Im Oktober 2005 wurde das Ergebnis der von der Zeitschrift Geografie Chinas initiierten Wahl der „Schönsten Plätze Chinas“, an der 34 Medien teilnahmen, bekannt gegeben. Insgesamt wurden über 100 Landschaften in 15 Kategorien ausgewählt, darunter Gebirge, Seen, Wälder, Steppen, Wüsten, durch Winderosion geschaffene Yardang-Landschaften, Inseln, Küstengebiete, Wasserfälle, Gletscher, Schluchten, Stadtviertel, alte Städtchen auf dem Land, Höhlen und Grotten, Moore usw. Chinas touristische Ressourcen seien hier untergliedert in Landschaften, historische Sehenswürdigkeiten sowie Sitten und Gebräuche.
Landschaften
Auf dem ausgedehnten Territorium Chinas gibt es großartige Gebirge, Flüsse, Seen, Schluchten, Karsthöhlen und Wasserfälle. Der Taishan in der Provinz Shandong, der Hengshan in der Provinz Hunan, der Huashan in der Provinz Shaanxi, der Hengshan in der Provinz Shanxi und der Songshan in der Provinz Henan werden von alters her als die fünf heiligen Berge Chinas bezeichnet. An erster Stelle steht der imposante Taishan im zentralen Teil der Provinz Shandong. Der Huangshan im Süden der Provinz Anhui ist bekannt für seine abwechselungsreichen Landschaften aus bizarren Kiefern und Felsen, malerischen Wolkenformationen, dichten Wäldern sowie mehreren Thermalquellen.
Jiuzhaigou, die Wasserfälle von Huangguoshu und die Landschaft von Guilin zählen zu den Attraktionen in Südwestchina. Jiuzhaigou, ein rund 40 Kilometer langes und 620 Quadratkilometer großes Bergtal, liegt im Norden der Provinz Sichuan. Dort gibt es zahlreiche Seen, Wasserfälle, schneebedeckte Berge und Wälder. Die Wasserfälle von Huangguoshu in der Provinz Guizhou bestehen aus 18 über- und vier unterirdischen Wasserfällen; ihr Getöse kann man noch in fünf Kilometer Entfernung hören. Die berühmte Landschaft von Guilin im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität zieht sich 82 Kilometer durch Karst-Berge den Fluss Lijiang entlang.
Auf der Hochebene Nordwestchinas gibt es zahlreiche glasklare Seen, von denen der 1980 Meter hoch gelegene Tianchi (Himmelssee) im Tianshan-Gebirge im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang besonders zu erwähnen ist. Der Tianchi, dessen tiefste Stelle 105 Meter beträgt, liegt inmitten von grünen, mit bunten Wildblumen übersäten Bergen.
Die Drei Schluchten des Yangtse – Qutangxia, Wuxia und Xilingxia – haben zu beiden Seiten des Ufers eine große Anzahl von faszinierenden Sehenswürdigkeiten, um die sich viele Legenden ranken. Der im Bau befindliche Staudamm bei den drei Schluchten ist das größte Wasserbau-Projekt Chinas zur Gewinnung von Strom aus Wasserkraft.
Historische Sehenswürdigkeiten
Die lange Geschichte Chinas hat unzählige Kulturdenkmäler hinterlassen. Insgesamt erhielten 205 Städte den Titel „Chinas beste Tourismusstädte“.
Als Symbol der chinesischen Nation ist die Große Mauer die berühmteste Touristenattraktion Chinas. Ihr Bau begann vor mehr als zweitausend Jahren in der Frühlings- und Herbstperiode (770–476 v. u. Z.). Sie ist eines der großartigsten Baudenkmäler in der Geschichte der Menschheit. Viele Abschnitte der Großen Mauer wie Badaling, Laolongtou und Jiayuguan samt den dazugehörigen Festungen, Pässen und Wachtürmen sind für Touristen zugänglich.
Grotten, Felsbilder und Skulpturen sind ebenfalls wertvolle touristische Ressourcen Chinas.
Grotten befinden sich überwiegend in der Provinz Gansu entlang der antiken Seidenstraße. Die Mogao-Grotten, die bekanntesten Höhlen Chinas, werden „Schatzkammer der Kunst des Orients“ genannt. Die 492 Höhlen von Mogao liegen über einige Felswände verstreut. Sowohl die Wandmalerei, deren Gesamtfläche 45 000 Quadratmeter beträgt, als auch die rund 2100 bemalten Skulpturen zeugen von einer erstaunlichen künstlerischen Meisterschaft.
Der Riesenbuddha von Leshan in der Provinz Sichuan repräsentiert die buddhistische Bildhauer-Kunst Südchinas. Dieser aus dem Hang des Berges Leshan herausgemeißelte Buddha, der größte sitzende Buddha Chinas, ist 71 Meter hoch, seine Schultern sind 28 Meter breit. An der wohlproportionierten Statur erkennt man die hervorragende Kunstfertigkeit der Steinmetze, die ihn schufen.
