Auf der 2. Plenarsitzung der 3.
Tagung des 10. chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK) ist am
Dienstag in Beijing der Entwurf des Anti-Separationsgesetzes, das
im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit steht, offiziell zur
Überprüfung vorgelegt worden. Der stellvertretende Vorsitzende des
Ständigen Ausschusses des NVK, Wang Zhaoguo, erläuterte den
Gesetzesentwurf.
Zum Hintergrund der Ausarbeitung des
Entwurfs des Anti-Separationsgesetzes sagte Wang Zhaoguo, dass die
chinesische Regierung sich seit langem unermüdlich um die
Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten der
Taiwan-Straße und um die Förderung einer friedlichen
Wiedervereinigung Chinas bemühe. Die Taiwaner Behörden verstärkten
jedoch in letzter Zeit ihre Separationsaktivitäten für eine
sogenannte "Unabhängigkeit" Taiwans. Sie versuchten vergebens,
mittels eines sogenannten "Volksreferendums" und einer sogenannten
"Änderung der Verfassung und des Regierungssystems" die Tatsache zu
verändern, dass das Festland und Taiwan zu einem China gehören, so
Wang weiter. Gleichzeitig werde die Forderung der Chinesen in- und
außerhalb Chinas immer lauter, mit juristischen Mitteln gegen die
Separationsaktivitäten zu einer sogenannten "Unabhängigkeit"
Taiwans vorzugehen und diese einzudämmen, um eine Wiedervereinigung
des Vaterlandes realisieren zu können. Vor diesem Hintergrund, so
Wang weiter, habe der Ständige Ausschuss des NVK den
Gesetzgebungsprozess für das Anti-Separationsgesetz
eingeleitet:
"Die Tatsachen haben bewiesen, dass
die Aktivitäten der separatistischen Kräfte für eine sogenannte
'Unabhängigkeit' Taiwans die Souveränität und die territoriale
Integrität Chinas schwer bedrohen und die Aussichten für eine
friedliche Wiedervereinigung stark gefährden. Sie verletzen damit
außerdem die Grundinteressen der chinesischen Nation und bedrohen
ernsthaft den Frieden und die Stabilität in der Region der
Taiwan-Straße und sogar im asiatisch-pazifischen Raum. Deshalb ist
die Ausarbeitung eines Anti-Separationsgesetzes notwendig und
zeitgemäß. In den letzten Jahren haben viele Abgeordnete des NVK
und Mitglieder des Landeskomitees der Politischen
Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) Anträge und
Vorschläge zur Gesetzgebung in der Taiwan-Frage vorgelegt. Das
bedeutet, dass die Ausarbeitung dieses Anti-Separationsgesetzes dem
Wunsch des Volkes entspricht."
Ergänzend dazu verwies Wang auf die
Bestimmungen zum Wesen der Taiwan-Frage. Danach, so lautet es
wörtlich, ist "Taiwan ein Teil Chinas", und "der Staat duldet auf
keinen Fall, dass separatistische Kräfte für eine sogenannte
'Unabhängigkeit Taiwans' unter irgendwelchem Vorwand und auf
irgendwelche Weise Taiwan von China abspalten." Die Lösung der
Taiwan-Frage und die Verwirklichung einer vollständigen Einheit des
Staates seien den Bestimmungen des Gesetzesentwurfs nach innere
Angelegenheiten Chinas, in die sich keine ausländischen Kräfte
einzumischen habe. Zum Inhalt im Entwurf des
Anti-Separationsgesetzes, eine Wiedervereinigung des Landes mit
friedlichen Mitteln zu verwirklichen, sagte Wang Zhaoguo:
"Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass
das Festhalten am Ein-China-Prinzip die Grundlage für die
Verwirklichung einer friedlichen Wiedervereinigung des Landes ist.
Es entspricht weitestgehend den Grundinteressen der Landsleute auf
beiden Seiten der Taiwan-Straße, mit friedlichen Mitteln die
Wiedervereinigung des Landes zu realisieren. Diese wird der Staat
mit größter Aufrichtigkeit und größten Bemühungen realisieren. Nach
der friedlichen Wiedervereinigung können auf Taiwan ein System, das
sich von dem System auf dem Festland unterscheidet, und eine
hochgradige Autonomie praktiziert werden."
Wang bekräftigte außerdem, dass alle
Fragen den Bestimmungen des Gesetzesentwurfs entsprechend von
beiden Seiten der Taiwan-Straße auf der Grundlage des
Ein-China-Prinzips vielfältig und flexibel erörtert werden
könnten.
Er betonte wiederholt, dass das
Vaterland konsequent eine friedliche Verwirklichung der
Wiedervereinigung des Landes befürworte. Auch wenn es nur einen
Hoffnungsschimmer gebe, werde das Festland mit größten Bemühungen
nach einer friedlichen Wiedervereinigung streben, so der
stellvertretende Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des NVK.
Gleichzeitig betonte er, dass das Festland jedoch nie versprochen
habe, auf Gewaltanwendung zu verzichten, da kein souveräner Staat
Separationsaktivitäten dulden könne. Er verwies auf das Recht jedes
souveränen Staates, mit notwendigen Maßnahmen die Souveränität und
die territoriale Integrität des Staates zu wahren:
"Wenn unsere Bemühungen um eine
friedliche Wiedervereinigung völlig wirkungslos bleiben, haben wir
keine andere Wahl, als mit nichtfriedlichen Mitteln die Abspaltung
des Landes zu verhindern und die Souveränität sowie die
territoriale Integrität des Staates zu wahren. Nach den
Bestimmungen des Gesetzesentwurfes tritt dies ein, wenn
Separationskräfte für eine sogenannte 'Unabhängigkeit' Taiwans
unter irgendwelchem Vorwand und auf irgendwelche Art und Weise eine
tatsächliche Abspaltung Taiwans von China erreichen, falls sich
wichtige Zwischenfälle ereignen, die zur Abspaltung Taiwans von
China führen, oder falls keine Voraussetzungen mehr für eine
friedliche Wiedervereinigung vorliegen."
Wang verwies dabei insbesondere
darauf, dass nichtfriedliche Mittel auf keinen Fall gegen die
Landsleute auf Taiwan, sondern ausschließlich gegen die
Separationskräfte für eine sogenannte "Unabhängigkeit" Taiwans
gerichtet sein.
Laut der Tagesordnung der
Jahrestagung des NVK werden die Abgeordneten nach der Überprüfung
am kommenden Montag über den Entwurf des Anti-Separationsgesetzes
abstimmen.
(CRI, 8. März 2005)
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