Der Provinzgouverneur von Sichuan,
Zhang Zhongwei, teilte im Rahmen der gegenwärtigen Jahrestagung des
Nationalen Volkskongresses (NVK) mit, dass die südwestchinesische
Provinz Sichuan den Schutz der Rechte und Interessen der
Wanderarbeiter unterstützt und darüber hinaus versucht Anreize für
überschüssige Landarbeiter zu schaffen, außerhalb der Provinz nach
Arbeit zu suchen.
Mit einer Bevölkerung von 87
Millionen Menschen ist die Provinz Sichuan für ihren Überfluss an
Landarbeitern bekannt. Die Hälfte der 1,4 Millionen Landarbeiter,
die im vergangenen Jahr in den entwickelten Küstenregionen und
Großstädten nach Arbeit suchten, stammten aus der Provinz
Sichuan.
Die Wanderarbeiter haben in
erheblichen Maße zum Wirtschaftswachstum der Provinz, zur Erhöhung
der Einkommen lokaler Bauern und zur Lösung des Problems der
Arbeitslosigkeit dieser Gruppe beigetragen, so Zhang.
Im Vorjahr erwirtschafteten
Wanderarbeiter aus Sichuan insgesamt 47,4 Milliarden Yuan (5,7 Mrd.
USD), wovon sie 27,7 Mrd. Yuan (3,4 Mrd. USD) nach Hause
schickten.
Zhang berichtete weiter, dass die
Wanderarbeiter auch Technik und Informationen mit nach Hause
brächten. Über 30.000 Wanderarbeiter konnten sich nach der Rückkehr
in ihre Heimat sogar selbständig machen.
Doch in vielen Fällen werden die
Rechte und Interessen der Wanderarbeiter, die oft schlecht
ausgebildet und sich ihrer Rechte nicht bewusst sind, missachtet.
Gehälter werden nicht pünktlich gezahlt, die Lebens- und
Arbeitsbedingungen sind schlecht und oft auch gefährlich. In den
letzten Jahren hat sich die Lage weiter verschlechtert.
Im vergangenen Jahr startete die
chinesische Regierung eine landesweite Kampagne zur Lösung des
Problems der ausstehenden Gehaltszahlungen. In der Provinz Sichuan
wurden ausstehende Gehaltszahlungen in einer Gesamthöhe von 2,3
Milliarden Yuan (277,8 Mio. USD) durch Schadenersatzleistungen in
Höhe von 1,9 Milliarden Yuan (229,5 Mio. USD) gedeckt.
Laut Zhang, plant die Provinz neben
der sofortigen Lösung des Problems ausstehender Gehaltszahlungen
die Errichtung eines Mechanismus der die Anhäufung neuer
Zahlungsforderungen verhindern soll. Daneben hat die Regierung der
Provinz Sichuan das landesweit erste Hilfszentrum für
Wanderarbeiter eingerichtet. Im vergangenen Halbjahr konnten
Wanderarbeiter mit Unterstützung dieses Zentrums ausstehende
Gehaltszahlungen in Höhe von 14 Millionen Yuan (1,7 Mio. USD)
erhalten.
Zhang sagt, die Provinzregierung
plane außerdem Personen in Not juristisch zu unterstützen. Die
lokalen Arbeitsämter seine zur Verstärkung der Kontrolle
aufgefordert worden. Im letzten Jahr konnten die lokalen Behörden
35 Prozent der Fälle ausstehender Gehaltszahlungen lösen. Zudem
habe die Provinzregierung auch Büros außerhalb Sichuans
eingerichtet, die für Wanderarbeiter zur Verfügung stünden.
Die Provinz plant Wanderarbeitern
Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten, um ihre Konkurrenzfähigkeit
zu verbessern und die Abwanderung von Arbeitskräften zu
regulieren.
Für die Veranstaltung von
technischen Trainingsprogrammen wurden bereits 20 Millionen Yuan
(2,4 Mio. USD) zur Verfügung gestellt, so Zhang. Die Mehrheit der
Arbeiter werde allerdings zu Köchen für die lokale Sichuan-Küche
oder Haushaltshilfen ausgebildet.
(China.org.cn, 9. März 2004)
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