In ihrem Rechenschaftsbericht auf
der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (NVK) hat die
chinesische Regierung erklärt, dass sie ein Wirtschaftswachstum von
7% für das Jahr 2004 anstrebt. Im Vergleich mit dem Wachstum von 8%
bzw. 9,1% in den beiden vorangegangenen Jahren ist dieses Ziel eher
bescheiden. Ministerpräsident Wen Jiabao erklärte dies
folgendermaßen: „Bei dem Wachstumsziel von 7% werden einerseits die
Ziele der Makrosteuerung, andererseits aber auch die realen
Bedingungen wie Energie, Rohstoffe sowie Verkehr und Transport
berücksichtigt. Es ist notwendig, die Belastung von Ressourcen und
Umwelt zu mildern. Gleichzeitig sollen auch die Reformen und die
Umstrukturierung vertieft werden.“
Diese Erklärung Wen Jiabaos hat bei
den NVK-Abgeordneten und den Mitgliedern des Landeskomitees der
Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV)
allgemeine Unterstützung gefunden. Der Abgeordnete Ji Jinshan,
Professor der Universität für Finanzen und Wirtschaft Südwestchinas
meint: „Die chinesische Wirtschaft hat sich im Jahr 2003 zwar mit
einer hohen Geschwindigkeit entwickelt, aber in Gesellschaft und
Wirtschaft sind viele Probleme aufgetaucht. Das gesamte
Sozialprodukt Chinas machte im vergangenen Jahr 4% des
Sozialprodukts der Welt aus. Dafür hat China einen hohen sozialen
Preis bezahlt.“
Das Mitglied des Landeskomitees der
PKKCV Niu Wenyuan, Chef der Forschungsgruppe für nachhaltige
Entwicklung bei der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften,
meint, das Wirtschaftswachstum in China sei mit einem übermäßigen
Verbrauch von Ressourcen verbunden. Berücksichtige man die große
Bevölkerung, sei China aber ein Land mit relativ geringen
Ressourcen. Daher würde eine unkontrollierte rasche
Wirtschaftsentwicklung Gesellschaft und Umwelt sehr schwer
belasten.
Die neue chinesische Regierung hatte
nach ihrem Amtsantritt vor einem Jahr erklärt, dass das Interesse
des Volkes Ausgangspunkt der Regierungsarbeit sei und strebt in
diesem Zusammenhang eine umfassende, koordinierte und nachhaltige
Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft an. Dabei soll das
Bruttoinlandsprodukts als Index bei der Bewertung der gesamten
Entwicklungssituation des Landes nun „vernünftiger“ betrachtet
werden, das heißt, dass der Umwelt, den Ressourcen und der sozialen
Entwicklung nun eine größere Bedeutung beigemessen werden soll.
Die betreffenden Behörden entwerfen
gegenwärtig auf Grundlage des obengenannten Entwicklungsprinzips
ein sogenanntes „grünes" Berechnungssystem für das
Bruttoinlandsprodukt. Dieses System soll den Gegebenheiten des
Landes entsprechen und bei der Bewertung der Wirtschaftsentwicklung
auch die Verluste an Ressourcen und die Belastung der Umwelt
einbeziehen.
(CRI/China.org.cn, 8. März 2004)
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