommnet. Die staatlichen
kommerziellen Banken wurden in moderne Geldinstitute umgewandelt.
Über 120 kleine und mittelgroße Geschäftsbanken wurden unter dem
Aktiensystem errichtet oder reorganisiert. Geldinstitute, die sich
mit Effekten und Versicherungen befassen, wurden weiter
standardisiert und ausgebaut. Im April 2003 wurde die Chinesische
Überwa-chungs- und Verwaltungskommission für das Bankwesen
gebildet, so dass ein Finanzkontroll- und Verwaltungssystem
entstand, bestehend aus der Chinesischen Überwachungs- und
Verwaltungskommission für das Bankwesen, der Chinesischen
Überwachungs- und Verwaltungskommission für Wertpapiere und der
Chinesischen Überwachungs- und Verwaltungskommission für das
Versiche-rungswesen, deren Befugnisse klar festgelegt sind und die
miteinander kooperieren.
Im Januar 2004 beschloss der
Staatsrat, die Bank of China und die China Construction Bank
versuchsweise in Banken unter dem Aktiensystem umzuwandeln, um den
Erfordernissen moderner kommerzieller Banken mit standardisierter
Verwaltungsstruktur und bankinnernem System von Rechten und
Pflichten gerecht zu werden, Finanzverwaltung zu reformieren, die
Entsorgung fauler Kredite zu beschleunigen, das Eigenkapital der
Banken zu erhöhen und sie schließlich in erstklassige moderne
Finanzunternehmen zu verwandeln. Zur Zeit sind sechs kommerzielle
Banken unter dem Aktiensystem und städtische kommerzielle Banken
dabei, Kapitalbeteiligungen ausländischer Investoren
anzunehmen.
|