Fast überall in China gibt es religiöse Wallfahrtsorte. Das im Jahr 495 gegründete Shaolin-Kloster gilt als Ursprungsort der chinesischen Chan-Sekte (Zen-Sekte) des Buddhismus. Weltbekannt ist es für das Shaolin-Kungfu. Im Kloster werden Zeichnungen über die Faustkampfkunst aus der Qing-Dynastie aufbewahrt. Ferner gibt es dort insgesamt 300 Quadratmeter große Wandgemälde der 500 Arhats aus der Ming-Dynastie.
Das schöne Landschaftsgebiet des Wudang-Gebirges befindet sich in der Provinz Hubei. Auf einer Fläche von 30 Quadratkilometern ragen 72 bizarre Berggipfel empor. Es ist zugleich ein berühmter Wallfahrtsort für chinesische Taoisten. Die alten taoistischen Tempelbauten sind die größten und schönsten, die in China erhalten sind.
Der Berg Emei im Westen der Provinz Sichuan zählt zu den vier berühmten buddhistischen Bergen Chinas. Auf dem Berg sind viele Ruinen von alten buddhistischen Bauten zu besichtigen.
China hat 101 so genannte historisch-kulturelle Städte, von denen die meisten auf eine Geschichte von mindestens eintausend Jahren zurückblicken können. Die Städte Suzhou und Hangzhou südlich des Yangtse werden von alters her „das Paradies auf Erden“ genannt. Flüsse und Seen in dem Gebiet sind von zahllosen Brücken überspannt. Netze von Wasserwegen durchziehen die alten Gemeinden und idyllischen Dörfer.
Die alte Stadt Pingyao, die in der Ming-Zeit entstand und bis heute gut erhalten ist, befindet sich im zentralen Teil der Provinz Shanxi. Hier wurden auch die Überreste der jungsteinzeitlichen Yangshao- und Longshan-Kultur entdeckt, Beweis dafür, dass in diesem Gebiet bereits vor fünf- bis sechstausend Jahren Menschen lebten.
Die Altstadt von Lijiang in der Provinz Yunnan entstand während der Song-Dynastie. Sie ist das Zentrum der Dongba-Kultur der Naxi-Nationalität. Es gibt hier aber auch Kulturen anderer Nationalitäten, so z. B. der Han, der Tibeter und der Bai. Außerdem gibt es in Lijiang viele alte Steinbrücken, Ehrenbögen und Wohnhäuser aus der Ming- und der Qing-Zeit. Dieses Gebiet, das viel wertvolles Material für die Erforschung der Geschichte des chinesischen Wohnbaus liefert, wird als „lebendes Museum für alte Wohnhäuser“ bezeichnet.
Sitten und Gebräuche
Jede der 56 Nationalitäten Chinas hat ihre eigene Kultur und Lebensweise und ihre eigenen Feste. Das bedeutendste und interessanteste Fest der Tibeter ist das Xodoin-Fest (Joghurtfest), auch Opernfest genannt. Am dreißigsten Tag im sechsten Monat des tibetischen Kalenders versammeln sich jedes Jahr die wichtigsten Schulen der tibetischen Oper im Norbulingka, dem ehemaligen Sommerpalast des Dalai Lama bei Lhasa, um an dem fünftägigen Festival teilzunehmen.
Im siebten Monat des traditionellen Mondkalenders feiern die Mongolen mit großem Tamtam das Naadam-Fest. Das mongolische Wort Naadam bedeutet „Vergnügungen“. An den Festtagen wird getanzt und gesungen und es werden Wettbewerbe ausgetragen: Ringen, Pferderennen und Bogenschießen. Hinzu kommen die so genannten Ovoo-Opfer (Ovoo bedeutet im Mongolischen Stein oder Hügel, in dem ein Geist seinen Sitz haben soll) und ein Jahrmarkt.
In Dali in der Provinz Yunnan feiern die Bai jedes Jahr am Fuß des Diancang-Berges ihr Märzfest. Hier soll vor langer Zeit die buddhistische Göttin der Barmherzigkeit (Guanyin) einen grausamen Dämon bezwungen haben. So versammeln sich die Bai jedes Jahr, um die Göttin mit Wasser zu verehren. Daraus entwickelt sich später das traditionelle Fest der Bai-Nationalität. Heute dienen die Festtage dem Warenaustausch in Verbindung mit Kultur- und Sportveranstaltungen.
Das Wasserfest der in Xishuangbanna, Provinz Yunnan, lebenden Dai-Nationalität findet kurz nach dem Totenfest (Qingming) des traditionellen Mondkalenders statt. Für die Dai ist das Wasser ein Symbol für Segen und Glück. Am ersten Tag des Festes wünschen die Menschen einander mit in Wasser getauchten Blumenzweigen Glück. Am zweiten Festtag stehen Wasserschlachten im Vordergrund. Man nimmt Schüsseln und Eimer voll Wasser und bespritzt und jagt sich gegenseitig. Während der Festtage werden auch Drachenbootrennen und Pfauentänze veranstaltet.
Der auf der Hochebene liegende Lugu-See an der Grenze zwischen Yunnan und Sichuan, der durch eine neu gebaute Straße mit der Außenwelt verbunden ist, ist eine viel besuchte Touristenattraktion. In einem Gebiet von mehreren hundert Quadratkilometern rings um den See leben rund 30 000 Angehörige des Mosuo-Volkes, bei dem noch das Matriarchat herrscht. Die Welt der Mosuo wird das letzte Reich der Frauen auf Erden genannt.
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