Der Nationale Volkskongress (NVK)
hat auf seiner Plenartagung im März des vergangenen Jahres das vom
Staatsrat vorgelegte Konzept einer Verwaltungsreform angenommen.
Dieses Konzept sieht eine Neuordnung der dem Staatsrat
untergeordneten Institutionen vor. Dabei sollen einige
Institutionen auf Ministeriumsebene neu gegründet, aufgelöst oder
umstrukturiert werden. Seit der Annahme des Konzeptes ist ein Jahr
vergangen. Doch wie weit sind die Verwaltungs-Reformen
vorangekommen? Und welche Ergebnisse wurden dabei erzielt?
Die Kommission des Staatsrats für
Kontrolle und Verwaltung des Staatsvermögens gehört zu den
Institutionen, die im Zuge der jüngsten Verwaltungsreformen neu
gegründet wurden. Die Befugnisse der Kommission umfassen die
Kontrolle und Verwaltung der unmittelbar der Zentralregierung
unterstehenden Staatsbetriebe mit einem geschätzten Vermögen in
Höhe von 10 Billionen Yuan.
In den vergangenen Jahren war die
wirtschaftliche Situation vieler Staatsunternehmen kritisch, eine
Reihe von ihnen wirtschaftete mit hohen Verlusten.
Wirtschaftsexperten sahen in dem rückständigen Verwaltungssystem
die Ursachen für diese Situation. So wurden Staatsbetriebe von
mehreren Institutionen gleichzeitig verwaltet, darüber hinaus waren
die Verantwortlichkeiten nicht klar geregelt. Die Gründung der
Kommission des Staatsrats für Kontrolle und Verwaltung des
Staatsvermögens zielte nun darauf, die bisher dezentralen
Verwaltungsbefugnisse zu bündeln. Die Kommission übernahm die
Verantwortlichkeiten eines Investors und soll die Werterhaltung und
den Wertzuwachs des Staatseigentums gewährleisten.
Der Direktor des wirtschaftlichen
Forschungsinstituts an der chinesischen Akademie für
Sozialwissenschaften, Zhang Zhuoyuan, war der Hauptverantwortliche
für die Erstellung des Konzepts zur Verwaltungsreform. Zur
bisherigen Arbeit der Kommission sagt er, seit ihrer Gründung habe
sich die Kommission darum bemüht, einen gesetzmäßigen Mechanismus
zu etablieren und verschiedene Vorschriften und Verordnungen zu
erarbeiten: „Im vergangenen Jahr hat die Kommission mehrere
Vorschriften und Regelungen ausgearbeitet, um den
Umgestaltungsprozess zu standardisieren. Die Vorschriften betreffen
insbesondere die Sicherstellung eines standardisierten und fairen
Handels mit Staatseigentum sowie die Regulierung und
Umstrukturierung der Unternehmen.“
Im Prozess der Verwaltungsreform ist
im vergangenen Jahr eine weitere wichtige Institution entstanden,
die Kommission für Kontrolle und Verwaltung des chinesischen
Bankwesens. Früher war die chinesische Volksbank, die die Aufgaben
einer Zentralbank erfüllt, verantwortlich für die Währungspolitik,
für Finanzdienstleistungen gegenüber anderen Banken und für die
Kontrolle des Bankwesens in China. Diese Aufgabenkonzentration
beeinträchtigt aber massiv die Aufsichtsfunktion der Zentralbank.
In den vergangenen Jahren blieb der Anteil der notleidenden Kredite
am gesamten Kreditvolumen der staatlichen Baken weiterhin äußerst
hoch, was z.T. mit der mangelhaften Aufsicht des Staates, bzw. der
Volksbank erklärt wurde. Um diese Situation zu ändern, wurde eine
Bankenaufsicht, die besagte Kommission, gegründet und übernahm die
Aufsichtsfunktionen von der Volksbank. Die Kommission war in dem
Jahr seit ihrer Gründung unmittelbar an der Erarbeitung der ersten
Bankenaufsichtsverordnung beteiligt und hat mehrere
Detailbestimmungen für das Bankwesen entworfen. Zugleich
kontrollierte sie die Entwicklung der staatlichen Geschäftsbanken.
Im Zuge der strengeren Bankenaufsicht konnte der Anteil der
notleidenden Kredite der staatlichen Geschäftsbanken im vergangenen
Jahr reduziert werden.
Neben der Gründung neuer
Institutionen war auch die Neuordnung und Reformierung der
bestehenden Organe wichtiger Teil der Verwaltungsreformen im
vergangenen Jahr. Zwei bisher eigenständige Institutionen wurde zur
staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform zusammengelegt.
Zhang Zhuoyuan, bewertete die Tätigkeit der neuen Kommission für
Entwicklung und Reform wie folgt: „Im vergangenen Jahr haben unsere
gesamtwirtschaftlichen Lenkungsmaßnahmen sehr positive Auswirkungen
gehabt. Die wirtschaftlichen Strukturreformen konnten dadurch
deutlich vorangetrieben werden. Das betrifft insbesondere die
Reformen in den Staatsbetrieben, im Finanzwesen sowie die Reformen
bei den Steuerrückzahlungen bei Exporten. Diese Fortschritte
zeigen, dass die auf der Plenartagung des zehnten Nationalen
Volkskongresses beschlossenen Verwaltungsreformen erfolgreich
sind.“
(CRI/China.org.cn, 5. März 2004)
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